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Title A - Z
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Books
Category:
Fiction
Year:
1912
Gesammelte Novellen
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Page 311 of 318
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: Stuttgart
Publisher: Bonz
Physical description: XIV, 306 S.. - 3. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.716 ; 252
Intern ID: 180956
- ZW Tage, wie es schien, in ihr Schicksal gefügt und schaute entsagend in eine ruhige, wenn auch freudenlose Zukunft. Den Vater beschäftigte damals nur die Abbitte und die Rache an seinem Gegner, während ihm alles übrige gleichgültig war. Frau Anastasia aber empfand die Verlassenheit und Vereinsamung ihrer lieben Tochter sehr schmerzlich. Der Rechtsstreit vor dem k. k. Landgericht schien ihr nur eine über flüssige Balgerei der Mannsbilder, von welcher für die weibliche Seite gar

nichts abfallen könne, denn mit dem Siege ihres Eheherren ging ja auch noch die letzte Möglichkeit verloren, die Rosi in Lang- kampfen versorgt und glücklich zu sehen, eine Möglichkeit, die sie zwar selbst kaum mehr als solche anschlug, aber doch immer noch nicht ver gessen wollte. Eine Niederlage dagegen konnte in jener Richtung nichts bessern und nur dem Gelächter der bösen Welt neue Nahrung geben. Frau Anastasia Hechenplaickner ging also in das Gasthaus hinein und in die große Stube hinauf. Dort saß

an dem Erkertische eine ansehnliche Frau, die ihr des gleichen Standes und friedlicher Ge mütsart schien, so daß sie an demselben Orte Platz nahm und, obwohl so niedergeschlagen und bekümmert, ihr doch einen guten Morgen wünschte. Frau Euphrosyne Weitenmoser erwiderte den Gruß und fuhr dann freundlich fort: „Kommt Ihr schon weit her, heute?' „Von der Sewi?' war die trübsinnige Antwort. Frau Euphrosyne wußte nun alles, aber uni dem Gespräch seinen ruhigen Lauf zu lassen, sagte sie mit scheinbarem Gleichmut: „Habt

gewiß zu tun in der Stadt?' Rosis Mutter wischte sich eine Träne aus dem Auge und sagte in merklicher Verlegenheit: „Ja, ich Hab' so einen Wehtagen, möchte gern mit dem Doktor reden.' Da brach aber Frau Euphrosyne munter los und rief: „Gebt nur die Hand, Frau Hechenplaickner ! Ich bin die Wirtin von Langkampsen. Euren Wehtagen kenn' ich — den haben wir alle gleich und Ein Doktor macht uns alle gesund?'

6
Books
Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 81 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Müllers Familie in Not, 75 sich entfernt hatte, entdeckte Müller zu seinem Schrecken, daß auch sein gesamtes Bargeld der Prozedur zum Opfer gefallen. Nach mancherlei Gängen und Scherereien bekam er dies heraus, das übrige wurde erst nach einigen Monaten frei, aber für die »Mautbunzierung« hatte er 300 Gulden zu erlegen 1 ). In Wien traf Müller seine Familie, Frau und drei Kinder, in der dürftigsten Lage. Im Vororte Sechshaus hatte sie bei einer entfernten Verwandten eine ärmliche Unterkunft

gefunden. Die Gattin wußte beim Wiedersehen nur Trauriges zu berichten. Nach Müllers Flucht war starke Einquartierung über sein Heim gekommen, die Frau sogar längere Zeit in Arrest gelegen. End lich hatten die Bayern seine zwei Häuser in Bludenz nebst den dazugehörigen Grundstücken eingezogen und um einen Spott preis verkauft. Ihr eigener Vater wagte aus Furcht vor den Bayern nicht, die Frau bei sich aufzunehmen, und so entschloß sie sich, dem Beispiele der Frau Schenachers folgend, nach Wien

bezüglich des englischen Geldes ausgab, etwa in den Ausschuß kooptiert worden wäre, davon war gar keine Rede. Horn hatte nicht um sonst geschrieben. Dafür gesellte er sich zu jenen, die am lautesten das Komitee verurteilten, das sich des Vertrauensbruches schuldig gemacht und mit jüdischer Gewinnsucht sich an der großherzigen 1 ) Die Suche bei Müller, dem aus England Angekommenen, nach Kolonial waren verlief selbstverständlich ergebnislos. 2 ) Müller schreibt, seine Frau sei mittels eines Schweizer

