Protokoll über die am 30. Mai 1911 durchgeführte Trassen-Revision und Stations-Kommission betreffend das Projekt für den auf österreichischem Gebiet gelegenen Teil der schmalspurigen mit elektrischer Kraft zu betreibenden Ofenberg-Bahn
Was die Frage deS Aiifchluffes an die Vinschgau-Bahn anbelangt, so verkennt die Bezirkshauptmann schaft nicht, daß der natürliche Punkt für den Anschluß die Endstation Mals wäre. Mals ist wirtschaftliches Zentrum des oberen Vinschgaues und besitzt bereits jetzt günstige Vorbe dingungen für eine weitere Entwicklung des Fremdenverkehres. Andererseits weist der Vertreter der Bezirkshauptmannschaft darauf hin, daß die Interessen der Glurnser Berücksichtigung verdienen, da dieser Ort bei Führung
der Trasse nach Mals vom Verkehre, der bisher als Achsenverkehr über Glurns geleitet wurde, abgeschnitten würde. Es wäre daher vor allem zu wünschen, daß das Projekt eine derartige Ausgestaltung finden könnte, daß, wenn möglich, die Frage des Anschlusses in einer für beide Teile mehr oder weniger befriedigenden Weise gelöst würde. Wenn jedoch eine derartige Lösung technisch nicht möglich sein sollte, so wäre wohl zu erwägen, welcher Anschlußpunkt den größeren Jnteressenkreis und wichtigere Interessen
detaillierter Schichtenpläne (1:1000) wird fest- gestellt, daß dem Anschlüße in Mals gegenüber jenem in Schluderns—Glurns unbedingt der Vorzug gebührt, insbesondere aber dann, wenn die Berührung der steilen und brüchigen Lehne oberhalb Laatsch bei bin 46'3 friè 48'3 vermieden und die Bahn nach Maßgabe der im Siiuationsplane mit Rotstift dargestellten Richtung geführt wird. Dadurch erhält das Längenprofil der Ofenberg-Bahu allerdings ein verlorenes Gefälle mit ungefähr 52 m Höhenverlust zwischen Laatsch
und Mals, allein dieser Nachteil kommt bei dem in Aussicht genom menen elektrischen Betriebe nicht in Betracht, da der Stromkonsum nur in geringem Maße gesteigert wird. Diese auch im Erlasse des k. k. Eisenbahn-Ministeriums vom 22. August 1910, Z. 13.936|3 angeregte Variante wäre auch um 2'5 km kürzer als die Linie nach dem Hanptprojekte und würde dementsprechend auch einen geringeren Kostenaufwand erfordern. Weiters wird hervorgehoben, daß nach den Detailstndien voraussichtlich auch statt
I) ist die Einmündung der schmalspurigen Ofenberg- Bahn ans der dem bestehenden Ausnahmsgebäude der Vinschgau-Bahn entgegengesetzten Bahnhofseite geplant, ein Übelstand, der wegen der hiemit verbundenen unvermeidlichen Überschreitung der Gleise durch das reisende Publikum womöglich vermieden werden soll. Diese Verlegung der Einmündung ans die Seite des bestehenden Aufnahmsgebäudes der Vinschgau-Bahn ist in der Station Mals ohne weiteres durchführbar, in der Station Schluderns—Glurns hingegen