Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
-)ß2 He da! Wir wirken auch Wunder! sondern ein katholischer Priester, dessen Würde du entehrest. In geifernder Eisersucht verleumdest du die Kirche zum Heiligen Kreuz und ihre Reliquie, deren Echtheit durch zahllose Wunder bewiesen ist.' Mir wirken auch Wunder!' entgegnete der Mönch auf dem Klostersöller, „und gerade so gute Wunder, als anderswo, und vielleicht bessere Wunder! He da ! Wenn sie nur erst nicht vorübergehen an uns, die Wallfahrer, und wenn sie nur zukehren bei uns und fleißig
beten und ihre frommen Opfer bringen, wie sie es anderswo thun, dann werden sie schon sehen! Machet doch einmal die Augen auf, liebe Christen» und sehet, wie bettelhast es bei uns hergeht: die ehr würdigen Brüder davon, das Kloster zerfallen, die Kirche verlottert, und ich der einzige, der da sitzen bleiben muß, lebe von milden Gaben, die oft lumpig genug sind. Wie sollen da Wunder geschehen? Ja, Pfeifen wird man euch was, und die heilige Partikel...' „Führt ihn herab!' befahl jetzt ein Domherr
aus Brixen, »führt in schnell herab, er ist krank, er redet Aberwitz.' „Besoffen ist er!' riefen mehrere Stimmen und lachten. Da sagte Augustin : „Er ist weder krank noch besoffen. Aus ihm spricht die Selbstsucht.' Der Franziskaner, den man von seinem Söller nicht herabzukriegen wußte, stieß mit den Fäusten in die Lust hinein und schrie: „Ist Gott nicht überall? Ja? Also warum soll er hier nicht sein? Just hier in der Kirche des heiligen Franziskus nicht? Heiden, die ihr seid! Und wenn er da ist, warum