Geschichten Vvn der Landstraße. 125 Zweites Paar Schuhe geschnallt. In einer Blechbüchse trug er sein Wanderbuch, dieses war für einen Schuster eigentlich unzünftig. Das ist ein Vorrecht der Spängler und Kupfer schmiede. „Aber fein kamod ist's halt, d'ruin trag' i mein Bücht in der Büchs' und hab's glei' bei der Hand, wenn a Ein- schnufler (Gendarm) danach fragt. Und selb' ist alle Bitt- füruns der Fall." „Zünftig ist so nix mehr. Alles ist abkommen, und wenn man heut' Zuspricht bei an Meister
, weiß der Bub' und G'sell nimmer, was Brauch ist." „Früher, wenn man in d'Werkstatt 'nein ist, hat- man sein Stock in die linke Hand g'nummen und obenauf den Hut g'hängt. Die obersten zwei Knöpf vom Rock hat man zu machen müß'n und dann hat man ffalntirt und hat sein Spruch anbracht: „Grüß Gott 's Handwerk!" „Auf alleWeis'", hat d'rauf der Meister g'sagt. „Air Sitz auf die Wanderschaft, thät' mir taugen:" Dann ist der Lehrbub kommen und hat den Burschen an Stuhl bracht. Der Bursch
hat dann sein „Berliner" abg'nommen und hat ihn rechts daneben niederg'legt und Stock und Hut darauf. „Mit Verlaub auf alle Weis'", hatt' er dann sagen müß'n, 'vor er sich hinsetzt. Und dann hat man halt zum Erzählen ang'fangen, Wahres und Erlogenes, Alles durcheinander, wie der Herbergs - mutter ihr Grestl, und wenn der Meister nach einer Weile sein Geldbeuterl fürg'sucht hat, so hat man g'wußt, daß es nix ist mit der Arbeit, 's G'schenk hat man eing'steckt und ist halt wieder 'naus, wo der Zimmermann 's Loch offen