376 Pusterth aler Fern sich ten. Es ist die Aussicht von einem Berge, dessen Gipfel von keinem Grat, keiner Spitze, sondern von einer viele hundert Klafter langen Ebene gebildet wird. Gegen Westen schließen die Tauferser Berge, gegen Osten die weißen „Un holde' bei Limz den Gesichtskreis und von Süden leuchtet der silberne Antelas durch Berglücken. Von dieser unmerklich gewölbten Ebene aus, auf Welcher die drei großen StraMNHÜge aus Karnthen, aus dem Gsakthale und aus dem Gebiete der Piave
sich vereinigen, wollen wir nunmehr einige Wanderungen in die südlich von ihr verborgenen Thäler unternehmen, deren Berge gleich den höchsten Zinnen Tirols, dem Ortler und seinen Nach barn , sowie der lustigen, weidegrünen Alpen um die baierischen Seem aus grellfarbigem Dolomit aufgebaut Md. Wir Wahlen dazu die Zeit des Maien, welche, wie überall in unseren Landen, so nicht minder selbst in die sen einsamen Bergen vor allen anderen Zeiten hoch ge priesen werden soll, insbesondere auch vor jenen schwülen
und farbenarmeren Tagen des Hochsommers oder Herbstes, die sich der Schwärm bewegungslustiger Städter erkürt. Und deren Abwesenheit ist nächst der auferstandenen Pracht der Blüthen und den Liebesrufen der Waldvögel nicht die mindeste Zierde der Berge im wunderschönen, lebensrauschenden, einsamen Mai. Unser erster Gang sei Zu dem versteckten Gewässer, Welches im Bolksmunde wie auf den Karten der Pragser Wild see genannt wird. Der gegen Süden gerichtete Nord ab hang des Pusterthà Mittelgebirges, die „sonnseittgen