Veste und Herrschaft Ernberg. - (Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg ; F. 3, H. 15)
2. Wie es tier Herr einem andern Schmied gemacht hat 23 ). Ein andermal kamen Christus und Petrus wieder zu einer solchen Schmiede, welche die gleiche hoffärtige Auf schrift trug. Der Heiland beschloss auch den Uebermuth dieses Schmiedes zu bestrafen und zwar auf folgende Weise, Erst verwandelte er den Petrus in ein steinaltes Mann- lein, trat dann mit ihm in die Werkstätte ein und sprach zum Schmied; „Da Ihr Euch Meister über alle Meister nennt, werdet Ihr wohl auch im Stande
sein, meinen Be gleiter jung zu schmieden. ' Der Meister erklärte natürlich, dass dies über seine Kunst hinausgehe. „Gut,' sprach der Herr, „dann erlaubt Ihr mir wol, dass ich es selbst probire.' Der Meister, dem das „Jungschmieden 46 interessate , war damit zufrieden. Der Herr nahm nun den greisen Jünger und warf ihn in die funkensprühende Esse, dann trat er den Blasbaìg und schürte fleissig Kohlen zu. Als St. Peter hievon glühroth wie ein Stück Eisen geworden war, legte ihn der Herr auf den Arnboss und hämmerte
ihn am ganzen Leibe, bis er erkaltet war. Dann warf er ' ihn auf den Boden und siehe — St. Peter sprang flink auf seine Fiisse als schmucker blühender Jüngling. So dann nahmen sie vom erstaunten Meister Abschied. Dieser aber dachte: Was Einer kann, können Alle, eilte in die obere Stube und holte, seinen fast hundertjährigen Vater aus dem Bette in die Werkstätte, Dort that er mit ihm, wie Christus vorher mit Petrus gethau. Aber der Alte wurde in der Esse nicht glühroth sondern kohlschwarz und auf dem Amboss