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Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

704 Schwankende Haltung des Kaisers sich schon der Mut, wenn General Laudon, Hauptmann Auerbeck vom Jägerkorps, Rittmeister v. Hibler und Graf Leiningen gesendet würden. 1 ) Gleichzeitig mit dieser Antwort mag bei Johann auch jene warme Er gebenheitsadresse angelangt sein, die Marquard v. Pasotti und Angelo Negrelli als Verordnete von Primiero an ihn richteten. . Unterdessen verharrte man arn Kaiserhofe im Zustande der Unsicher heit, wie über die Frage, ob Krieg ob Frieden, so auch über Tirol

. Alles was man vom Kaiser kennt, bestätigt diese Lage. Über den Vorarlberger Major Müller richtet Franz an seinen Bruder Johann die Frage, ob er „beim Wiederausbruch des Krieges anderswo oder bei solch einem Wechsel der Umstände, wo in Tirol oder Vorarlberg wieder gewirkt werden könnte, abermals nach Vorarlberg zu senden wäre'. 2 ) Ähnlichen Tones ist ein Schreiben des Kaisers vom gleichen Tage: allgemein höre man, dass Tirol von allen Seiten angegriffen werde, da werde das Land nicht bestehen können. Der Erzherzog

möge daher den Tirolern nahelegen, dass sie sich keinem unnötigen Widerstand aussetzen, sondern ihre Kräfte auf jenen Augenblick sparen, wenn die Feindseligkeiten wieder losgehen. „Man soll ihnen die Versicherung erneuern, dass man für sie nichts anderes tun kann bei einem Friedensschluss, als jeden nur möglichen Bedacht auf sie und das Schicksal des Landes zu nehmen.' 3 ) Gleich darauf soll Johann „auf geschickte Art und ohne Kompromittierung' die Tiroler aufmerksam machen, dass die Anträge

auf Verlängerung des Waffenstillstandes kaiserlicher- seits nicht angenommen wurden, der Stillstand nur noch fortlaufe bis zur „gut findenden' Aufkündigung einesTeiles, es sei auf eineneuelnvasionTirols durch Marschall Bessiers abgesehen. 4 ) Während die erste kaiserliche Botschaft eher abwiegelnd gehalten ist, schien in der zweiten wieder kriegerische Stimmung vorzuwalten. Und diese traf bei Johann auf eine gleichartige. Sein Tagebuch von damals enthüllt sie ganz offen, er stellt folgende Reflexion

an: „Das Schicksal des Reiches hängt von der nächsten Schlacht Hofer an Johann, Sterzing, 2. Sept. J. M. In A. G. liegt die Kop. einer Eingabe Leiningens an den Kaiser, Totis 28. Sept: „Schon sechs Wochen bin ich untätig für Tirol. Ich habe selbst aus dem Munde E, M. gehört, dass E. M. Tirol nie verlassen wird. Ich ersuche deshalb, mir sogleich zu erlauben nach Tirol zurück zukehren und so mein Ehrenwort zu lösen, das ich den Tirolern gegeben. Sie haben mich schon dreimal daran gemahnt

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1909

Page 426 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

. Die Tausende von Bauern, die sich in der Hauptstadt sammelten, schwuren alle „zur Blut fahne' und bestürmten die Deputation wie den Intendanten, sie augen blicklich dem Feind entgegenzuschicken. Eine in der Nacht von Jellachich eingelangte Meldung sprach von seinem Vorrücken nach St. Johann. Heissblütig deutete man dies auf den Ort dieses Namens in Tirol, während natürlich Pongau gemeint war. 1 ) Und das erfüllte die ohnehin erhitzten Gemüter mit blinder Zuversicht. Jetzt, so hiess es, müsse Lefebre

nur sehen, sich eiligst durch das Achental aus dem Lande zu retten. 2 ) Auch Hormayr wurde von dieser Stimmung erfasst. Zwar sind wir, schreibt er an Johann, augenblicklich zersprengt, aber wir brauchen nur eine Verstärkung von sechs Bataillonen und einem Reiterregiment, und alles kann gut werden. Dies möge der Erzherzog unverweilt senden, sonst würde sein „Name nicht beweint, sondern angeklagt werden'. Abenteuer liche Pläne erfüllen den Kopf des leicht erregbaren Freiherrn: „Ich hätte einen kühnen

bis St. Johann-Lend und Dienten vorgeschickt, von wo ich nach Saal felden hätte vorrücken und einige Abteilungen zur Erleichterung Ihrer Operationen vorpoussieren sollen. Als ich aber gestern nach St. Johann kam, erfuhr ich, dass die Tiroler den Strub wieder gewonnen und Deroy zurückgeschlagen hätten. Des halb bekam ich den Befehl, nicht weiter vorzurücken, sondern, wenn diese Nach richt wahr wäre, mich in Radstadt mit dem Gros zu vereinigen und nur eine Ab teilung in Dienten zurückzulassen

. Als ich aber erfuhr, dass die Bayern den Strub doch in Besitz haben, rückte ich wieder nach Taxenbach und St. Johann vor und werde zu Ihrer Unterstützung eine Division (sie) zu machen suchen.' — Die Worte im letzten Satz „wieder nach St. Johann' waren eigentlich mehr falsch als doppel deutig. Ein Vorstoss Jellachichs nach Tirol wäre nicht im Sinne des E. Johann gewesen. Derselbe schreibt 14. Mai an Hormayr (J. M.): Jellachich ist an mich gewiesen. Partielle Operationen helfen nichts. Alles muss im Einklang

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1909

Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 278 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

