Aus den Tagen Herzog Sigmunds des Münzreichen und Kaiser Maximilians I. : ein Beitrag zur Cultur-Geschichte Österreichs mit besonderer Rücksicht auf Tirol in der Übergangs-Periode vom Mittelalter auf die Neuzeit ; (nach Urkunden des Statthalterei-Archives und der Ferdinandeums-Bibliothek in Innsbruck)
gefällig und dienstbar zu erweisen. Zwei Briefe der Oberinnen dieses Klosters lassen wenigstens eine nahe Verbindung der Nonnen mit dem Hofe sehr vcrniuthen. Der eine bereits von Ladurner veröffentlicht, 4 ) gerichtet an Eleonore und unterzeichnet von Aehtissin Brigitta und Schwester Benigna Wvkpcrgerin, Ist zugleich dadurch interessant, dass er uns zeigt, wie früh in Tirol ein Culturzweig gepflegt wurde, den das übrige Deutschland 100 Jahre später noch kaum kannte, die Zucht der Seidenraupe
. 5 ) Die Aehtissin des Klosters schreibt nämlich der Erzherzogin, sie habe gehört, das ewr genaden die seyden gern hab, die wir machen von den wurmen. Nün schick wir eiorn genaden hiemit ein wenig, und gefiel es ewrn gnaden, so wollt wir eiern gnaden die seyden alle machen, die wir haben , und lass uns ewr genad wissen, wie si ewrn genad gefall, so ivollt wirs dar- *) Das Kloster der Clarissinnen zu Brixen ward gegründet 1235 unter Bischof Heinrich (Sinnacher Beiti. IV., 267) und war das älteste in Deutschland
. I,'318 fg. 5 ) .Seidenindustrie d. h. Weberei wurde zwar viel früher schon betrieben in Augsburg und Nürnberg. Aber mit der Zucht der Raupen selbst begann man erst Ende des 16- Jahrhunderts. Den ersten Versuch in Deutschland wagte Elisabeth Magdalena, die Witwe des Herzogs von Braunschweig und Schwester des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg, der aher misslang und mit ihrem Tode 1595 ganz aufgegeben wurde. Der 30jährige Krieg hat dann die Seidenraupenzucht ganz in Vergessenheit gerathen lassen