Ignaz Freiherr v. Giovanelli : ein Stück Landesgeschichte.- (... Flugblatt des kath.-polit. Volksvereins für Deutschtirol ; 11)
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Author:
Jehly, Georg / von Georg Jehly
Place:
Innsbruck
Publisher:
Vereins-Buchdr.
Physical description:
79 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Neue Tiroler Stimmen ; 1889. - In Fraktur;
Subject heading:
p.Giovanelli, Ignaz ¬von¬ ; f.Biographie
Location mark:
II 4.232
Intern ID:
192669
geschriebene Gesetze bestanden haben, durch welche diese Be schränkungen eingeführt wurden, die noch immer fortbestehm. Immer find die geschloffenen Bauernhöfe als eine Einheit gegenüber den walzenden Grundstücken betrachtet worden. Diese Einrichtung wurzelt in Tirol seit Jahrhunderten in dem Bewußtsein des Volkes; der Bauernstand hat sich in Folge dessen kräftig und auch sein Rechtsbewußtfein, seine Stellung als Korporation immer lebendig erhalten. Und wenn Tirol in alten und neuen Zeiten
und im laufenden Jahrhundert, ja selbst in der zweiten Hälften desselben wieder holt den Feind aus den Grenzen des Landes siegreich hinaus- geworfen und das Land dem Kaiser und Reiche erhallen hat, so ist ein großer Antheil davon dem Bauernstände zu ver danken, welcher im kräftigen Bewußtsein seiner Macht und in seinem Patriotismus so mächtig eingegriffen hat. Dominien, Unlerthänigkeitsverhältnisse, Roboten hat eS in Tirol nie ge geben. Tirol nimmt also diesem Gesetze gegenüber eine ganz andere Stellung
ein als alle anderen Länder. In den übrigen Ländern will das Gesetz die Stabilisirung des Grundbesitzes anbahnen, Beschränkungen einführen, womit die Bildung von Höfen erleichtert wird. In Tirol haben wir schon mehr, als dieses Gesetz uns bietet. Für uns ergibt sich die Frage, ob wir durch die Annahme dieses Gesetzes nicht unseren bestehen den Rechtszustand, nicht die bei uns bestehende Stabilität deS ; | Güterbesitzes schädigen. Wir erkennen die wohlthätige Wirkung | dieses Gesetzes für die anderen Ländern- wir find
auch bereit, dafür zu stimmen, aber es muß uns die Möglichkeit geboten werden, daß wir dieses Gesetz annehmen können, ohne uns selbst zu schädigen. Wir wollen von demjenigen, was wir haben, nichts aufgeben, nichts verlieren.' Diesem Auftreten des Abg. Giovanelli war es auch zu danken, daß der in Tirol bestehende günstigere Zustand in dieser Sache erhalten blieb. Das sind nur einige wenige Proben aus der reichen Thätigkeit des Mannes auf allen Ge bieten des öffentlichen Lebens, einige Belege dafür