Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
auf der Muhrgegend (romanisch mara, marana, mareine) gebildet und nach und nach im Castrum wohnlich eingerichtet hatte. So wurde der Name der Unterstadt auf der Marein ans das ehemalige Castrum übertragen. Dieser Namenswechsel ging anderswo ebenso vor sich, wie in . Bozen, Klausen, > Sterzing u. s. w. Ferners soll nach Dr. Mazegger die kirch liche Abhängigkeit Merans von der Pfarre Tirol ein Beweis sein, daß das Castrum Majense nicht an der Stelle des heurigen Meran gestanden habe, sondern in Mais. Damit schlägt
sich Dr. Mazegger selbst ; denn wenn die Maja-Beste in Obermais bestanden hätte, so wäre das spätere Meran in kirch liche Abhängigkeit von Mais gekommen. Dazu ist noch zu bemerken, daß die Christen in den ersten Zeiten aus Furcht vor den Heiden an abgelegenen Plätzen ihre gottesdienstlichen Zusammenkünfte hatten, und daß sich an solchen Stellen Mlltterkirchen bildeten. Man hat gesckichtliche Anhaltspunkte, daß die älteste Pfarre in der Meraner Gegend St. Peter in der Nähe des Schlosses Tirol
war, von der sich in Mester Zeit die Pfarre Tirol abzweigte, und bei dieser blieb auch die Christengemeinde in Castrum Majense*). Ein wichtiges Mo ment, nämlich das Amt des Burggrafen, hat der Verfasser der Broschüre ganz umgangen. Nachfolger der Festungs-Commandanten von Maja waren später die Burggrafen, zuerst mit politischer und richterlicher, später nur mit richter- ltcher Vollgewalt, und diese hatten stets ihren Sitz in »ran, und zwar in der Oberstadt, wo das Castrum Majense gelegen war, und nicht in Mais