Walther von der Vogelweide in seiner Stellung zu Kaisertum und Hierarchie : ein Vortrag
argen, er zeigt sich darin eben ganz als Kind seiner Zeit. Und was wäre das Mittelalter ohne diesen Mariencultus! Wie viele schöne Blüten in Poesie und Kunst sind nicht auf jenem Grunde erwachsen! So ist doch, um nur an eines zu erinnern, der ganze Minnedienst aus dem Dienst der heiligen - Jungfrau hervorgegangen, indem man allmählig anfing, den ; Preis der G eben ed eiten ihres Geschlechts auch andern, minder heiligen proven^alischen und deutschen Jungfrauen Zuzuwmden. Und wie. sehr auch Walther
die Maria erhebt, es ist doch stets die Mutter mit dem Kind, dem Gottessöhne, der auf Erden „menneschllchen trat“, von dem er das Heil erwartet, der. den Fürst der Höllenschlünde und den Tod erschlug. „MS er uns sich ließ erbarmen, Litt er hier den grimmen Tod, Er der Reiche für uns Armen, Daß w i r kämen aus der Not: . Daß sein Blut uns kaufte los, Ist ein Wunder übergroß, Aller Wunder Wnnderschoß.' Und nur der darf hoffen, dermaleinst vor dem Richter zu K v I d x, Walther von der Vogelweide. 3