Passes nach Wien entkommen, aber erst im Juli. Nach Schenaclier wäre die Flucht schon früher gelungen, er setzt die sehr hohe Summe von 1950 Gulden an, die er dem Zillertaler Viehhändler Matthias Gredler für die Rettung von Müllers Frau ausbezahlt habe. 3 ) Auch über diesen Punkt gehen die Aussagen auseinander. Müller schreibt in seiner Species facti, er habe gezahlt; Riedmüller verrechnet die 280 Gulden, weil von Müller nicht gezahlt, wie er ausdrücklich bemerkt.

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Books
Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 36 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
. Abgesehen von der Spende für Hof er, hatte es Schenacher nicht eilig mit der Verteilung des Geldes. Ihn erfüllte während der ersten Wochen seines Aufenthaltes in Österreich vor allem der Kummer um das Schicksal seiner Frau. Bei dem ersten brieflichen Lebenszeichen, das Schenacher nach der Rückkehr in die Heimat sandte, im Briefe an H abt mann, gab er die Weisung, seine Familie möge augenblicklich nach Wien kommen, die Gattin und die fünf Kinder. Seine Frau Maria {eine geborene Nora, auch in Reith

gebürtig) möge über die Auswanderung nicht klagen, sie werde in Österreich mehr finden, als sie verlassen müsse; mit vielem Reisegepäck solle sie sich nicht belasten, denn in Wien sei schon reichlich für sie gesorgt. Maria müsse unbedingt kommen. Hätte es mit den Kindern Schwierigkeiten, so seien sie einstweilen in abge legenen Orten unterzubringen.- Um einen sicheren Paß zu er langen, sei kein Geld zu sparen. An zwei vertraute Bauern im Zillertal sandte Schenacher Geld und Auftrag, die Frau unbe

helligt aus dem Lande zu bringen. Monate schwerer Bangigkeit waren es, welche Maria Sche nacher in Innsbruck verlebte während der Mission ihres Mannes in England, von wo keine Botschaft über sein Schicksal bis zu ihr drang. Ihr Leid teilte sie mit Müllers Frau, die, ebenso ge quält über die Ungewißheit, von Bludenz nach Innsbruck ge zogen war. Da wird nun Habtmann, wie er mit dem Briefe seines Freundes vor dessen Frau trat, große Freude ausgelöst haben. Der Gatte und Vater war nicht bloß unversehrt

zurück gekommen, es schien nach Tagen eines darbenden Lebens eine rosige Zukunft zu winken. Schon sprach Schenachers Brief von der Erwerbung herrschaftlichen Besitzes. Habtmann und Frau Schenacher verabredeten den Reise- plan. Die Kinder sandten sie voraus. In Wattens übernahm Der Brief fiel in bayerische Hände. So gelangte auch Bogne zu seiner Kenntnis. Er las nur Insurrektionsabsichten heraus.

