Sängerkrieg in Tirol : Erinnerungen aus den Jahren 1842 - 1844
und tranken wahrscheinlich auch ein Glas Wein dazu. Dann nahmen tv ir miteinander das Abendessen im großen Saale der Post, wo sich auch der Herr Landrichter und andere Hon orati onen einfanden. Es war natürlich wieder viel von den letzten Begebenheiten die Rede. Der Gubernial- rath meinte in seiner heitern Art, Beda Weber komme Hm -vor wie ein Wasserfall, der von Fels zu Fels stürze, aber nie sich in ein Becken sammle, so daß auch schmackhafte Forellen wachsen könnten. — Nach langer, munterer
Unter haltung nahmen wir den herzlichsten Abschied. Unterdessen war Streiter, der nach der Tagsfahrt in Lana eine andere in Schlünders abgewartet hatte, auch wieder in Meran eingetroffen. Da wurde ihm nun, ehe er nach Bozen abfuhr, ein Brief übergeben, den ihm jener früher erwähnte Mathias Koch, der nun ebenfalls sich nach Meran gezogen, aus eigenem Antriebe geschrieben hatte. Er sei, sagte er , bei Beda Weber gewesen und könne nun bei seiner Menschenkenntniß bestimmt versichern
, daß nicht dieser der Verfasser. Derselbe betheure seine Unschuld mit aller Aufrichtigkeit und behaupte, das ganze Wirrsal' rühre aus einer Kombination der Jesuiten, welche durch die fraglichen Artikel die Freunde entzweien wollten, (die ja schon seit zwei Jahren gründlichst entzweit waren!). So seien wir denn nur die Dupes verborgener Dritter. Beda Weber sei gesonnen Zu schweigen, da dem Dr. Steub nicht beizukommen; er glaube aber, es helfe nichts, da das „Ausland' schon erklärt habe, es wolle nicht nach geben (! !).