Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
Germanenlande herum. Sehen wir hernach, wie ausgebreitet unser Sprachgebiet im südlichen Hochgebirg war! Und reden wir davon, wie wir, einzelne und Vereine, der weiteren Beraubung unseres Bolksgebiets enLgegentreten können! Trägt doch unsere eigene Schwäche ein gut Theil Schuld mit! Theils der Egoismus, mit welchem das eine deutsche Land das andere selbstvergnügt seit je berauben oder dahinschwinden sah, theils eine Art von demokratischèsmopoMscher Impotenz, eine Art von internationaler
Urbreigesinnung, in welcher der Deutsche glaubt das gute Beispiel geben zu müssen, wie alle Völker Brüder und wie Grenzen und Sprache und nationale Sitten und Eigenheiten Unrecht und Verbrechen seien. Ein solches Land, wo unzählige unserer Landsleute das Recht auf der fremden und nicht auf unserer Seite suchen, ist Südtirol oder Wälschtirol. „Laßt sie Italienisch werden ! da kommt doch Licht in die Köpfe', entgegnete uns ein Fränkischer Volksmann und be dachte nicht, daß man Licht in die Köpfe bringen
kann, ohne daß man sein eigen Blut verstoßen müsse, und bedachte nicht, daß der Italiener viel bigotter ist als der Deutsche da unten. Und ein anderer, ein Hauptalpinist, erwiderte: „Diese Thäler alle, die sich nach dem Süden öffnen, bis zur Wasserscheide der Donau hinauf, find der wälschen Sprache bestimmt. ' Unter keinem Volke möchte solcher Selbstmordversuch Anklang finden, als in dem von internationaler Liebedienerei immer noch genug angekränkelten Deutschen! Bedenkt man, daß die ganze östliche Hälfte Südtirols
dereinst von Deutschen besetzt war, und daß erst in diesem Jahrtausend die ausgebreiteten Waffen unserer Volksgenossen in der Lombardei ihre Sprache und ihre Nation vergaßen, bedenkt man, daß gerade in dem heutigen Tirol, südwärts vom Brenner, noch 200,000 Deutsche wohnen, und daß der große Haufe der 400,000 wälschen Tiroler fast durchweg deutschen Typus trägt und deutsches Blut in den Adern führt, so bestreitet man die Berechtigung zu der Benennung „Wälsch- Tirol' und setzt lieber dafür „Südtirol
'. In diesem Südtirol nun gibt es aus der mächtigen Bevölkerung, die einst die deutsche Sprache