« genannt wurde, zusammenhängenden Volks sage, Siehe Zingerle, »Sagen von Tirol«), auf höchst drastische Weise gelöst, indem sie ihren Gemahl einfach aus dem Lande jagte und sich sodann Ludwig von Brandenburg zum Gatten erkor. Nun aber verbündete sich der Bruder des Vertriebenen, Karl IV. von Böhmen mit dem Fürstbischöfe von Trient, um seinen Bruder wieder in seine Rechte einzusetzen. Natürlich war es wieder die Stadt Bozen, die dabei in Mitleidenschaft gezogen erstürmt, geplündert und angezündet wurde
k 15 wichtiges Ereignis — und noch heute heisst dieser Theil des inzwischen zur »Reichsstrasse« gewordenen Fahrweges im Volks munde der » Kuntersweg «, In die folgenden Jahre, etwa von 1321 bis 1348 fallen wieder verschiedene Ereignisse, als: Erdbeben, Ueberschwem- mungen, Hochgewitter und — Heuschreckenplage. Es war, als ob man damit vorbereitet werden sollte auf einen schreck lichen Gast, der bereits heranzog und endlich im Jahre 1349 mit knöchernem Finger an die Thore der unglücklichen Stadt
pochte: Der »schwarze Tod«, die Beulenpest! Die Schrecken und das Elend, welche diese fürchterliche Epidemie damals in ganz Europa verbreitete, sind so oft des Ausführlichen be schrieben worden, dass ich füglich auf eine Wiederholung jener Schilderungen verzichten und mich auf die Mittheilung be schränken kann, dass auch Bozen das Schicksal vieler anderer Städte theilte, die nach denn Erlöschen der Seuche beinahe entvölkert waren. Zu allem Ueberflusse herrschten ausserdem im Lande recht
unerquickliche Zustände, unter denen besonders Bozen sehr zu leiden hatte. Nach Graf Heinrich's Tode (1335) wurde nämlich dessen Tochter Margarethe, da die Dynastie im Mannesstamme erloschen war, Landesfürstin in Tirol; sie war mit einem luxem burgischen Prinzen vermählt. Diese nicht glückliche Ehe wurde von Margarethe, die später den sonderbaren Beinamen » Maul- tasch« bekam (sie verdankte denselben einer mit ihrem Lieblings sitze, Veste Neuhaus bei Terlan, welche Burg im Volksmunde ebenfalls »Maultasch