Dichter, Kaiser und Papst : Walther von der Vogelweide als politischer Dichter
halten Zu haben. Walther befiehlt dem Diener, zu Hof zu reiten; als dieser meint, daß ihm das Pferd zum Reiten fehle, fragt ihn Walther, ob er nicht den wunderlichen Atze reiten wolle. „So wahr mir Gott helfe, antwortet der Diener, fräße er Heu, er war' ein seltsames Pferd! er dreht die Augen wie ein Affe, und sieht aus, wie ein Kukuk. Zuletzt meint Walther aber doch, es würde das beste sein, wenn jener auf Schusters Rappen hinreite. In Thüringen traf unfern Dichter auch die Kunde von dem Tode
R e i m a r's d. Alten, „d e r N a ch t i g a l l von Hagenau', deren Verstummen auch Gottfried von Straßburg im Tristan beklagt. Reimar lebte am Wiener Hose und hatte auf Walthers Entwicklung ^ nicht unwesentlich ein gewirkt. Das Ver- hältniss beider zu einander mochte nicht immer ein freundliches gewesen sein; vielleicht trug Reimar mit dazu bei,, dass Walther 1198 vom Wiener Hof fort musste; möglich dass er es auch war, der, so wiederholt Walther auch den Wunsch nach der Rückkehr an den Babenberger Hof