88 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_84_object_3926841.png
Page 84 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
einlassen und zogen mit großer Beute wieder zurück in ihre Berge. Ungeachtet der Krieg noch mehrere Jahre dauerte, blieb doch das Etschland, kleine Gränzplackereien abgerechnet, von ihnen verschont. In Bozen mußten sich die flüchtigen Bürger bei ihrer Rückkehr allerlei Hohn und Spottnamen gefalle» lasten. Empfindlicher für die Stadt wurde das Zerwürfnis; deö Kaisers mit Venedig. Er hielt im Jahre l5W einen Landtag zu Bozen «in sich zur Romfahrt vorzubereiten. Es wurden ihm an sehnliche Truppenzuzüge

bewilliget unter den Hauptleu- ten Hans von Spreng und Siit von Trautson. Ex brach wohlgerüstet nach Trinit auf, konnte aber von den Venctinnern keinen freien Durchzug erhalten. Die Deutschen riefen ihn daher im Tome zu Trient zum rö mischen Kaiser aus, und eS entstand ein achtjähriger Krieg gegen die widerspenstige Republik, welche den Han del von Bozen stark beeinträchtigte. Durchzüge von Soldaten sielen den Bürgern lästig und der von Mari» milian aus die Waren gelegte Zoll störte den Verkehr

. Ein neuer Landtag im nämlichen Jahre z» Bozen ver schaffte dem Kaiser 1(1,Mann auf Z Monate gegen Venedig, ohne daß damit viel ausgerichtet wurde. Mar zog von Bozen bald über Trient gegen die Klause von Verona, bald durch Puslertbal gegen Friaul, ver lor Äeld, Leben und Zeit ohne viele Ehre, und machte daher Land und seilte mißvergnügt. Am schlechtesten fuhren die kaiserlichen Waffen im Jahre lWV, wo der Kaiser in den Niederlanden abwesend war. Man be- 153 schloß auf einem abermaligen Landtage in Bozen

neu« Eoldatenhülfe gegen Venedig, aber -unter der Bedingung, daß in Tirol und mit demfelbeu kein' Krieg angefangen werden dürfe ohne ausdrückliche Einstimmung der Land stande. Bald daraus kam die Ligue von Cambrai zu Stande, Mar erschien wieder in Bozen und betrieb von hier aus mit Eifer den Krieg gegen, die Republik. Ve rona fiel in die Hände der Kaiserlichen und mehrere Grimzgebiete wurden im ersten Anlauf erobert. Aber zu . einem entscheidenden Schlage kam es so wenig, daß der Kaiser

nach vielen Mißfallen und von allen seinen Freun den verlassen, im Jahre l5lö mit Venedig Frieden schlie ßen mußte, mit geringen Portheilen in den walschen Eonstnen. So bekam Bozen wieder Ruhe und der viel-' fach gestörte Handel lebte neuerdings auf. Da bei solchen Kriegsfällen an den tirolischen Gran- zen das Land seine eigene Mannschaft ins Heer des Lan desfürsten zn stellen hatte, so ist es vielleicht nicht un interessant zu wissen, wie hoch Bozen dabei betheiliget' war. Die sogenannte Zuzugsordiumg

1
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_39_object_3926766.png
Page 39 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
V. Netteres Recht des Landesfürfien in Bozen. Reckte der Kürslbiscköft iib-'r Bo;cn. Der Kraf von Tirol, Ober, Herr ttt'kr das Stadtjicl'ikt. Orban, i?i»kr ?!l-äük in den Jahren i2stS, 12?2. Drr ÜnndrßlMwimann n» drr Elicti. Skin Gtcllvcrtrelcr. Landslände. Südliche vcrennircndc landstondische Ak< tivitüt. Die 2'rientner Geschichtschreiber behaupten fast tin stimmig, die Herrschaft der Bischöfe von Zrient im Boz- ner-Sladtgcriä>t sci eine nothwendige Folge der Schen kung des Kaisers Konrad

des Zweite» gewesen, wodurch dem Bischöfe Ulrich von Trient im Iabre die Grafschaft Bozen zugesprochen worden sei. Um dieser Behauptung entgegen zu arbeiten, haben die deulschen Historiker das hierauf bezügliche Diplom deS Kaisers als wahrscheinlich unächt angefochten, darunter ins be sonders Horinayr mit großem Scharfsinn «nd nickt ge ringerer Entschiedenheit. Ich muß gesleben, daß mich die dagegen vorgebrachten Gründe Bonelli's Beweisen gegenüber nicht ganz überzeugt haben von der Unecki« heit

