Geschichte und Kulturgeschichte.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 2)
langt neue, zu welchen „groß, tapser Lerch' verwendet werden sollten. Vor allem aber verlangt er, dass ober dem genannten Saal und der großen neuen Stube — bis zum Tode der Frau Gräfin von Meran deren Empsangszimmer — die Zinnen an dem „Thurm- Stock' abgetragen werden. Der Baumeister aus Innsbruck, welcher vergessen hatte, zwischen dem Klima der Landeshauptstadt und der Gegend Merans zu unterscheiden, motivirt dies damit, dass er sagt, es liege zwischen den Zinnen und dem Ziegeldach den ganzen
Winter der Schnee und bei den Platzregen des Sommers gehe das Wasser bis -in die „dritten Gemächer' nieder und müssten so die Riemlinge der neuen Stube und des neuen Saales verfaulen. Den „andern Stock' gegen Passeir fand er zwar nur mit Schar schindeln, doch neu und gut eingedeckt. An diesem „langen' Schloss- slügel verlangt Kölderer nur Besserung des komplizirten Rinnen werkes und das Legen eines Estrichs aus dem obersten Boden, da sonst, „wenn ein Feuer in das Dach käme, Alles verdorben
, die bauliche Entwicklung des Schlosses uns vergegen wärtigen zu können. Jörg Kölderer unterscheidet zwei Trakte des Schlosses, den „Thurm-Stock', d. h. die an den ehemaligen, ursprüng lich römischen Thurm sich anschließende Baulichkeit und den anderen „langen Stock' gegen Passeir. Nach dem heutigen Stande der Schlofsbaulichkeitcn müsste man den letzteren sur den älteren Schloss- theil halten, da er noch allerlei gothische Motive enthält, während die übrigen Theile des Schlosses, vom äußeren Mauerwerk abge
