¬Die¬ Pestkapelle im Gaisthale : Original-Erzählung. - (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 2)
sein Geschäft war eingerichtet,' em.Haus hatte er auch, die Brüder und Schwestern'durften wegen ihres Fortkommens auch nicht besorgt sein; auch der Friede war leidlich her gestellt, neue Kämpfe in Tirol waren aussichtlos, und/die Moidl im Himmel droben wird es ihm auch nicht verargen, wenn er an eine Heirath denkt. . Wen er Heirathen wolle, darüber war er nicht im Zweifel, natürlich Niemand andere als die. Rosa, das haben meine Leser schon lange vorher gedacht und gewünscht. Daß Rosa
das Nämliche wünschte, wissen wir schon, aber Hannes wußte es noch nicht, und er war arg im Zweifel, ob Rosa wohl auch zustimme, denn in letzter Zeit hatte diese sich gegen ihn zurückgezogen und.sonderbar benommen, sie war nicht mehr die alte Rosa, sie mied ihn sogar, und das that ihm wehe, sehr wehe. ' ' - , < Daß sie die Hunderttauseud-Gulden-GesÄichte und eine Braut im Kopfe haben könne, dachte er nicht. Und so schob er die Werbung um Rosa's Hand immer wieder hinaus, weil er eine abschlägige Antwort
fürchtete. Doch ein Zufall führte die Entscheidung herbei: Hannes hatte mit dem Vater der Rosa ein Geschäft abznthun und machte sich auf den Weg dahin; er wußte nicht, daß der Sensenschmied auf einige Tage nach Baiern verreist sei. Rosa konnte ihm nicht mehr ausweichen, sie war allein in'der Stube; ihre Wangen glühten, ihr Herz pochte gewaltig, und so sehr sie sich bemühte, gefaßt zu erscheinen, es gelang ihr schlecht. „Warum Zitterst du denn so, fürchtest du dich vor mir', fragte Hannes lächelnd