der fraglichen Urkunde. Daß aber diese vorgebliche Schenkung sur die Viscli'öse von ürieni obne allen br- folg gewesen ist, zeigt der Verlaus der Gcscbicltte bin- länglich, und um in den Besitz des ibnen allein sicker angehörenden Bozner-Stadtgerichies zu koinmen, bedurf ten sie keineswegs eines solchen Titels. Denn einerseils hatten sie schon aus ältester Zeit in Bozen viele eigen tümliche Rechte durch Kauf und Vermächtnis; erworben, und sie in der Zeitfolge durch kluge Weise vermehrt, so daß sie schon

im 9. und 1V. Jahrhundert daselbst einen eigenen bischöflichen Amtmann hielten, und nach ältesten Rechtsgebrauche in Civilaugelegcnheitcn ihrer GottcShanSleutc richterliche Entscheidungen zu erlassen befugt waren. Man darf sich daher nicht wundern, daß die Bürger von Bozen in unruhiger Zeit allmälig von selbst geneigt wurden den milden Kirchensiirstcn als Rich ter anzuerkennen, dessen Einfluß ohnehin für ihre gericht lich vielfach getheilte Stadt nicht abzuweisen war. Daß jedoch diese Üebergabe des Gerichtes von Bozen

an den Fürstbischof von Tàt dieHoheitsrechte des Grasen nicht beeinträchtigte, ersehen wir aus den unzweifelhaften der ältesten Zeit entstammenden Befugnissen, welche der Letz tere über Bozen besaß und ausübte trotz der Trientner- StadtSgerichlsbarkeit. Die erste Feststellung dieser dem Gra sen von Tirol zuständigen Rechte geschah im Jahre 12W zu Bozen unter freiem Himmel vor einemBürgerhanse der Stadt in einer deßhalb berufenen Volksversammlung, an welcher von Trient und Tirol geforderte Zeugen ans Adeligen

2
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_118_object_3926896.png
Page 118 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
merZsam gemacht, welches in der damals W40) allge mein herrschenden Volksüberzeugung Würzelte. Das erste uns bekannte Leben Heinrichs schrieb Baltasat Bonifazio, General'.'Kar zu Treviso im Jabre 1647 in wälscher Sprache nach einer älteren lateinischen Vorlage, Welche int Jahre 1653 gedruckt worden war. Daraus verfaßte Tobias Hueber, Mehner zu Bozen, im Jahre 1712 eine deutsche Übersetzung, deren Zopfstyl aber kaum leserlich ist. In Bozen lebt das Andenken Heinrichs besonders im Volke

noch immer fort und tröstet viele Arme und Ver lassene. Andreas Planer, ein Sohn eines edlen Mannes, der auf Plan saß und zugleich das Bürger meisteramt der Stadt bekleidete, wurde im Jahre 1546 in Bozen geboren, ein frischer hochstrebender Geist, schon in seinen jungen Jahren vom neuen Winde des Jahrhun derts' berührt. Nach einigen Lehrjahren in den Anfangs gründen der Wissenschaft wanderte er nach Lindau und Tübingen. In letzterer Stadt wurde er 1363 Doctor der Arzneikunde und erwarb

16-15. Sie Haben einen zarten, reinen Ton, voll Gesang und. doch einen mächti gen Umsang. Gleichzeitig mit ihm arbeitete zu Bozen der berühmte, Stadtbaumeister Jakob dal Lago, ebenfalls italienischen Abstamms, aber seit Langem in der Stadt eingebürgert. Er fand sein Grab im Jahre 1675 bei den Franziscanern und aus seinen letzten Anordnungen sehen wir, daß, er ein ebenso frömmer als wohlhabender Mann war. Eine Unzahl tüchtiger Manner aus Bozen zeichnete sich in jenen Tagen als Ordensgeistliche und Prediger aus, denen

sich nicht wenige Jungfrauen beige sellten. Wir führen davon nur einige Beispiele aus. Thomas Kestlin, geboren zu Bozen im Jahre 1643, trat in den FranziSeanerorden und wurde am Hose zu Inns bruck als geistlicher Redner sehr beliebt. Obgleich von Jugend an mit einem unheilbaren Geschwür behaftet, arbeitete er doch rastlos am Heile der Seele, in Geduld mit sich und Andern. Die durchsichtigste Lauterkeit der Gesinnung verklarte den jungen, viele Jahre mit dem Hinschwinden kämpfenden Mann, bis er endlich 1667

im schönsten Alter starb. Man hatte ihn im Leben „die Blume des Friedens« genannt. MrianHueppher geb. 1653, eine Natur von Stahl, ohne Menschenfurcht» ebenfalls ein Glied des Franziscanerordens, bekleidete die ansehn lichsten Würden desselben und besuchte im Jahre 1682 das Generalkapitel zu Toledo. Er kam hierauf ins Klo ster nach Bozen und lebte dort lange, als gesuchter Spruchmann in allen verwirrten Angelegenheiten geist-