8
Books
Category:
History , Natural sciences, Agriculture, Domestic economy , Economy
Year:
1912
Zur Entstehung des deutschtiroler Bauernstandes im Mittelalter : Beiträge zur Wirtschaftsgeschichte Deutsch-Tirols seit den ältesten Zeiten bis zum Eingreifen der landesfürstlichen Gewalt
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Page 154 of 172
Author: Deutschmann, Alois / von Alois Deutschmann
Place: Berlin
Physical description: 168 S.
Language: Deutsch
Notations: ; Berlin, Univ., Diss., 1912
Subject heading: g.Tirol ; s.Bauer ; z.Geschichte 15 v. Chr.-1342
Location mark: II 102.274 ; D II 102.274
Intern ID: 161691
marktrecht des Klosters Frauenchiemsee im Gebirg „kann meine Frau ainen der ain gros gut hat, dem er nicht genug getan mag, wol gestiften auf ein kleines oder ainen, der ain kleines Gut hat, auf ein großes, denn man öffnet euch; daß meine Frau ir Freie stift hat.' 503 ) Um die Erblichkeit zu verhindern, erließen manche Grundherren die schwersten Bestimmungen gegen die, welche nicht alljährlich in der Stift ihr Gut neu empfingen. Das Weisturn von Augsburg droht sogar mit dem Verfall der Güter. 504

) . .. 503 ) T. W, I. S, 3 f. In die Stift gehen ist gleich wie zur Bèlehnung gehen. — H. Wopfner, Forschungen II, 1905, S, 246, sagt : Wir gehen kaum irre, wenn wir den Ursprung des Freistiftes in jener Verleihung von Grundstücken an Unfreie (servi casati) sehen, wie sie im früheren Mittelalter innerhalb der Grundherrschaft stark im Schwünge war.' Das geht auch aus folgender Stelle des Weistunis von Angat hervor ; Wenn das Gotteshaus und unsere liebe Frau nicht soviel aigen leut hiet, das sie die Güter

damit möchte gestiften, so hat mein Frau und ihr Ämpt- leut der Herrschaft leut zu vodern und zu riöten auf die Güter, itrid desselben sol ir der vogt Helfen, von ,der vógtei wegen, die er ab .dem' urbare nimmt. T. W. I. S. 67. r,04 ,t T. W. I. S. 2.

9
Books
Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 37 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Maria Schenacher und Habtmann. 31 sie einer der beiden Zillertaler, Sebastian Riedl, und brachte sie glücklich nach Österreich 1 ). Der Frau trug Habtmann seine eigene Begleitung an. Sie wurde gern angenommen. Aber nun geschah ein recht unvorsichtiger Schritt. Maria Schenacher ließ sich zwei Pässe ausstellen, einen unter dem Schreibnamen, den sie von ihrem Mann her führte, und einen unter ihrem Ge burtsnamen. Der von dem französischen General Drouet noch eingesetzte Polizeileiter Atzwanger

, ein Tiroler, gewährte zwar beide Geleitscheine. Aber der bayerische Oberfinanzrat Ritter, der alles, was die Franzosen und die von ihnen bestellten Organe mit Argusaugen kontrollierte, kam alsbald dahinter und schickte eine Stafette nach Reichenhall: sobald die Frau dort eintreffe, sei sie anzuhalten 2 ). Und die Ordre wurde pünktlich vollzogen. Anstatt in Reichenhall die Fahrt fortsetzen zu können, wurden Habtmann und die Frau genauester Durchsuchung unterzogen. Was sie mitführten an Geld und Papieren

3 ), mochten sie in den Koffern verwahrt oder in ihren Kleidern eingenäht sein, wurde in Beschlag genommen 4 ). Nicht nach Wien ging die Weiter reise, sondern nach München, wo man sie als Gefangene behan delte, den Kaufmann wie die Frau. Zahlreiche unter den bayerischen Behörden gewechselte Akten erzählen über die eifrige Inquisition, die mit den also *) Über die Brüder Riedl s. Innsbrucker Nachrichten 1908, S. 251 »Der Gesandte der Tiroler Patrioten« von Bellardi. -— Als Entlohnung für Seb. Riedl stellte