Monarchie verbleiben' '). Um dieselbe Zeit wohl ist auch die oben erwähnte Anweisung des Erzherzogs Johann ergangen, dem Andreas Hofer zu gehorchen. Auch von Tirol aus ist die Verbindung mit dem kaiserlichen Hoflager und dem Erzherzog Johann aufrecht erhalten worden, Andreas Hof er selber war veranlafst worden, nach dem er rungenen Siege dem Kaiser Franz die Lage des Landes vorzustellen und um eilige Hilfe oder wenigstens um Mit teilung lu ersuchen, ob der weitere Widerstand Aussicht auf Er folg

habe s ). Und Kain sandte ausführliche Berichte an Erzherzog Johann und den Kaiser über die Befreiung des Landes, ent wickelte seine Plane, die auf einen Ausfall gegen Salzburg und nach Kirnten, Krain und Steiermark hinausliefen und, wie bei diesem Menschen gewöhnlich, Verdächtigungen gegen alle Welt, namentlich den Hauptmann Steiner, Teint, Sieberer, Eisenstecken usw., enthielten und Kolbs Verdienste auf Kosten Hofers heraus« strichen 3 ). Aus diesen Briefen ergibt sich, dafs auch Erzherzog Johann mit Kot

in Verbindung stand, Als die beiden Kuriere aus dem kaiserlichen Hoflager Hofer erreichen, schreibt Hofer neuerdings an .Erzherzog Johann. Er stellt ihm die Lage der Bing« vor, wie der Feind sich bei Reutte, Scharnitz, Kuf stein 3) Purtscher aa die General-Landes-Administration, I, F. Beilagen Kapp 4, ad 16, Nach dem Inhalt ist diese kais, Botschaft von der durch Patent vom 1. September kundgemachten verschieden gewesen. Die Kurier© erreichten Holer am Schönborg. Hofer an Erzh. Johann 1809 Sept

. 2, Or. I. F. Bibl. Ferd. 2013, Mr. 91a. 2) 1809 Aug. IS, Rapp 583f. Das Konzept soll nach Rapp von Lüx heim herrühren. 3) Au Erzh. Johann 1809 Aug, 24; an den Kaiser Franz 1809 Aug. 28, 'Or. I. F. Bibl. Feri. 20T2, Nr. 75 uud 76.

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1909

Page 265 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

Landesteil. Im Verein mit einigen beigezogenen Oberländern begibt er sich in die äusserste Nordostecke des Landes, um in St. Johann am 13. März mit Wintersteller und anderen dortigen Gleichgesinnten zusammen zutreffen. 3 ) Unter heiligen Schwüren trennte man sich. 4 ) Vielleicht wurde da auch Sieberer vom Sandwirt angesprochen. So brachte Hofer alles in Fluss. Die, welche er zuerst gewonnen, fahren in seiner Weise fort, damit das Netz sich erweitere und ergänze. Einer seiner Intimsten, Johann Mösl

genannt Stallele, vereinigte in seinem Hause zu Meran die Patrioten des Landgerichtes: den Oberwirt Johann Brunner von Schenna, Blasius Trogmann Fink von Mais, Valentin Tschölf, den Widumsbaumann Jakob Flarer und den Schulmeister Jakob Elsler auf Tirol, Matthias Ladurner Oberdorner in Algund, Josef Moser Maretscher in Plars, den Neuwirt Johann Gstirner in Rabland und Franz Tappeiner Obermaier in Naturns. 5 ) Soweit die Quellen den Einblick gestatten, kommt keiner dem Sandwirt an Rührigkeit gleich

. Ihm zunächst steht Martin Teimer, der ehemalige Meraner Student und Milizoffizier, Tabakverleger in Klagenfurt. ! ) Ignaz Hochrainer, Wirt in Ridnaun „Das Jahr 1809 zu meiner Einnerung', veröff. v. Egger im Tiroler Boten 1881. Hochrainer setzt ausdrücklich bei: von einem Angriff der Verschworenen auf die Bayern wurde hier gar nicht gesprochen. 2 ) Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Gruber in Terlan, 1809 Koop. in Viilanders. H. M, s ) Von diesem Konventikel berichtet Kontrollor Wagner an Lodron, 24. März

1809. M. St. So auch der Bericht Miegs. 4 h Vgl. Andr. Hofer und die Tiroler Insurrektion, p. 37, wo aber diese Zusam menkunft mit Hofers Wiener Reise fälschlich in Zusammenhang gebracht ist. 6 ) Ein 1813 eingezogener Schwazer Johann Fleck, der sich für einen Adjutanten Hofers ausgab, erzählt, dass vor dem Aufstande auch ein englischer Agent Janson unter verschiedenen Namen (Schmid, Morandi etc.) mit dem Voralberger Riedmüller Tirol bereist und bearbeitet habe. Seine Aussagen klingen mitunter

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1909

Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 289 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

V. Das Ende. 375 gerade dieser Punkt schnitt Frati zen am tiefsten ins Herz, von Zah lungen wollte er nichts wissen. Neuerdings gewann Bald acci Übe rwasser, die Sprache des Kaisers und seiner Umgebung, Baldaccis, Kutscheras und des Erzherzogs Johann, wurde wieder kriegerisch *) —• und nun reiste R oschmann. Einige Zeit weilte er in Keszthely, den Erzherzog Johann zu erwarten, der an das kaiserliche Hoflager nach Totis abgereist war. Es dürfte um den 21. September gewesen sein; dann ging

, denn man hatte mit oder ohne Absicht vergessen, Roschmann Gegenbefehl zu erteilen. Wohl sandte ihm Erzherzog Johann am 8. Oktober nach, um ihn zurückzurufen 2 ); er war nicht mehr zu erfragen und zu erreichen und die Reiseroute war nicht bekannt 3 ). Doch hat auch der Kaiser noch am 6. Oktober zwei Tiroler in Totis, die Geld und Nachrichten verlangten, nicht abgewiesen. Er sandte sie an den Erzherzog und be fahl ihm, sie anzuhören, ihnen von dem Gelde zu geben, das für Roschmann bestimmt war, der gegenwärtig nicht abgehen könne

