Im altgemeinen ist das Bild gut erhaltet). Ein Ölberg und ein Christophorus aus der Nordseite des Kirchenschiffes sind nun vom neuen Fahnenhause verdeckt und nur mehr in dessen Innern zum Teil zu sehen. In Brixen weist bekanntlich der romanische, gotisch gewölbte „Kreuzgang' am Dome (Fig. 198) sehr interessante Wandmalereien aus, die ihn zu einer ganz einzigen Chronik der „Brixner Malerschule' machen. Hier, wo die Meister verschiedener Generationen gnte Proben ihres Könnens zurückgelassen
, eine derbere, kräftiger die Natur erfas sende Richtung aus, die auch einige Fortschritte in der Farbe machte. In den späteren Gemälden des Kreuzganges, vom 15. Jahrhundert an, werden ge wöhnlich zwei Hauptmeister unterschieden. Der ältere zeigt in seinen Arbeiten einen Über gang von der idealen Richtung in die realistische mit kräftiger Darstellung. Sein Name ist unbekannt. Daher wählte Semper nach dessen Bilde der Kreuzigung, wo auf einer Fahne zufällig der Skorpion vorkommt, den Namen Meister
mit dem Skorpion — um den mehr schleppenden Namen „Meister von der Kreuzigung' zu vermeiden —, sei es dann, daß die Gemälde von ihm selbst wären oder einem, der ihm nahe steht. Walchegger (Kunst freund 1893, S. 74) bezweifelt es, daß der Meister der Kreuziguug der eigentliche Begrün der oder der Mittelpunkt jener Malergilde ist, die sich im Kreuzgang als zn Brixen im 15. Jahrhundert ansässig zeigt. Der andere, jüngere Meister heißt Jakob S unter und hat sich unterzeichnet unter den Füßen Märiens
als der Meister mit dem Skorpion. Besonders im Fleische macht sich eiu zarter rosiger Ton geltend; nach Walchegger verfügt er über eine ziemliche Gewandtheit in der Zeichnung, die Bewegungen nnd Gebärden haben fast immer ihre ordentliche Begründuua - die Farbeustimmnng ist harmonisch. Gerade hervorragende Hauptbilder können ihm znae! schrieben werden, was auf seine Meisterschaft hindeutet). Ferner kommen in den Dombanrechnungeu über die Jahre 1460—1500 vor: Meister Leonhard, dem 1462 eine Zahlung
für die Gemälde im Chore des ueuen Domes 146-? und für die Bilder der zwei Bistumspatrone eine Ausgabe 1464 gemacht wurde; 147Z wird er das letztemal erwähnt»). Im Jahre 1477 erscheint eine Ausgabe für Meister >) Mitt. d- Zentr.-Komm. 190V, 152. -') Tnühauser, Beschreib^, d- Diözese Brixen I, 128. machte zuerst auf diese Gemälde aàcàni Semper, Brixencr Kreuzgang, Innsbruck 1887, und Brixener Malerschulen 1391, 112. Heitschr d 1894, S. 439; Keppler, Arch. f. christl-K- 1889. S. 36. Walchegger. Kimstfreund1893