Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg
So III. Innstaruck und Umgebung. bau eifrigst betrieben und das Postwesen neu organisiert. Die neue Zoll- und Mautordnung brachte den großen Vorteil, daß die bisher gegen Bayern bestandenen Zollschranken wegfielen. Sowohl auf dem Gebiete des Volks- als des Mittelschulwesens fanden bedeutende und sehr zweckmäßige Änderungen statt» Auch nach den Kämpfen von 1809, J ds die erhöhten Staatsaus lagen Bayern zwangen, neue Steuern zu erheben, wurde Tirol so rücksichtsvoll behandelt
, als es die Zeitverhältnisse nur immer zulie&en. Ein tirolischer Geschichtschreiber (Egger) bezeugt, daft es ein großer Vorteil für Tirol war, mit einem durch Sprache, Charakter und Gewohnheiten nahe verwandtem Volke verbunden zu sein, daß ein neues, nahegelegenes. Absatzgebiet für die Lan desprodukte sich eröffnete; die Nähe der Hauptstadt,, die Aus sicht auf Vergrößerung der Handelsfreiheit, Aufschwung der Landwirtschaft, der Industrie und des Handels wären weitere Vor teile gewesen. Die geringe Anzahl freisinniger
des Jahre 1807 besuchte König Max Josef I, mit seiner Familie und dem Minister Montgelas Tirol; im Januar 1808 kam er auf vier Tage nach der Landeshauptstadt ; schon Ende desselben Jahres weilte er mit den Seinen wiederum zehn Tage in Innsbruck und Umgebung, Überall wurde die könig liche Familie mit Jubel empfangen — es gab Feuerwerke, Fest- schie&en u. dgl. — und als sie abreiste, begleiteten die wärmsten Segenswünsche die hohen Reisenden. Man möchte nach alledem gar nicht verstehen, warum der Kampf
1809 mit einer derartigen Verbitterung geführt wurde; wenn auch die strenge Amtsführung der neuen Beamtenschaft - gegenüber dem schläfrigen Geschäftsgänge der früheren Zeit dem konservativen Volke sehr unbequem war und zu begründeten Klagen Anlaß gab, wenn auch einige Maßregeln der bayrischen Regierung, wie z. B. der Verkauf des Schlosses Tirol, berech-