; „zugleich auch den Tirolern, jedoch blofs mündlich versichern lassen, dafs Ich sie stets nach Möglichkeit zu unterstützen und für sie thunlichstens zu sorgen gesinnt sei' 4 ). Also keine bindende Zusage, aber auch keine Aufklärung über die Lage, schöne Worte, die so oder so erklärt werden konnten, Mißverständnisse in sich bargen. 1) Gentz, Tagebücher 180. 2) Erzh. Johann an K. Franz 1809 Okt. 11, Or. I. R Bibl. Ford. 2073, Nr, 106. 8) (Kerpen?) an Erzb. Johann 18G9 Okt. 11, a. a. 0. Nr. 107. Damach

wurden ihm Gottlieb Mock und Valentin Planger nachgesendet. 4) An Erzh. Johann 1809 Oit. 6, Or. a. a. 0. Nr. 105. 18*

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 134 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

II, Die erste Befreiung des Landes. Innufer zn halten und müsse sich aal den Brenner zurückziehen was nun in der Tat geschah. Für das weitere Verhalten Ohastelers musste nun die Weisung ma fs gebend sein, welche er damals vom E rzherzog Johann empfing. Der Erzherzog wufste, wie erwähnt, von der Ansammlung des bayrischen Korps in Salzburg, er vermutete indes, dafs Lefebvre sich auf Jellaöiö stürzen und den Rückzug des Erzherzogs selber bedrohen würde. Noch am 14. Mai hielt er Tirol für gesichert

2 ). Seitdem war der Feind in Kärnten eingedrungen und war Wien gefallen, und Erzherzog Johann beschlofs nun doch nach Ungarn zu gehen, ja noch mehr, er gab leichten Herzens die ganze Phrase von der Festung Tirol preis, was in diesem Falle besagen wollte, dafs er Chasteler anwies, alle österreichischen Truppen an einem Punkt zu sammeln und über Lienz, Spital, den Katschberg- in den Lungau und über Unzmarkt und die Stubalpe nach Graz zu rücken 3 ). Das hiefs, das arme, treue zum Aufstand gehetzte Tirol

wehrlos dem Feinde preisgeben, der in furchtbarem mit Mord und Brand besätem Zuge ins Herz des Landes eingedrungen war. Vielleicht hielt nunmehr der Erzherzog Tirol ohnehin für verloren, woran die Abberufung Chastelers nichts mehr ändern könne. Dieser Befehl des Erzherzogs, der freilich kein absoluter war, sondern alles in das Ermessen Chastelers stellte, wurde dem General am 17, Mai in Steinach durch den Hauptmann Marcus Hibler überbracht 4 ), Erst am 24, gab Erz herzog Johann dem Generalissimus

Nachricht von dieser wichtigen Verfügung. Der Erzherzog Johann hatte nämlich wieder Fühlung mit dem Generalissimus genommen und konnte am 24. Mai die Ab berufung Chastelers melden. Vom Hauptquartier langte wenige Tage spater ein Befehl des Erzherzogs Karl vom 25, Mai an Erzherzog Johann an mit dem Auftrag, Chasteler anzuweisen, des Erzherzogs Unternehmungen zu unterstützen und Tirol so lange als möglich 1) 1809 Mai 16, Kop. Innsbruck Ferd. Eibl, Tirol. 2074, Nr. 360. 2) An die Kaiserin Maria Ludovica

; Zwiedineck, Erzherzog Johann 3) Zwiedineck a. a. 0. 32, 47, 4) Tagebuch ifiblers, Tiroler Bote 1892, 1842.

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1909

Page 244 of 896

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226 Erzherzog Johann standen im Mittelpunkt der darauf gerichteten Vorbereitungen, ohne, wenigstens für die einleitenden Schritte, vom Kaiser oder von Stadion autorisiert zu sein. 1 ) Johann, der warmherzige Freund der Alpen und ihrer Söhne, hatte, ohne etwas Rühmliches leisten zu können, 1805 Tirol ver lassen müssen. Schmerzerfüllt nahm er am Brenner Abschied vom ge liebten Lande: „Ich hoffe aber mich bald wieder in eurer Mitte zu sehen', in Sterzing und Bruneck drückte er noch bäuerlichen

verkehr zwischen Johann und den Tiroler Freunden wurde ohne Unter brechung forterhalten. Nicht blosse Neugierde über das, was in Tirol geschah, fesselte die Aufmerksamkeit des Erzherzogs an diese Korrespon denz, sondern Gedanken an Zukünftiges, die sich ihm schon in demselben Augenblick aufdrängten, da er die Kunde vom Verlust des Landes bekam. 5 ) Schon begegneten wir den Beziehungen Johanns zu Baron Rein hart und Giovanelli, seiner Mitarbeiterschaft an Dipaulis Sammler. Rein hart lieferte ihm Kopien

bayrischer Regierungserlässe und der zwischen *) Hormayr an E. Johann, 5. Sept. 1816: „Ich habe 1809 die ganze Unter nehmung bloss mit E. k. H. verhandelt, keine Zeile mit der Polizeihofstelle.' Zeit- und Lebensbilder I, 2. p. 423. Chasteler an Graf Wenzl Colloredo, 16. April 1809: ,Hormayr war der Mittelpunkt bei den Vorbereitungen zum Tiroler Aufstand.'. J. M. 2 ) Diese Abschiedsszene wurde unter dem Eindruck 'der Ereignisse von 1809 in bayrischen Schriften übertrieben als Komplott zur Vorbereitung

des Aufstandes gedeutet Klier, Österreichs letzter Krieg (München 1810) p. 282; Der Bayer und der Tiroler (ohne Ort, 1809). 3 ) Ein Repertorium (J. W.) verzeichnet: E. Johann wünschte aus dem Schlosse Tirol von den alten Rüstungen 50 Pfeile, 2 Bogen und einen Köcher zum Andenken zu bekommen. 4 ) Krones, Zur Gesch. Öst. im Zeitalt d. [ranz. Kriege p. 64. Die Denkschrift v. 29. Sept. 1806. 5 ) Antwort des E. Johann an E. Karl (29. Dez 1805, A. F.) auf die Mitteilung des Friedensschlusses: „Da wir jetzt unsere

