Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg
20 II. Das Unterinntal und seine Nachbarschaft. Rechten und Freiheilen der oberbayrischen Städte und Märkte zur Stadt erhoben, was indessen kaum hingereicht haben.dürfte*, die Rattenberger mit der unbeliebten bayrischen Herrschaft zu versöhnen. 1505 wurde die Stadt von Kaiser Maximilian I. Bayern endgültig entrissen und mit Tirol vereinigt. Maximilian suchte den Bergbau bei Rattenberg wieder zu heben, jedoch ohne Erfolg, da die Gruben schon zu sehr er schöpft waren. Hingegen verdankt
des- ausgezeichneten Staatsmannes Biener bleiben. Biener wurde 1632 der tatkräftigen, geistvollen Claudia von-, Medici bei deren Übernahme der Regentschaft von Kaiser Fer dinand IL als tirolischer Kanzler zur Seite gestellt ; bald hatte er Gelegenheit, seine Staatskunst auf das glänzendste zu be weisen. Im Jahre 1635 rückte ein kaiserliches Heer durch das Mün- stertal in Tirol ein, um den Franzosen das von ihnen besetzte Veltlin wieder zu entreißen. Herzog Rohan zwang jedoch die Kai serlichen zum Rückzug
nach Tirol und bedrohte dies Land vomì Münstertal aus. Die Gefahr war uro so größer, als er im Lande selbst Anhänger hatte. Es war das unsterbliche Verdienst Bieners, durch seine gewandte Politili,, namentlich durch geheime Unter handlungen mit hervorragenden Bündnern, Tirol vor feindlicher Überschwemmung bewahrt zu haben. Die ungewöhnliche Tatkraft und rücksichtslose Energie, mit dier Biener seine Ziele verfolgte, machten ihm viele Feinde, sowohl; unter den Ständen, als unter der Geistlichkeit