¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
»die Fleimser Generalgemeinde«. welche, auf longobardischem Rechte aufgebaut, bis zum Jahre 1805, d. h. bis zur Vereinigung des Gebietes mit Bayern, in Giltigkeit war und heute noch, wenn auch in beschränkter Weise, gewisse Nutzungsverhält nisse regelt Die Stadtrechte waren deutsche, auf der Grund- läge des longobardischen Volksrechtes entstanden und natürlich in deutscher Sprache geschrieben;*) und Trient und Rovreit**) galten ebenso als deutsche Städte, wie Verona und Vicenza
, wo im ix. Jahrhundert ebenso noch die deutsche Sprache herrschte, wie in der ganzen Landschaft am Fuße des Gebirges von Welsch-Weiden (Udine) bis Geiselhöring (Gisalharingun, italie nisch: Ghislarengo, an der Sesia bei Vercelli), in welcher 200 deutsch benannte Ortschaften liee:en. o Von wesentlichem Einfluss auf die Stärkung des deutschen Elementes war in späterer Zeit, wenigstens durch mehrere Jahrhunderte hindurch, der Umstand, dass unser König Kon rad II, im Jahre 1027 dem Bischof Ulrich von Trient das Her
zogtum gleichen Namens übertrug und ihn hiedurch zum Fürsten des Deutschen Reiches erhob. Die Fürstbischöfe von Trient gehörten von da an zu den deutschen Reichsfürsten und blieben es bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, durch welchen das Fürstbistum der gefürsteten Grafschaft Tirol an gegliedert wurde. Die Fürstbischöfe aber waren alleweg gut deutsche Männer, meist dem tirolischen Adel entnommen, welche nicht nur für eine kaisertreue Haltung im Kriegsfalle
, sondern auch für eine dem Deutschtum günstige Regierung in Friedens zeiten Gewähr boten. Selbst in späterer Zeit noch waren sie den Grafen von Tirol vertragsmäßig verpflichtet, an ihrem Hof immer »mehr rechtschaffene, ehrliche Deutsche« als Fremde anzustellen. Ebenso mussten nach altern Herkommen von den 18 Domherren des Hochstiftes 12 der deutschen Nation ange hören, und auch die 6 Welschen durften keine Fremden, son dern nur aus den Unterthanen des Bischofs sein. ***) So ist denn auch urkundlich erwiesen, wie die deutschen
Bischöfe von Trient die deutsche Einwanderung (auch zur Ausnützung der Wälder, *) XXXVII, 219. **) Das letztere allerdings erst viel später (im 12. Jahrhundert), dafür aber als rein deutsche Ansiedelung entstanden. ***) XXXVII, 218 und VIII, 452.