Anno Neun und Dreizehn : biografisches Gedenkblatt aus den deutschen Freiheitskämpfen
ss an seine Frau zu denken und sich um all die Vorgänge nicht zu bekümmern. — So? das thust Du? . . . fragte Frau Schneider gedehnt. — Ja Mutter, das thu' ich, und ich kann nicht anders. Mir ist mein Mann berühmt genug, ich habe ihn s o lieb gewonnen, wie er ist und verlange nicht, daß er eine andere Rolle spielen soll. — Und Du meinst, ein Mann gehöre nur der Frau allein? Und der Kaiser und das Baterland Hab' kein Recht weiter an ihm? — Die, daß er seine Pflicht thut — und die hat Anton
noch nicht versäumt . . . erklärte Marie . . . das erste Recht Hab' aber ich an ihn, deßhalb hat er mich zu seiner Frau gmommm. Mutter, ich beschwöre Euch, redet ihm nicht mehr zu , ich könnt', es nicht ertragen, ihn so ausgesetzt zu sehen und meine Ahnungen — Ei was! die kommen von Deinen! Zustand . . . fiel ihr die Mutter in's Wort und der jungen Frau trieb der Einwurf das Blut in'S Gesicht, aber wacker erwie- derte sie: — Mutter, damit sagt Ihr selber, daß er sich nicht blosstellen darf. — Ach! Ihr seid halt
ein närrisches Volk, mit dem man kein vernünftiges Wort reden kann ... rief die alte brave Frau, die-sich getroffen fühlte und in ihrem schlichten Verstand nicht gleich einen Gegenbeweis fand. Mit einem unwirschen Blick, der ihr aber nicht ernst war, zog sie sich aus der Verlegenheit und flüchtete Zu Therese , die noch immer in der Küche war, mit der Magd Anordnungen