Pusterthal's alte Adelsgeschlechter : ein historisch-genealogischer Versuch zur Erinnerungs-Feier der Vereinigung Tirols mit Osterreich am 29. September 1363
von Schenkenberg und Warina die des Johann von Gu sich un. Heinrichs Sohn hieß, wie sein Oheim, Wilhelm und war mit Irmgard von Rodank 1S41 verehelicht, von der er nur einen Sohn, Bartholoms hatte. Beide Wilhelme, der ältere und jüngere, geriethen mit ihrem Lehensherrn Bruno, Bischof von Briren, in Streit. Die Veranlassung dazu ist etwas dunkel, denn eine Ur- ku>!^ im Archive zu Briren sagt nur: Heinrich der Maulrappe von Kastell- rut ,ei im Jahre ,24g mit Wilhelm von Aichach in einem gewaltigen Streit gelegen
. Bel dieser Gelegenheit scheint es, daß Wilhelm von Aichach mit seinem Enkel Wilhelm dem jüngern sich des Schlosses Kastellrut, Cigenthum der Kirche von Briren, bemächtiget und da sich mit gewaffneter Hand fest- gesetzt habe. Bischof Bruno zog nun mit einer ansehnlichen Heeresmacht vor das Schloß und belagerte es; da er aber wohl einsah, daß die Belage- rung wegen der Festigkeit der Burg und der verzweifelten Gegenwehr der Aichacher sich notwendig in die Länge ziehen und große Kosten erfordern
würde, gab er diese Beste und alle dahin gehörigen Leibeigenen und Grund- Herrlichkeiten dem Graf Meinhard von Tirol zu Lehen, unter der Bedin- gung, daß er ZW Mark bezahle und sich des Schlosses mit Gewalt der Was- fen bemächtige, wie es deutlich in dem Lehenbriefe heißt, der am 31. Mai !W2 ausgestellt wurde. Meinhard scheint jedoch diese Bedingung nicht ein- gegangen zu sein, sondern schickte dem Bischof Bruno eine HilfsMacht (II. 339), mit der es ihm gelang, nach hartnackiger Belagerung die Burg
nieder zuwerfen und beide Ritter, den altern und jüngern Wilhelm gefangen zu nehmen und nach Briren in die Haft abzuführen. Im Jahre 1 26i wurde in Gegenwart eines zahlreichen Ädels Friede geschlossen unter der Be dingung, daß sie ihr ganzes Vermögen dem Bischof abtraten und sich mit der Feste Aichach und einer jährlichen Rente von IM Pfund Berner begnüg- ten. Unter dieseü abgetretenen Gütern waren die Schlosser Kastellrut und Kehlburg ,,eum IiuminàZ ei vasallitiis noWlibus et iguoMifous,' Bruno
, zufrieden mit dem Betragen der gedemulhigèen Ritter, entließ sie durch eine Urkunde (1206 in Bruneck ausgestellt) aus ihrer Haft und schenkte ihnen die Freiheit wieder, weiche jedoch Wilhelm der ältere nicht lange mehr genoß, da er bald nach 1263 starb. Der jüngere Äilhelm und sein Sohn Bartholome bekam aber noch einmal 'Händel mit Bruno und Meinhard und wurde von letzterm gefangen und 1278 in schwere Hast gebracht. Um sich daraus zu befreien, mußten sie sich die härtesten Bedingungen gefallen lassen