Aus dem alten Bruneck : Ortsgeschichtliche Mittheilungen
W ««, gleichviel wo es solche fand. Im Rathsprotokolle vom 6. Juli 1622 steht: „Erstens ist für Am Notturfft Angesehen, Nachdem zubesorgen, Es mechten Auf heuriges Jar die fr »cht Auf dem veld nit wol sicher sein, Das man zu veldsaltnern nnnd Wächter neben dem Oescher bestall unnd In Pflicht Nemb. ' Wie immer in trüben Zeiten, so scheint übrigens auch damals vieles fremde Gesindel sich in der Nähe der Stadt herumgetrieben zu haben, da man schon am 22. Juni 1622 ernstlich befehlen mußte
, mit der Bestel lung von Nachtwachen unaufhörlich fortzuschreiten. Jedoch hat das Gesin del leider nicht allein aus fremdem Gelichter sich rekrutiert, sondern war in einem etwas besseren Gewände auch in der Stadt zu finden in der Person einiger Geldzusammenkratzer und Kornwucherer, deren von Geiz und Geldzählen ausgemergelte Finger, als der Braten in Sicht war, sich gierig krümmten wie die Klanen eines Geiers, der auf seine Beute ans den Lüsten herabstürzt. Leider kennt mau die Namen dieser Ehrenmän ner heute
nicht mehr, sie wären sonst Werth, jetzt, nach 270 Jahren, noch fest genagelt zu werden. Mögen aber vielleicht mich diese einzelnen Brüte von damals ausgestorben sein, die Gattung hat sich in der Welt ausgebreitet, so schnell wie die Flöhe in schmutziger Wäsche. Die Sache war folgende: Obwohl diese Individuen, die die Stadt Bruneck nnverdientermassen durch ihre Zugehörigkeit schändeten, sehen mußten, daß man in der Stadt jedes Körnchen Weizen oder Roggen auf das allernothwendigste brauche und ob wohl
sie, wie wir gesehen haben, einen sehr erheblichen Preis in loco selbst für ihre Vorräthe erhielten, so hatten sie doch nicht so viel Gemein sinn, ihre Ware in der Stadt selbst zìi verwendeil, sondern weil sie in den landesfnrstlichen Gebieten, allwo die Hnngersuoth wo möglich noch ärger wüthete als unter den Brixnerischen Uuterthane::, für das Star ei nige Kreuzer mehr erhielten und auch hofften, durch derlei Manöver in Bruneck die gleichen Preise zu erzielen wie im Innthal, wo z. B. der Weizen per Star