und Güte der Seele urteilt, sondern nach Taten. Er fühlte sich ohne Sünde; aber hinter allem ahnte er jene unbegreiflich allwissende, unerbittliche, dunkle Nacht, die ihn weiterschicken würde, nach San Gregorio hinauf oder nach dem Nonsberg, wo die Hausmauern in den armseligen Dörfern in breiten Sprüngen klaffen und die Dächer einzustürzen drohen, nach dem Nonsberg, wo es wohl keine Blumengärten gab. Was nützte es frei von Sünde zu sein, wenn die dunkle Macht doch tun konnte
, was sie wollte! Und vielleicht, mein Gott, vielleicht war man gar nicht frei von Sünde? Er erschrak bis in das Innerste seiner Seele, aber dann lächelte er und sagte wieder leise: Armer Don Martino! Jeden Tag war er im Pfarrhofgarten. Aber Linda ließ sich nicht blicken. Ihre Mutter schwang jetzt die Gießkanne, und Herr Onestinghel stand in der offenen Glastür, die Hemdärmel aufgestreift, schwitzend, mit grämlichem Gesichtsausdruck; den Kaplan sah er nicht, sein Blick drang ohne Schwierigkeit