Maximilian's I. Beziehungen zu Sigmund von Tirol in den Jahren 1490 - 1496 : Studie zur Charakteristik beider Fürsten
fälle in den Niederlanden riefen ihn zur Unrechten Zeit aus Innsbruck fort. An demselben Tage, an welchem Sigmund's Widerruf stattfand, wurde Maximilian von den Bürgern zu Brügge gefangen genommen. Ara 21. März *) verlässt Friedrich das Land, um den Ilachezug gegen die Niederländer- zu unter nehmen, Schon vorher hatte er in der Gründung des schwäbischen Bundes ein Mittel gefunden, dem ehrgeizigen B ai er nh erzog Albrecht direct zu Leibe zu gehen. Da dieser sich weigerte, den Bund
durch seinen Beitritt anzuerkonnen, drohte ihm Kaiser Friedrich mit einer Fehde dieses Bundes, bis im November 1488 zu Augsburg zwischen den beiden Fürsten bezüglich Burgaus und der tiroli sehen Verschreibungen ein für Bai era eben nicht günstiger, übrigens nicht so bald zur Ausführung gelangter Vergleich stipulirt wurde. Unterdessen kamen aus Tirol schon neuerliche Klagen über Sigmund.* Im April 1488 will er bereits nichts mehr von der neuen Ordnung wissen, im Zerwürfnisse mit der Regierung rüttelte
er an den lästigen Fesseln und richtete sich einen glänzenden Hofstaat ein. Offenbar muss die baicrische Partei stärker ge wesen sein, als man gemeinhin annimmt 1 ). So nur ist es zu erklären, dass die Landräthe, für ihr Leben fürchtend, sich durch Sehatlloshaltungs-Bnefe der Landschaft zu sichern versuchen. Am 23. December 1488 traf Kaiser Friedrich abermals in Inns bruck ein. Es ist unglaublich, welche Rührigkeit dieser sonst so schwer bewegliche Fürst in dieser Hausangelegcnhoit an den Tag legte. Sigmund
durfte nicht ans den Augen gelassen werden. Auf dem im März 1489 zusammentretenden Innsbrucker Landtage suchte er ein leidliches Einvernehmen Sigmund’s mit der Landschaft wieder herzustellen. Die Meran er Ordnung wird in einzelnen Punkten modifieirt und ihre Giltigkeit auf weitere zwei Jahre erstreckt. Vor Allem musste man den geld- bedürftigen Vetter zufriedenstellen. In der That verschaffte ihm Friedrich die Verdoppelung seiner Apanage. Unterdessen hatte Herzog Albrecht als Preis
für die Verzichtleistung auf seine Ansprüche eine Summe von 100,000 fl. verlangt. Auf Ffiedrieh’s Zureden verweigerte Sigmund die Zahlung derselben. Jetzt, gegen das Ende des April, kommt Maximilian nach Tirol 3 ). Nach all dem, , was vorgefallen, musste der erste Empfang ') S. Unresti, Chron. Austr. p. 730. — *) Jaeger hat dies zu wenig hervorgehoben. — 3 ) Kaiser Friedrich verlässt Ende Juni 1489 Tirol, um sich über Laibach nach Linz zu begehen, welche Stadt er bis zu seinem am 19. August 1493 erfolgten Tode