April bis Juni.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 2)
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Author:
Stolz, Alban / von Alban Stolz
Place:
Freiburg im Breisgau
Publisher:
Herder
Physical description:
VIII, 476 S. : Ill.. - 5. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
s.Heiliger ; f.Biographie
Location mark:
II 61.917/2
Intern ID:
218052
26. Mai. Der hl. Wilhelm. 261 nahm er sich gleichsam wie ein Familienvater an, und machte den selben reichliche Schenkungen. Er wollte aber auch selbst ein Kloster ^sten, und machte deßhalb eine Reise, um einen geeigneten, vom Geräusch der Welt abgelegenen Ort zu finden. Zwischen hohem ^ebirg fand er eine kleine Ebene mit einem Wald und Bach, rings umher von hohen Felsen wie mit einer Festungsmauer umgeben. Hier glaubte er den Ori gefunden zu haben, welchen ihm Gott 6uf sein anhaltendes Gebet
gewiesen habe, um daselbst ein Kloster Zu errichten. Mit großem Eifer ließ er alsbald den Bau der Kirche Und übrigen Gebäude beginnen, und nachdem das ganze Kloster erbaut ^ar, machte er demselben große Schenkungen, so daß die Mönche, ^klche dasselbe bezogen, ohne Nahrungssorgen ganz dem Dienste Rottes sich widmen konnten. Die zwei Schwestern des Herzogs waren ähnlicher Gesinnung ^ie ihr Bruder. Sie baten ihn um Erlaub«iß ihr Leben Gott äU opfern in klösterlicher Abgeschiedenheit. Wilhelm gab hierzu
sich Vorwürfe darüber, daß er sich als berühmter Kriegsheld don seinen eigenen Schwestern habe übertreffen lassen an tapferer Entschlossenheit der Welt zu entsagen. Während der Herzog mit solchen Gedanken umging und vor denselben keine Ruhe mehr fand, mußte er an den Hof des Kaisers ^isen. Hier wurde er mit großer Freude und Ehre aufgenommen, M Karl der Große zeigte eine solche Liebe zu ihm, wie wenn Wilhelm dessen Sohn gewesen wäre. Aber auch dieses konnte ihn uicht umstimmen; mitten in der Pracht
und den Freuden des kaiser lichen Hofes dachte Wilhelm daran, wie all' diese Herrlichkeit ver welken werde gleich der Blume des Feldes. Er faßte endlich ein Herz, geradezu seinem Herrn und Kaiser sein Anliegen vorzutragen Und ihn zu bitten, daß er ihn aller Aemter und Würden enthebe