Teresina : Roman aus der Zeit des Erzherzogs Ferdinand Karl von Tirol.- (Tiroler Romane ; 2)
66 Mädel vor den Leuten in's Gerede gebracht, Ihr dürft das arme Ding jetzt nicht mehr sitzen lassen! Verstanden." „Ich bin doch nicht verpflichtet —" wagte Meister Jakob zu entgegnen. „Ja verpflichtet, zehnmal verpflichtet seid Ihr, die Schwester zu Euerem ehelichen Weibe Zn machen. Ihr habt sie um ihre Liebe gefragt, und sie hat sich einverstanden erklärt. Mehr braucht es nicht unter ehrlichen Leuten!" „Ob es Euerer Schwester das gewünschte Glück bringt?" meinte er kleinlaut
. „Nur einmal heirathen!" erwiderte die schneidige Frau Schneider ineisterin. „Das Andere kommt dann schon von selbst. Ich war in meinen seligen Spottl anch nicht gerade verliebt, als er mich zum Altar führte, und Hab' doch recht glücklich mit dem braven Manne gelebt. Glaubt mir, Meister Jakob, es gewöhnt sich auf der Welt Alles zusammen, und schneller zusammen, als Ihr da meint. Meine Schwester ist ein gesundes, sauberes, braves Mädel, das obendrein noch einen Kreuzer Geld erwarten darf! Gewiss, Ihr werdet
in der Ehe der glücklichste Mensch, und die Arbeitslust wird Euch wieder kommen, wenn einmal etwas Kleines in der Stube herumkrabbelt. Aber heirathen müßt Ihr die Margareth, das seid Ihr dem Mädel vor Gott und der Welt schuldig, wenn anders Ihr noch einen Tropfen Ehrgefühl und einen Funken Religion habt!" Stainer schwieg. Frau Eva erhob sich, und ergriff seine Hand. „Meister Jakob, ich verlasse mich darauf, in der Woche nach Pfingsten wird Hochzeit gemacht. Berstanden? Ich gehe jetzt ge radenwegs