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Page 734 of 896

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716 K. Franz will Rosehmann zurückrufen väterlichen Gesinnungen eintreten, und mir inbezug auf das gute Tirol bestimmte Befehle erteilen zu lassen.' 1 ) Wie Reue und Scham kam es über den Prinzen, wenn er Tirols gedachte. Noch am vorletzten Tage seines Aufenthaltes in Totis war es, dass er mit der noch immer an Krieg denkenden Kaiserin sprach. Sie regte an, Ihnerösterreich aufzubieten, dann müsste auch der zögernde Kaiser zu Hilfe eilen. Johann hatte darauf die Antwort: „Möglich wäre

, es werde nach Möglichkeit für Unter stützung gesorgt werden. 4 ) Roschmann war nicht mehr zu erreichen. Während Johann in Totis weilte, war er, zur Reise gerüstet, in Keszthely erschienen, hatte ein paar Tage gewartet und sich dann nach Warasdin begeben. Dort betraute er Nessing mit dem Transport der kaiserlichen Geldspende, welcher am 1. Oktober die Tiroler Reise antrat. 5 ) ZweiTagespäterfolgteRoschmann. 6 ) 0 Johann an Franz, 18. Okt. j. M. а ) Johann in s. Aufzeichnungen. Auch mit Stadion und Metternich sprach

. Lichtenthurn sandte auch Schreiben des englischen Gesandten Benjamin Bathurst und des spanischen Agenten Bardaxi-Axara. jener verspricht englisches Geld zur Linderung der Not des Tiroler Volkes, dieser spendet gleich dem Engländer hohes Lob. 4 ) Franz an Johann, 6, Okt. J. M. б ) In der Rechnung Nessings erscheint ein Posten: „Reise auf Befehl Rosch- manns von Warasdin 1. Okt. 1809 über das Gebirge mit 50000 G. Bankozettel und 1000 Dukaten.' J. M. 6 ) Roschmann hat vielleicht Sorge getroffen, dass

ihn ein Befehl zur Rückkehr nicht mehr erreiche. Johann schreibt dem Kaiser 11. Okt., Roschmann habe dem

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 165 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

knüpft. So bald als möglich werde sich Erzherzog Johann nach Tirol begeben, um so lange die Tiroler zu führen, bis alle Gefahren von der Grenze Tirols entfernt sind 1 ). Das waren ganz aufsergewohnliche Zusagen, die schon bei den Zeitgenossen das gröfste Aufsehen erregt haben. Betrachten wir nun dieses zweite angebliche Handbillett näher. Dafs die Adresse fehlt, haben wir schon erwähnt. Es spricht ferner von den Tirolern in dritter Person: „erkläre Ich hiermit meiner treuen Grafschaft Tirol

mit Einschlufs von Vorarlberg'; es ist also nicht, wie das vorher besprochene Schreiben an die Tiroler Stände gerichtet. Es wären auch sicherlich nicht zwei der Zeit nach so nahe Handschreiben an denselben Adres saten erlassen worden, wozu es an allem Anlasse fehlte. Aber das Schreiben ist auch nicht an Erzherzog Johann gerichtet, denn auch von ihm ist darin in der dritten Person die Bede. Es liegt überhaupt kein Handschreiben vor. Was dieses Schrift stück sein soll, lernen wir aus dem Handschreiben

des Kaisers un Erzherzog Johann vom 29. Mai 2 ). Es ist eine „Proclama li} at-ion' die Johann auf sicherem Wege an Chasteler senden sollte, damit dieser sie veröffentliche und verbreite. Fassen wir nun das Verhältnis der beiden Schriftstücke zu- 1) Heer von InnerÖsterreich 163. 2) Z wiedin eck 431; Hirns Angabe a. a. 0. 106 n. 2, dafs sich das Originai des angeblichen Handschreibens vom 29. Mai unter den Papieren des Erzh. Johann im Ferdinand cum zu Innsbruck befindet, entspricht nicht den Tatsachen

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 104 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

, die vor dem Deputationshauptschlusse zum Bistum Freising gehört hatte, halb und halb mit Sympathien aufgenommen wurden und bis zum Kochelsee streichten 3 ). Indessen nahm das Unternehmen gegen Südtirol die Kräfte der Österreicher in Anspruch, Es war ein defensives, sollte die alte Landesgrenze gewinnen, einen Einbruch der Franzosen abwehren. Ein Versuch von Tirol aus das Unternehmen des Erzherzogs Johann in Italien zu unterstützen, unterblieb. Begreiflich, Zu einem Durchbrach nach Verona, der die Formierung der feindlichen Stellung

bei Rivoli voraussetzte, reichten die Kräfte nicht. We nigstens mufste man warten, bis Erzherzog Johann sich Verona genähert hatte. Indessen schien es, als ob Erzherzog Johann mit einem Teil seiner siegreichen italienischen Armee sich nach Tirol werfen würde. Die Kunde von den Niederlagen des Erzherzogs 1) Pel et tadelt in seinen Mémoires surla guerre de 1809', 3, 169, dafs Chasteler, anstatt nach Verona vorzudringen, nach. Nordtirol zog. Doch lag dies im Plane der Österreicher, Tirol als eine Festung

zu behandeln. 2) Weisung Chastelers an die Landesverteidiger der Gerichte Hertenberg und Petersberg, sich an Hauptmann Joseph Grafen Thum und Taxis anzu- schliefsen, der die Aufgabe habe, die Verbindung zwischen Chasteler und der Armee des Erzherzogs Karl zu eröffnen, 1809 April 15, Kop. I. F. Eibl. Perd. 2073, Nr. 99b-, Taxis an Erzh. Johann von demselben Tage, Kop. ebendort *2011, Nr. 10; vgl Heer von Innerösterreich 237, Egg er 3, 567. Taxis war zuerst auf die Nachricht, dafs Massen a über Scharnitz