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1912
Gesammelte Novellen
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Page 133 of 318
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: Stuttgart
Publisher: Bonz
Physical description: XIV, 306 S.. - 3. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.716 ; 252
Intern ID: 180956
„Ein Buch über den Speckbacher?' sagte der Gast neugierig, während ihm der Hauswirt den Titel hinreichte, „Hab' noch nicht Zeit gehabt. Kommen so viele Bücher heraus — man wird nicht fertig.' „Auch meine Frau kennt alle Ihre Dichter und widmet ihnen manches Stündchen — sie wird sich freuen, Sie zu sehen.' Sie gingen nun in die nahe Laube, wo sie eine Dame fanden, die sehr eifrig in einem kleinen Büchlein gelesen hatte. „Else, hier der Gast, den uns Thusnelde Zugeführt — zur Zeit noch unbekannt

, aber gewiß nicht unwillkommen.' Die stattliche Frau reichte ihm aufstehend die Hand und sagte: „Wir haben seit vierzehn Tagen keinen Besuch gehabt, darum be grüße ich Sie um so herzlicher. — Es ist immer ein Festtag, wenn ein freundliches Menschenbild unsere Einsamkeit betritt. Aber ge rade aus Ihrem ehrwürdigen Stande kömmt niemand her, als zu weilen der gute Rektor von Meran, der jetzt leider bald nach Ron: gehen wird. Es wäre uns wohl lieb, solche Männer öfter zu sehen — es würde vielleicht

manches Vorurteil schwinden.' „Borurteil?' unterbrach der Unbekannte stutzig. „Wir glauben nur, was unsere heilige .Arche lehrt und das sind keine Borurteile.' „Ach ja, wir wissen wohl,' entgegnete Frau Else, „daß man sich immer hinter den Altar versteckt. Doch lassen Sie uns jetzt darüber schweigen und lieber in Eintracht zum Imbiß gehen. Sie sind wobl müde und werden sich nach Erquickung sehnen.' Frau Else ging leitend voran und eine Treppe hinauf, welche zu einem kleinen Antritt führte, wo sie an milden

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Books
Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 39 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
Freilassung. 33 hohe Kaution anbot 1 ). Mit Hilfe des ihm befreundeten Mün chener Hauses Karl Lorenz Mayer wurde alsbald eine solche aufgebracht. Irn Zusammenhang mit dieser Sache stand auch die endliche Freilassung der Frau. Ein erster Versuch, von Sche- nacher selbst ausgehend, hatte noch fehlgeschlagen. Er hatte den Pesther Stadthauptmann Urban, der ihn Geschäfte halber in Wien besuchte, nach München geschickt, um die Gattin los zubekommen. Urban erreichte wohl gegen Leistung einer Kaution

2 ) die Entlassung der Frau aus dem »Neuturm«, aber der Vereini gung mit dem Gemahl sollte sie sich erst erfreuen dürfen, wenn die Angelegenheit mit dem englischen Geld zu Bayerns Zu friedenheit erledigt wäre. Weiter brachte es der Unterhändler nicht. Während aber dann Habtmann in Wien weilte, fand man in München, man könnte dessen Bemühungen um das Geld fördern, wenn man die Sehenacherin laufen ließe 3 ). So konnte sie nach einigen Monaten unfreiwilligen Aufenthaltes in der bayerischen Residenz

einen Revers aus, wonach seine eventuelle Forderung an Habtmann aus dem Titel dieser Kaution an den bayerischen Fiskus abgetreten wurde. 3 ) Urban hat in München kategorisch erklärt, ohne Freigebung der Frau werde kein Kreuzer englisches Geld ausgeliefert. '*) Das hat ihn, wie er später erzählt, »in völlige Verwirrung« gestürzt, in diesem Zustande habe er seine Brieftasche mit 300 Gulden, mit Wilds Quittung über die 11 000 Gulden und mit Wechseln, lautend auf 8000 Gulden, bei einem Gange über die Straße

