Richard Bredenbrücker, der südtirolische Dorfdichter : eine literarische Studie
Wallfahrt, behufs Heilung der Wunderlichkeiten, welche im Verhalten seiner jungen Frau Barbara seit einigen Tagen eingetreten sind: zuweilen weint sie, zuweilen wirst sie ihrem Eheherrn an den Kopf, was sie gerade in der Hand hat. Eine Wallfahrt des Gatten ist nötig, darüber sind der Hauser und der Lois einig, aber zu wem wall fahrtet man am besten? Man könnte zum „Jochele' gehen, dem St. Joachim, aber der ist schon ein „mehraltes Mandl' (ein sehr alter Mann), und man weiß
nicht, ob er sich mit den Kummernissen eines jungen Ehestandes noch aus kennt. Auf den „Drachen-Jörgl' (St. Georg) ist auch kein Verlaß, weil die Leute ihn zu viel „sekieren' (plagen), und er den einen Bittgänger über den anderen vergißt. Aber die heilige Wabi oder Barbara wird, so meint Lois, für die junge Frau, die ja ihr Schutzkind ist, ein übriges tun. Hauser bezweifelt das, da die Weiberleut alle unter einer Decke stecken, läßt sich jedoch schließlich durch .die kräftigen Argumente seines Freundes bestim men, der „Wabi