nach Tirol einbrechen •wolle, an die Nordwestgrenze des Landes kommandiert worden, um im Verein mit dem Landsturm der Gerichte Sonnenburg, Hertenberg, Petersberg, Imst Landeck, Pfunds, Laudeck und Naudersberg, Seefeld, Scharnitz, Ehrenberg und Reute zu besetzen. Chasteler an Erde, Johann, Brenner 1809 April 15, Or. I, F. Bibl. Ferd. 2071, Nr. 10, Instruktion für Taxis. Heer von Jnneröster- reich 238f.; vgl, Egger 3. 580. 3) Unten 21. >■' • i-i , •

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 276 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

Iii Y. Das Ende. Im einem zweiten Handschreiben empfiehlt; der Kaiser, die Häupter der Tiroler allenfalls verkleidet in Sicherheit zu bringen 1 ), Diese Befehle kamen 111 spät, denn die Tiroler hatten, als die Aufträge in die Hände des Erzherzogs kamen, soweit sie nicht Tirol mit den österreichischen Truppen verlassen hatten, den Widerstand gegen die Feinde begonnen. Wir wissen nicht, wann die Kunde von den Ereignisgen in Tirol ins österreichische Hoflager und zu. Erzherzog Johann kam, Hormayr

beispielsweise vermutete am 10. August, dafs Lcfebvre schon in Brixen sei 2 ). Aber ebenso wenig ist uns bekannt, dafs Erzherzog Johann den kaiserlichen Befehl vollzog und die Tiroler zurückhielt. Da kamen am IB. August die schon erwähnten Deputierten der Tiroler, Möller, Lichtenthurn, Trogmann, mit dem Briefe des gandwirts. Der Erzherzog sandte Müller und Lichtenthurn an den Kaisernach Komorn ®). Trogmann gab er die Versicherung, dafs Österreich keinen Frieden schliefsen, sondern den Krieg fortsetzen werfe

; er ermahnte die Tiroler zu treuer und standhafter Ver teidigung und forderte weitere Benachrichtigung 4 ), Inzwischen hatte die Stimmung am kaiserlichen Hof e gewechselt. Baldacci und andere, besonders Agenten Englands, sprachen gegen den Frieden *). Mit ihnen verband sich Kutschers, der die Fran zosen sogar ohne Aufkündigung des Waffenstillstandes angreifen wollte 6 ). Und was diese Männer in jenen Tagen bedeuteten, er fahren wir aus einem anderen Briefe des Erzherzogs Johann; „Ein Mann machet

Alles, es ist Baldacci.,. Kutsch era omnipotens.' .In der Tat war auch der Kaiser fur den Krieg, das war ihm Ehren sache. Die Kaiserin Maria Ludovica hielt gleichfalls zur Partei in Or. Komora 1809 Aug. S, I. F. a. a. 0. Kr. 65. 2) Hormayr an Erzh. Johann 1809 Aug. 10, Or. I. F. Eibl. Ford. 2072, Nr. 69- 3^) Darauf bezieht sich wohl auch die Mitteilung des Staatsrais Hudelist an Metternich 180® Aug. 16, Wien. St.-A. , der die Ankunft von Deputierten ans Vorarlberg meldet, wo eh neuer Aufstand organisiert worden sei

; zugleich wirf der Bieg über Lefebvro unci Rusca gemeldet.. 4) Kapp 617. fi) Tagebücher toh Gonte 109, 141. 6) Erzh. Johann an dea Palatin 1809 Aug. 22; Krön es, Zur Geschichte Österreichs im, Zeitalter der französischen Kriege und der Restauration 133,

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1909

Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 280 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

Y, Das Ende. Das Zutrauen, das sich in Hofers Briefen und in den Bot schaften, die man aus Tirol empfing, aussprach, wurde im kaiser lichen Hof lager erwiedert. Kaiser Franzfand es angemessen, die Tiroler vor neuen Anse Klagen zu warnen, auf drohende Gefahren hinzuweisen, die ihm von anderer Seite be kannt geworden waren. Er beauftragt am 9. September den Erz herzog «Johann, die Tiroler aufmerksam zu machen, dafs Marschall Bessières mit der Division Friant gegen Linz marschiere, angeblich

nach Holland, wo inzwischen die Englinder bei Vlissingen gelandet waren, in Wahrheit aber wahrscheinlich nach Innsbruck, Der Antrag Napoleons, den Waffenstillstand bis 1. Oktober unkündbar zu verlängern, bestärke ihn in dem Glauben, dafs ein neues Unter nehmen gegen Tirol geplant werde 1 ). Er werde diesen Vorschlag deshalb nicht annehmen. Das möge den Tirolern mitgeteilt werden mit dem Zusatz, dafs der Waffenstillstand stillschweigend bis zu einer eventuellen Aufkündigung weiterlaufe 2 ). Erzherzog Johann

erledigte sich dieser Aufgabe in einer den Tirolern fafsbaren Form : Die Friedensverhandlungen dauern weiter ; bald wird es sich ent scheiden, ob Krieg oder Frieden sein werde, Aufser auf Bessières machte er noch auf Macdonald aufmerksam, der mit 2000 Mann von Klagenfurt nach Villach und Pustertal marschiere. Er er mahnt die Tiroler, ihm bald Nachrichten zukommen zu lassen 3 zu. An Boten fehlte es in der Tat nicht, Keil, Gottlieb Monk, Valentin Fanger und andere waren Ende August an Erzherzog Johann

Sept. 3, Or. I. F. Bibl, Feri. 2073, Mr. 86, 3) Konz, undatiert, jedenfalls jünger als der Brief des Kaisera an Erxh. Johann vom 8- Sept., der am 5. präsentiert wurde , I. F. a. a. 0. m. 87. O Kolb an Eric. Johann 1809 Sept. 4, Or. 1. F. a. a. 0. Hr. 84.