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Books
Category:
History
Year:
1912
Englische Subsidien für Tirol und die Emigranten von 1809
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Page 56 of 127
Author: Hirn, Josef / von Josef Hirn
Place: Innsbruck
Publisher: Schwick
Physical description: VI, 120 S.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; s.Auswanderung ; g.England
Location mark: II 101.857
Intern ID: 472884
der Sand wirtin ist mit einem dunkeln Punkt behaftet. Er betrifft Wild. Obgleich der Frau bei seinem Vater nur 2000 Gulden (in Silber zwanzigern) Übermacht worden waren, ließ er sich von ihr eine durch Zeugen bekräftigte Quittung ausstellen, laut welcher sie das ganze Sterzinger Depositum von 4500 Gulden bekommen hätte 2 ). Wild hat bei allen seinen späteren langen Verhören die Sache nicht hinreichend aufzuklären vermocht. Man muß schon damals davon gemunkelt haben. Denn der Kaiser, der sich ja gern

Gulden in Rechnung. Die Sandwirtin hatte Quartier in der Josefstadt Nr. 47 bei Fidel Fleisch (heute VIII, Lenau- gasse 19). 2 ) Es liegt vor die notariell beglaubigte Quittung, wonach die Frau in ihrer »äußersten Not« am xo. Juni 1810 4500 Gulden erhalten hat. Als Zeugen unterschreiben Morandeil und Fleisch; die Hoferin, unkundig des Lesens und Schreibens, setzt ein Kreuz darunter. Daß Wild gegenüber der Sandwirtin eine unrichtige Zahl einsetzen konnte, begreift man; weniger begreiflich

ist die Bestätigung durch die Zeugen. Und doch hat die Hoferin, die sich übrigens an die Quittung nicht mehr erinnerte, später immer betont, daß sie von Wild nur 2000 Gulden bekommen, bezüglich des Restes vertröstet worden sei. Daß es in der Quittung hieß »darlehensweise« klärte die Frau damit auf, daß sie, auf kaiserliche Beschenkung rechnend, die Rückzahlung beabsichtigt habe, damit das Geld anderen Bedürftigen zukomme. 3 ) Sie gibt dies selbst vor dem Richter in Passeier am 13. Januar i3x8 zu Protokoll

14
Books
Category:
Fiction
Year:
1912
Gesammelte Novellen
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Page 179 of 318
Author: Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place: Stuttgart
Publisher: Bonz
Physical description: XIV, 306 S.. - 3. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.716 ; 252
Intern ID: 180956
miteinander umgehen. Und zuerst haben sie einander allerhand Keine verzuckerte Bosheiteil gesagt und nachher mehr so seine zier liche Sachen und zuletzt hat man vor dem Singen und der Musik nichts mehr recht gehört. So viel ist aber richtig, daß sie immer zu traulicher worden sind und auf einmal stoßt mich meine Frau und da haben sie einander unter dem Tisch gar die Hand gegeben. Nu, denk' ich mir, das ist nicht übel — aber ehevor ich mir's recht ausdenkt Hab', steht der Expeditor

auf und spricht: „Hochansehnliche Landsleute und Freunde! Seit mehreren Wochen ist mir's im Geiste vorgegangen, daß mir die alte Mutter Gottes von Grünau zu einer schönen jungen Frau verhelfen wird. Deswegen habe ich mich denn heute nach besten Kräften um sie an genommen, damit sie nicht von dem ehrenvollen Platz, den sie seit vielen Jahrhunderten einnimmt, verdrängt werde. Sie hat auch aus Dankbarkeit heute nachmittag schon wieder ein Wunder gewirkt, indem sie das Herz ihrer lieblichen Doppelgängerin so mild

und hold gestimmt, daß ich Verzeihung erlangt habe für alles, was sie früher etwa verdrossen haben mochte. Sie ist übrigens nicht mehr die schöne Unbekannte und hat es auch nie sein wollen. Ihr Name ist nur bisher nicht bekannt geworden, weil ihn die gute Frau Wirtin von Dachsenbach, welche wir heute auch in unserem Kreise sehen, immer wieder vergessen hat, da er so schwer zu merken ist. Das Fräulein nennt sich nämlich Marie Müller und ist aus einer sehr braven Familie der Haupt-- und Residenzstadt

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