, da die Trientiner Bischöfe Herzoge des Landes waren, in ihren teils wieder bestätigten Privilegien (angefangen mit den „Patti Gebardini') eine Art selbständiger Kantonsverwaltung herübergerettet 1 ) bis zum Zeitpunkt, da sie bayrische Untertanen wurden. Der Scario hatte für die „Magnifica Comunità della Valle di Flemme* die wirtschaftlichen, politischen und Polizei-Gegenstände geschlichtet, der landesfürstliche Richter hatte neben ihm wenig zu be deuten. Der frische Besen des bayrischen Systems besorgte

auch da gründliche Ausfegung. Die Fleimser trugen dies schwer. Was sie noch mehr erbitterte, war das Werkzeug, dessen sich die Bayern zu ihren nivellierenden Neuerungen bedienten. Es war Torresanelli, der frühere bischöfliche, dann österreichische, nunmehr bayrische Richter in Cavalese. Obgleich ohne rechte Eignung, war er von der neuen Regierung im Amte bestätigt, weil er der beiden Landessprachen mächtig war. Graf Welsperg nahm ihn in seine Schule, und bald rühmte sich der ehemals gegen den Scario

zurücktretende Richter, er habe als der erste „das monarchische System' in Fleims durchgeführt, während bisher die Talbewohner mit ihren bischöflichen Freibriefen nicht gewusst hätten, was Gehorsam sei. Dies im Verein mit dem notorischen Ruf, dass er ein „alter Taxierer' sei, d. h. die Leute mit Gerichtssporteln drücke, machte ihn zum best- gehassten Menschen im Tal. Mit dem unter Bayern eingelernten Eifer stürzte sich Torresanelli auf das Rekrutierungsgeschäft. 2 ) Im obern Teil des Tales, in Predazzo

, wollte er mit der Aushebung beginnen. Vertrauens selig hatte er diese Methode gewählt, während sonst alle Richter es aus naheliegenden Gründen für klüger hielten, am Amtssitz selbst die Muster rollen anzulegen und die Auswahl vorzunehmen. Wie er nun am Morgen des 13. Marz damit beginnen wollte, dass er die schmucksten Jünglinge auslas, erhob sich unter der herbeieilenden Volksmenge lautes Murren und heftiger Prostet. Schrecken befiel den Richter, er entliess die jungen Leute und hielt sich den ganzen Tag verschlossen