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 135 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

II. Die erste Befreiung des Landes, 121 zu halten 1 )! Der Bericht des Erzherzogs Johann und der Befehl des Erzherzogs Karl müssen sieh gekreuzt haben; für Tirol eine verhängnisvolle Verspätung, Erzherzog Johann hatte also Befehle wichtiger Natur, wie es die Aufgabe Tirols war, erteilt, ohne um die Meinung des Generalissimus zu fragen und dieser erteilte Befehle, ohne von der Sachlage unterrichtet zu sein. Doch wir werden der gleichen auch in der Zi vii Verwaltung Österreichs in damaliger Zeit

Öfter finden. Allerdings wurde der Befehl des Erzherzogs Johann an Chasteler wenige Tage nachher widerrufen und Chasteler zur Verteidigung Tirols aufgefordert. Aber ein dritter Befehl wiederholte den Inhalt des ersten a ). Chasteler beschlofs am 17. gleich nach Erhalt des Befehles des Erzherzogs Johann seine Truppen zwischen Trient, Brenner und Pustertal zu konzen trieren, als Mittelpunkt der Stellung aber Schaps zu wählen. Auch die Truppen aus Südtirol wurden gegen Brixen gezogen

, der noch am 23. August bei Durchmusterung der Generäle, die bei Fortsetzung des Krieges in Frage kämen, meint; Chasteler a tellement baissc depuis le fameux deeret de Bonaparte contre lui, qu'il est tout-à-fait hors de question, Tagebücher 126. Unrichtig ist es, mit Zwicdineck, Erzherzog Johann von Österreich im Feldzug von 1809. von Entschlossenheit zu sprechen, die Chasteler

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Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

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Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

werden, dürften wohl authenisch sein, wenigstens entsprechen sie Hofers Wesen: .,~So weim's Land! g'rad mi haben will, so soil's mi haben, so gut i'*s Regieren dermaehen kann, aber im Namen des K oasers.' Denn am Kaiser hielt Hofer in aller Treue fest. Auch vom Erzherzog Johann kam bald ein Brief, der Hofers Stellung zu befestigen schien. Von Heran aussind am 3. August der Vorarlberger Major Müller, Baron Lichten- thtirn und Blasius Trogmann zu Erzherzog Johann gesandt worden. Sie nahmen einen Brief Hofers

vorn 2. August aus der Oberhams- alm datiert, den. Anton Stebcle glücklich nach Mauls und Mitten- was und an den Major Müller abgeliefert hatte 3 ), an den Erz herzog mit sich, Arn 13. August hatten sie in Csukathurn Audienz beim Erzherzog, der Müller und Liechtenthurn an den Kaiser nach Komorn sandte * ! ). Am nächsten Tage wurde Trogmann nach Tirol zurückgesandt, der am 28. August nach Innsbruck zurück kam. Vielleicht brachte er ein Handschreiben des Erzherzogs mit, in dem Prinz Johann

die Tiroler anwies, den Befehlen Hofers .zu gehorchen s ). 1) Emo flach, Tiroler Stimmen 1908, Nr. 53. und Rapp 55G1 ; Mar et ich 38? f. Die Verteidigungsschrift Stadlers von 1809 Nov. 11; Mare tich «i. a. 0. ist sehr mit Vorsicht zu hon ut zen. 3} I. F. Iii hl. Feri 2720, Nr. 31. 4) Bericht Trog man ns in : Interessante Beiträge 183 f. und Voi i rag des Erzfa. Johann an den Kaiser Franz von 1809 Aug. 13, Konz. L F. Bibl. Ferd. 20T2, 'S t. Ti ); nach der Bemerkung dea Erzh. Johann zu diesem Aktenstücke

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1909

Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 53 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

Hormayra durch die Wachsamkeit und Klugheit des Postverwalters Kugstatschcr den bayrischen Be hörden entging 2 ). Schon im Jahre 1807 anlafslich des Krieges Frankreichs mit Preufsen hat man in den Kreisen des Erzherzogs Johann mit einer Verschwörung in Tirol gerechnet. Man wünscht diejenigen kennen zu lernen» auf die Österreich rechnen könne, die sich zum Empfange des Bräutigams (Erzherzogs Johann) einfinden werden. Spater dann im Herbste 1808 werden die Zusicherungen fester und fester und dringender

das Verlangen, über die Stim mung im Lande Aufklärung zu erhalten. Die Instinkte des Volkes werden aufgerüttelt, „Q wie sii Ts wird die Rache gegen manchen sein 8 – <f , Greifbare Gestalt nahm die Verschwörung der Tiroler an, als einige Vertrauensmänner nach Wien kamen, um mit dem Erzherzog Johann die entgültigen Verabredongen zu treffen. Wir sind fiber diese Verhandlungen durch Hormayr unterrichtet, der nicht nur in seinem von Bartholdy 4 ) und Rapp benutzten Berichte an den Generalintendanten Grafen Goes

vom 1) Rapp, Tirol im Jahre 1809, 56. Interessante Briefe Tcimers und Steger? an Kahl, Tiroler Bote 1876, 851 !. und Ambros Mayr, Tiroler Bote 1896, 523 f., deren ältosto in don März 1807 zurückreichen. Schon damals 'wird die Hoffnung eines Wiedersehens in den Jahren 3809 oder 1810 aus gesprochen. 2) Hormayr an Eric. Johann, I. F. Bibl. Fcrd, 2072, Nr, 69. Nach Pot e ma dor, Tirols Landes-Vertheidigung 1, 84 hätte II of er schon am 8. Sep tember 1806 an Erzh. Johann geschrieben, doch dürfte wenigstens

