Österreichische Reichsgeschichte : Geschichte der Staatsbildung und des öffentlichen Rechts
da unterdessen diese Stadt in die Gewalt Zapolyas fiel, in Pressburg, und zwar erst im December zusammen. Um die Zahl seiner Anhänger zu vermehren, hatte Ferdinand ver sprochen, die Ungarn bei ihren Freiheiten und Gesetzen zu lassen, die goldene Bulle Andreas' II. zu beobachten, Ausländer nicht in den un garischen Rath aufzunehmen und ihnen keine Amter und^ kirchlichen Würden zu verleihen. Trotzdem fwurde der Reichstag [wenig besucht, weil der größte Theil des Reiches in der Gewalt Zapolyas
gegen die Türken zu schützen und die ver lorenen Grenzfestungen zurückzuerobern. Nachdem hierauf .der Reichstag von Stuhlweißenburg, weil er nicht vom Palatin einberufen worden, mit allen seinen Beschlüssen für ungesetzlich erklärt worden war, wurde Ferdinand am 17. December einstimmig zum Könige gewählt. Diesem Beschlüsse trat am 1. Jänner 1527 auch der Landtag von Croatien bei. der aber auch auf die früheren Verträge mit Öster reich Gewicht legte. Dagegen wählte der Landtag von Slavonien, worunter man damals
die Gomitate Agram, Kreuz und Warasdin ver stand, am 8. Jänner Zapolya zum Könige, indem er sich namentlich auf den Reicbstagsbeschlnss von 1505 berief, Ferdinand I. besaß anfangs von Ungarn nur die Städte Pressburg, Altenburg und Ödenburg, während Zapolya Herr des Reiches war. Aber dieser begieng den Fehler, am 14. April einen zweimonatlichen Waffen stillstand zu schließen, der dem Könige Ferdinand Zeit ließ, mit Sub - sidien Böhmens und der Erblande und mit 100.000 Ducaten, die ihm sein Bruder K, Karl
V. sendete, ein kleines aber tüchtiges Heer zu sam meln, mit welchem er am 31. Juli die ungarische Grenze überschritt. Da Zapolya zur Abwehr seines Gegners gar nichts gethan hatte, so drang Ferdinand fast ohne Widerstand bis Ofen vor, wo er am 23. August seinen Einzug hielt. Nachdem Zapolya am 27. September vom Grafen Niklas Salm bei Tokaj geschlagen und zur Flucht nach Sieben bürgen gezwungen worden war, fanden sich auf dem von Ferdinand nach Ofen ausgeschriebenen Reichstage auch die hervorragendsten
Anhänger Zapolyas ein. Am 7. October wurde Ferdinand von 'demselben als König anerkannt und am 3. November in Stuhlweißenburg gekrönt Auch di.e Stände Slavoniens und eine Versammlung der drei Nationen