Oberinntal ; Abt. 1.- (Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Brixen ; Bd. 3)
- 298 — heièspredigien der Reformatoren in Deutschland und der Schweiz aufgestachelten Bauern des Oberinnthaies -auch auf das Kloster Stams losstürmten und dasselbe sammt der Kirche ausplünderten.^) Das 6) ?. Cassian Primisser erzählt in seiner Chronik von Stams diese Bauernunruhen wie folgt (in deutscher Übersetzung) : „Am vierten Tage nach der Wahl (des Abtes Pelagms) wurde das Kloster von den rebellischen Bauern ausgeraubt. Der Verlauf dieses Aufstandes war folgender. Einige Leute
das Deutschhaus, zu Meran das Kloster der Klarisfinnen, und zu Tirol den Pfarr-- widum. Mitte Mai überfielen sie Mais, wo unser Konventual Andreas Rappold damals Pfarrer war. Derselbe mußte unser Haus der tollen Wnth der Auf rührer überlassen, um wenigstens sein Leben Zu retten. Bald darnach kam Simon Gaßler, vom Abte Pelagius gesendet, dorthin, um die Pfarr-Seelsorge zu über nehmen. Der Schaden, den unser Haus in Mais erlitt, wurde auf 772 Gulden geschätzt Die aufständischen Oberinnthaler stürmten ebenfalls
Mitte Mai haufenweife das Kloster Stams, vertrieben den Abt und die Mönche, raubten was in ihre Hände fiel, und, was besonders zu bedauern ist, auch schriftliche Urkunden, schleppten die Lebensmittel fort, trieben das Vieh mit sich, und hielten das Kloster selbst ewige Zeit mit einer Schaar wilder Männer besetzt, bis sie end lich auf Befehl des ErZherwgs Ferdinand, welcher die Güter von Stams für die fürstliche Lammer in Anspruch nahm, das Kloster räumten Zu dem Un geheuern Schaden, der unserm
Kloster zugefügt wurde, kam insbesondere noch dich hinzu, daß selbiges zwei Jahre lang keinen Zehent und nur wenige Zinsen em pfing. Es war daher nothwendig, den Zehent von Kattrishansen und Baben hausen (200 Malter) einem Bürger von Biberach, Klaudms Scherich, um 1800 Gulden Zu verkaufen. Der Landesfürst, von Geldmitteln entblößt, ließ die goldenen und silbernen Gefäße der Kirchen und Klöster schätzen. Diese Schätzung fand zu Stams am 16. Okt. und am 6. Nov. statt, an welchem Tage Christoph Locher
, Goldschmid in Hall, 100 Mark Silber, welche gleich 1806 Gulden waren, abholte. Später wurde noch unter zweien Malen im Ganzen der dritte Theil des Silbers, welches damals in Stams vorfindlich gewesen ist, weggenommen, um daraus Geld zur Dämpfung des Bauernaufstandes und zum Tül kenkriege zu prägen.' -- Em altes Berzeichniß der zu jener Zeit im Kloster Stams auf geschriebenen Sachen aus Silber lautet: „Vnser Frawen pild mit ainer Cron, daran à korallen xàr noster von Ertzherzogen Fridrichen gegeben. Wigt