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1909

Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809

Page 56 of 471

Author: Voltelini, Hans ¬von¬ / von Hans von Voltelini

Subject heading: s.Tiroler Freiheitskampf ; z.Geschichte

wir in dem Staatskanzler Stadion, dem Erzherzog Johann und zuletzt dem Kaiser Franz die treibenden Elemente der Bewegung in Tirol, so machten sich auch hemmende in Wien geltend. Des Erzherzogs Karl ist schon gedacht worden. Die Militärs wollten überhaupt vielfach von dem Kampfe Schulter an Schulter mit einem Volksheer nichts wissen. Diese Abnei gung hat sich nur znschr in der Folge geltend gemacht und war für den Fortgang des Krieges in Tirol nichts weniger als günstig. Aber noch andere maßgebende Persönlichkeiten

verwarfen die Revolutionierung eines Landes, das Österreich in oller Form an einen anderen Staat abgetreten hatte. Die Kaiserin Maria Ludovica, sonst eine Stütze der Kriegspartei, sprach sich aus eben diesem Grunde sehr energisch gegen den Aufruf des Erzherzogs Johann an die Tiroler ans. „Mit welchem Rechte', meinte sie, „können wir die Tiroler aufmuntern zur Empörung, zur Untreu gegen ihren rechtmlfsigon Gebieter?' Damit hätten die Österreicher dem Feinde Anlafs gegeben, sie als Aufruhrer fremder

rat. und RegiorungsprUsidiums-VmvßKor in Salz burg an Er/.h. Johann 1800 März 10, I. F. Bibl. Ferri. 2071, Nr. 7; Traunor aas Saal fehlen 1809 März 10 a. a. 0. Nr. 10; Krxh. Johann an Aicholtz 1809 März 22 a. a. 0. Nr. 9. 3) Zwiedineck-Südonhorst, Erzherzog Johann von Österreich 15.

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1909

Page 235 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

E. Johann als Mitarbeiter des Sammler 217 diesem Volk vereint, es tatsächlich beweisen könnte' 1 ) Für solch über raschendes Entgegenkommen zollte Dipauli warme Dankesworte dem fürst lichen Mitarbeiter. Wie sehr, so ruft er aus, wird mein Sammler an Ge halt gewinnen, wenn ihn Eure Hoheit mit Deren gesammelten Nachrichten über Tirol bereichert. „Tirol hat den österreichischen Fürsten seine Ver fassung, seinen bisherigen Wohlstand, kurz alles zu danken

nach und nach von seiner wahren Seite bekannt zu machen.' 2 ) Giovanelli brauchte sich solche Reserve nicht aufzuer legen. Als er dem Erzherzog wieder ein Heft vom Sammler zusandte, geschah es mit dem Wunsch, Johann möge beim Durchblättern sich manch mal des armen gepressten Tirolerlandes erinnern, das stets seine Gnade genossen, „nun losgerissen von seinem geliebten Fürstenhaus, seiner Verfassung unrechtmässigerweise beraubt, unter vielfachem Druck da niedergebeugt, keinen anderen Trost kennt, als die Hoffnung

für uns von unendlich traurigen Folgen, das arme Ländchen würde ') E. Johann an Dipauli, 21. April 1807. Eigenh. Cone. A. J. 2 ) Dipauli an E. Johann, 29. Mai 1807. A. J. s ) Giovanelli an E. Johann, 6. Juli 1808, ebend. Giov. übersendet bei dieser Gelegenheit dem Erzh. eine zweite Suite von Tiroler Landschaften, welche Schedler in Innsbruck herausgab; er erbietet sich auch, auf seinen Bergwanderungen Alpen pflanzen zu sammeln und für den Garten in Schönbrunn zu schicken.

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1909

Page 550 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

des Erzherzogs Johann war in Aussicht gestellt. Man kann nicht anders urteilen, als dass dieses Wolkersdorfer Schreiben das Bindendste und Zuverlässigste enthielt, was die Feder eines Monarchen bieten konnte, einen feierlichen Schwur, zu dessen Einlösung sich der Kaiser verpflichtete. Wird er es auch können? Der Augenblick, an dem das Billet geschrieben wurde, bot trotz Aspern dafür noch recht wenig Garantien. Nicht erst wir, die wir auf längst Vergangenes zurückblicken, haben ein Recht, von der Voreiligkeit

zu sprechen, mit der man solche Verheissungen hinausgab, sondern schon Zeitgenossen, und unter ihnen kein geringerer als Erzherzog Johann, ur teilten in gleicher Weise. An ihn ging das Handschreiben, damit er es wie andere kaiserliche Erlässe nach Tirol befördere. Johann erschrak ob des Leichtsinnes, mit dem vorgegangen wurde, er erschauderte vor der Gefahr, dass der Monarch eines Tages wortbrüchig dastehen könnte. Wer demselben zu solchem Text die Unterschrift entlockt, habe einen Verrat an ihm begangen

. Folgerichtig war der Erzherzog entschlossen, das Billet trotz des ihm gewordenen Befehles nicht ins Land zu schicken. Dieser treu gemeinte Ungehorsam erreichte nicht seinen Zweck. Zu seinem ebenso grossen Erstaunen wie Ärger vernahm Johann alsbald, dass des Kaisers hochbedenkliches Schreiben in Tirol von Hand zu Hand gehe. Es war nämlich irregulär entstanden und wurde auch irregulär verbreitet. Ersteres insofern, als nicht Stadion, der leitende Staatsminister, es dem Kaiser zur Unterschrift vorlegte

, 3 ) sondern Bubna und Baldacci, *) S. dar. meine Abhandlung in d. Beiträgen z. neueren Gesch. Öst. (Festgabe Sept. 1906) p. 103 ff. 2 ) Dieses Billet brachte Sieberer nach Tirol von seiner erwähnten Reise zu E. Johann. 8 ) Hormayr hat neben Baldacci auch auf Stadion als Verfasser gedeutet. Da gegen hatQentz, Tagebücher, nicht allein Bubna als den Schreiber genannt, sondern an einer zweiten Stelle (I, 166), auf welche mich nachträglich Hofrat Fournier auf-

