. Aus dem Besitz der Stadt Bozen, die es erworben, ging das arg verfallene Schloss 1848 an Herrn Anton von Goldegg über, der es wieder herstellen und wohnlich einrichten liess. Zur Zeit gehört Karneid der Münchner Famüie von Miller. Die Besichtigung des Schlosses ist unter Führung des Schloss wächters gestattet. Aufstieg hinter der ersten Brücke der Eggenthaler Strasse links über einen Serpentinenweg ( s / 4 St.). Von Kardaun führt die Strasse durch den Thorbogen der Wirthschaft „zum Florkeller* (1 kr. Mauth

mit Bozen). Von hier lohnt es sich, auf ebenem Waldwege einen kleinen Abstecher ('/ 4 St.) zum Röllhof (Wirthschaft) zu machen, um von dort einen schönen Blick hinab in das Eggenthal und auf die vielzackigen Dolomiten des Lattemar zu gewinnen. Zunächst über den etwas steilen Hang, dann, bis zur Einmündung in den eigent lichen Kollerer Weg, auf rauhem Fahrweg setzen wir unsere Wanderung fort, erreichen den kleinen Ort Kampenn am Nordostabhang des Titschenstockes, und sind nach weiterem einstündigem

Wandern wieder im Weichbild der- Stadt. Anregend und genussreich ist ein Ausflug in's Eggenthal, jenes enge Seitenthal des Eisack, das von Kar da un südostwärts zieht und dem der schäumende Wüdbach, die grotesken Felspartien seiner Wände einen ungemein roman tischen Zauber verleihen. Zu Fuss und zu Wagen schlagen wir den Weg dahin über Dorf Rentsch (Egger's Weinstube) ein, das nach halbstündiger Wanderung erreicht ist. Wir Eassiren den Ort und die Brücke über den Rivolauner Wild ach (Katzenbach

) und gelangen nach Kardaun ( 3 / 4 St.), einem kleinen Ort an der Mündung des Eggenbaches und Haltestelle der Südbahn. Hoch über uns, am jenseitigen Ufer, ragt auf steilem Fels die stolze Burg Karneid (478 m, 1'/, St. von Bozen), den Eingang in's Eggen- thal beherrschend. Im 14. Jahrh. gehörte das Schloss den Lichtensteinern. die im Bunde des Adels gegen Friedrich mit der leeren Tasche eine Rolle spielten, sich indess nach Erstürmung ihrer Burg unterwerfen mussten und deren Geschlecht 1760 ausstarb

des von Kaltem noch eine gute Stunde entfernten 2 km langen und P/4 km breiten Sees, über dem auf waldiger Kuppe die Ruinen der Leuchtenburg sichtbar werden, wächst ein ausgezeichneter Tropfen, der berühmte Kälterer See-Wein. Wer nicht mit uns nach dem Standort St. Michael zurück kehren, sondern von hier aus nach Bozen heimwärts ziehen will, wandert vom See hinab in 2 St. zur Station Auer, um von dort mit der Südbahn die Stadt zu erreichen. Ein interessanter Ausflug von St. Michael (Eppan) aus ist der Besuch

und Ausflüge. 57 tagen träumerisch auf der klaren Flut sich schaukeln, werden dann fleissig benutzt. Ueber die beiden eben genannten Sta tionen würde auch uns der Heimweg vom Montiggler-See nach Bozen führen. Wir ziehen indess vor, von St. Michael auf der gegen Süden nach Tramin führenden Strasse, vorher noch einen Abstecher (1 St.) nach Kaltem und seinem See (2 St.) zu machen. Der Markt flecken Kaltem besteht eigentlich aus fünf getrennten Ort schaften: Kaltem, St. Anton, Pfus, Mitterdorf

' den bequemsten und billigsten Eiskeller haben. Für den Touristen aber bildet dies einsam stille Plätzchen in der Eppaner-Gand eine hochinteressante Sehenswürdigkeit, deren Besuch Niemand versäumen sollte.'*) *) J. C. Platter, Mendelfiihrer. Bozen 1886. Bossen. 5

geschaffen haben. So lief z. B. die römische Straße von Vindobona nach Aquileja neben der heutigen Südbahn bis in die Gegend von Wiener-Neu stadt, dann mit der Ödenburgcr Flügelbahn in letztere Stadt; weiter durch Ungarn hinabgehend traf sie auf die Pragerhof-Kantssacr Bahn, mündete bei Cilli wieder in die

, so wie Hebung der wirt schaftlichen, gewerblichen und industriellen Quellen dieser Landstriche in ihrer Eigenschaft als „Local bahnen' vollkommen ausreichen und dabei sowohl den betreffenden Landestheilen als dem Lande selbst von großem Nutzen sein. Vinstgaurr Gähn. Nun wenden wir uns einer Bahnlinie zu, welche als Fortsetzung der bisherigen Flngelbahn Bozen-Meran ein altes, ausgedehntes und infolge seiner Lage früher höchst wichtiges Berkehrsgebiet, das in neuerer Zeit jedoch wegen der bisherigen