Geschichte von Meran, der alten Hauptstadt des Landes Tirol von der ältesten Zeit bis zur Gegenwart
-uà andere Kriegsbedürfnisse gesammelt werden, in Meran und Hall hinterlegt werden sollten. — Ungeachtet der kaum beendeten Kriegsnöthen ließen sich die Meraner in ihren althergebrachten Fastnachtfreuden nicht stören, die in so fern merkwürdig sind, daß die Tanzunterhaltung mit Musik im Rathhause, früher auf Anordnung der Stadträthe und auf Kosten der Stadl, von dieser Zeit an auf Kosten des Stadt- schreibers alljährlich abgehalten wurde, wozu die Bürger freien Zu tritt hatten. Im Jahre 1501
kam die Stadt Meran in große Verlegenheit. Sie hatte nämlich mit mehreren Edlen des Landes dem Erzherzog Sigmund für 35.000 fl. und 1750 fl. jährlichen Zins Bürgschaft geleistet. Die genannte Summe bezog sich auf den Kauf der Herr schast Sonnenberg in Vorarlberg (Bludenz u. s. w). Zu zwei Hälften hätte die Schuld im vergangenen Jahre abgezahlt werden sollen, was ungeachtet ernster Ermahnung nicht geschah. Da nun Erzherzog Sigmund und mehrere adelige Bürger schon gestorben warm, so mahnte Gras
Johann von Werdenberg und Herr von Sonnenberg die Stadt Meran alles Ernstes, daß sie innerhalb acht Tage vom Empfange des Mahnschreibens an zwei Rathsfteunde oder zwei andere ehrbare Männer sammt Pferden nach Konstanz senden soll, die dort in Haft zu verbleiben hätten, bis 'die Schuld bezahlt wäre. Er hoffe, daß seiner gerechten Forderung ent sprochen werden werde, widrigenfalls strenge Maßregeln gegen die Stadt ergriffen werden würden. (Donnerstag nach Aufer stehung 1501) Schon seit längerer Zeit
war die Steuersitzung am 7. Jänner eingeführt, wobei die Stadtrechnungen und die Bediensteten der Stadt gewählt wurden. Die Zahl derselben war keine geringe, wie aus der Aufführnrg derselben zu ersehen ist: Das Amt des Stadt richters, zu welcher Würde der Stadtrath drei Männer vorschlug, aus denen der Burggraf Einen zu wählen das Recht hatte; der Bürgermeister, ein Baumeister, ein Rechenbaumeister, 3 Brodbc- schauer, 3 Fleischbeschauer, 2 Waalbeschauer, 2 Fischbeschauer, 8 Feuerbeschauer, ein Siechenmeister
, 3 Redner, 2 Tanzmeister, 5 Steurer (Steueremtreiber), Meßner, Weinmesser, Thurner, ein Brnnnenmeister, ein Stadtschreiber, 4 Zöllner (in Rabland, St. Martin, Nauders und Steinach im Wippthale), Frohnbote (Raths- dimer), Kornmesser, Ziegler im Spitale, Organist und Schulmeister, Rohrbohrer, Maßabfachter, Feiltrager. — Selbst über das mora lische Betragen der Bürger wurde berathen und àeurtheilt. — I», nämlichen Jahre 1501 wurde dem Bischose von Chur, Heinrich Freiherrn von Hewen, von der Stadt Meran