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1909

Page 269 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

Johanns Verhandlungen mit dem Kaiser 251 Fügen hatte er vertrauliche Zwiesprache mit dem Postmeister Neumayr von Söll, welcher die Leitung in den Gerichten Schwaz und Rattenberg übernahm. Die Eindrücke fasst Trauner in die Worte: „Die Stimmung in ganz Unterinntal ist vortrefflich, alles weiht sein Eigentum und'Leben' 1 ). Tirol wurde bei den österreichischen Kriegsvorbereitungen immer mehr in Rechnung gezogen. Johann hatte ein Protokoll über die mit den Tirolern in Wien gepflogenen

und so die Okkupation des Landes um vieles erschweren dürfte 2 ). Auch der Kaiser war in voller Kenntnis dessen, was zwischen seinem Bruder und den Deputationen erörtert worden war. Man harrte seiner EntSchliessung darauf.. Als Franz damit zögerte, benützte Johann die Gelegenheit, da er Hofers und seiner Genossen glückliche Heimkehr anzeigen konnte, um den Kaiser zum Sprechen zu bringen. Die Tiroler, so meldet er ihm, werden nun eifrig daran sein, die ihnen gegebenen Winke zu erfüllen. „Sie haben abermals die Bitte

um möglichste Beschleunigung der Befrei ung des Landes, das jetzt noch lo leicht erobert werden könnte, und ihre andern Bitten erneuert; ich bitte um Erledigung'. In der sichern Er wartung, dass sich die Kaiserlichen im Lande festsetzen können, knüpfte Johann an die Bitte weitere Ratschläge: „Einheit im Plan und in der Aus führung ist nötig, besonders für Tirol, welches Land schon durch Klima, Sprache und Sitten in zwei ganz verschiedene Hälften geteilt ist und wo die lokalen Interessen ebensowenig

wie die Gesinnungen unter den ver schiedenen Klassen der Bewohner die gleichen sind. Sehr schädliche Folgen hatte es, dass in früheren Kriegsjahren zwei Schutzdeputationen in Bozen und Innsbruck aufgestellt waren, die nicht einhellig wirkten. Die Bozener Deputation bestand aus tätigern und kenntnisreichern Mit gliedern, die von Innsbruck war dafür in der Nähe des Landeschefs und meist auch des Kommandierenden, immer im Besitz besserer Nachrichten, ') Aichold an E. Johann, 10. März 1809. J. M. In einer Rechnung

des Erz herzogs über die Bezahlungen „aus meinem geheimen Fond' erscheinen folgende Posten: »Für ununterbrochene Unterhaltung der Korrespondenz mit Tirol 1400 Du katen und 7709 G., für Sustentationsgelder an mehrere besonders vertraute und ge brauchte Leute 50 Dukaten und 8900 G.' A, j. 2 ) Stadion an E. Johann, ohne Datum, aber sicher im Februar geschrieben. A. J. Nach Hormayrs Bericht an Graf Zichy meinte man, Napoleon werde das ganze Korps Oudinot nach Tirol werfen.

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1909

Page 403 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.

lauten selbstzufrieden und zuversichtlich. Weniger erfreut war er über die Beobachtung, dass man nach seiner Ab reise von Südtirol dort seiner fast vergass. So pflegten der Sandwirt und Hauptmann Tschöll sich in ihren Anliegen an den alten Herrn v. Giovanelli zu wenden und die Intendantschaft ohne jeden Bericht zu lassen. 3 ) ja Hofer erlaubte sich, hinter Hormayrs und Chastelers Rücken Gesandte an Erzherzog Johann zu schicken, um dessen Befehl zu ihrer Beteilung aus der Operationskasse zu erwirken

, und Johann nahm keinen Anstand zu willfahren. 4 ) Was aber dem Intendanten am wenigsten ge fallen mochte, war die ihm bekannt gegebene Absicht des Kaisers, einen Hofkommissär 'mit der festen Regelung der Dinge im Lande zu betrauen. Hormayr, über die in Aussicht genommenen Personen befragt, hatte darauf die kurze Antwort, unter den jetzigen Verhältnissen sei diese Frage kaum am Platz. 5 ) Die Mai-Ereignisse bestätigten vollauf diese Be merkung. Das Unglück der österreichischen Hauptarmee machte

sich in seinen Wirkungen im Norden wie im Süden Tirols bemerkbar, und an der süd lichen Seite zuerst. Erzherzog Johann gab sein bisher erfolgreiches Vor dringen auf italienischem Boden auf und beschloss den Rückzug, um zur Verteidigung der alten Erblande nahe zu sein. Einen Augenblick gedachte er sich selbst nach Tirol zu wenden und damit einen lieben Traum zu ver- *) Die Worte klingen stark nach Hormayrscher Inspiration. Rapp (p. 207) druckt dieses „innigste Dankschreiben der tirolischen Stände' ab, merkt

, über ihren „Stand und Bedarf' bei der Intendantschaft sich auszuweisen, was bisher noch von keinem geschehen sei. 9. Mai. A. G. 4 ) So klagt Hormayr dem Minister O'Donell. Solch ein Vorgang, sagt er, war wie eine „Persiflage unserer Not'. Hofers Boten waren sein Adjutant Jakob Dalla- vecchia, Johann v. Lutterotti und Jos. Morande!!. Sie sprachen im Namen Südtirols. Johanns offene Ordre v. 16. Mai. J. M. 5 ) Hormayr an E. Johann, 8. Mai. J. M.

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1909

Page 832 of 896

Physical description: XVI, 875 S.. - 2., durchges. Aufl., 3. bis 6. Tsd.