3
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_37_object_3926763.png
Page 37 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
S8 diese Zeichen der Zeit. Man erwartete alleö Heil von der Beschränkung und schlug aus Furcht des (^egentbeils dm nützlichen Fortschritt nieder. So wollte Avenzini von Avenzinis, tin unternehmender Italiener, zu Bozen im Jahrhundert unter gewissen Bedingungen, welche der Landesfurst genehmigen sollte, eine Seidenspinnerei, eine Scidensärberci und einen Wechfelplatz in großar tiger Anlage errichten. Der verdachtscb'öpsende Stadt rath lehnte sich mit allen möglichen. Vorwänden dage gen

an den ^'audcsflirstm erstattet, welcher das ganze llnlernebmen verniàte. In àrda»» hatten die dortigen EiiNvobner eine Waren« Niederlage cliigcricblet. Tie Bozner rasteten nichl bis sie im Jahre wieder abgestellt wurde. Treüehn Jahre spater legren die Herren von Wittenstein alS In-- Haber der Gerichte Karneid, Gteinegg und W a ssène fett eineHolzlegstätte nanienllicb für Wàgartbelz daselbst av, mußten sie aber wieder abtbim, um mit den Privilegio in Bozen nicht zu verstoßen. Die Durchfuhr deo Getreides 39 wurde

vom Stadtrath e für unstatthaft erklärt; eS sollte vor der Weiterfahrt zuerst in der Stadt zum Verkauft ausgestellt werden. Und als -im Jahre -i nach der veränderten Äugigkeit des Großhandels die Güter nach und ans Italien geraden Weges nach ihrem Bestimmungs ort zu gehen ansingen, so kamen die Bürger von Bozen um das Recht einer allgemeinen Gmcrnieverlagc in ih rer Stadt ein. Aber die Bewohner des Burggrafcn- amtes, von Altenburg und Kaltem, und der übrigen Nachbarschaft wehrten sich dagegen

und andere Gläser, welche nur mehr auö Oesterreich ein geführt werden durfte» zum bedeutenden Nachlheile auf dem Platze Bozen. Dadurch wurden die auswärtigen Fabrikate durch hohe Zölle von Bozen abgeleitet, wäh rend die österreichischen Kausieute nicht im gleichen Maß« das am -äußersten Ende der Monarchie gelegene Bozen eifriger zu besuchen anfingen. Die Eröffnung mehrerer Strassen auA Italien nach Deutschland seit dem Jahre 1700 ließen für dasselbe ebenfalls nachtheilige Wirkun gen Spuren. Selbst in Tirol

gewann die Strasse durch Husterthal und die Unterrainerstrasse über Eppan und Kaltem immer größern Besuch, und leitete besonders die Oeldurchfuhr von der Stadt Bozen ab. Die des,halb oft erhobenen Klagen bei der Landesregierung batten wit natürlich unter de» gegebenen Umständen innen we sentlichen Erfolg. Fast nur daö Oel für die südöst lichen Landestheile diesseiis deS Brenners ging noch

4
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_109_object_3926881.png
Page 109 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
s«s bührmde Zahlung nicht in Empfang genommen hat. Er wird als ein Mann geschildert von kühnem Geiste, hochfahrend, voll echten Künstlerstolzes, mit Launen, wie sie Benvenuto Cellini unübertrefflich gezeichnet hat. Sein Bild ist noch aus dem Rathshause zu Bozen zu sehen. Der Thurm enthält bis zur Glockenstube 276 Stufen und wurde von jeher wegen seiner Leichtigkeit und Zier lichkeit bewundert. Auf die Vergoldung des Thunn- knopfts, welcher zu Sterzing, gefertiget wurde, verwandte man 17t

, welcher jedoch gegen das Jahr 1787 im Reformeifer verschwand und nicht mehr zum Vorscheine kam. Im Jahre 4845 feierten ' die Bürger von Bozen das Uebersetzringsfest der heiligen Jungfrau am 6. 7. und 8. September unter dem Zu sammenströmen einer großen Volksmenge aus der gan zen Nachbarschaft. Die durch fromme Beiträge umge gossenen 7 Pfarrglocken wurden dabei das erste Mal gelautet. Sie kamen aus der Gießerei des Meisters Chiappai,! in Trient. Die größte derselben wiegt nur I'.Z Zentner aus Rücksicht

für den Thurm, dessen leich ten .kunstreichen Bau man nicht zu sehr beschweren wollte. Unter den Heiligtümern der Kirche befinden sich zwei Rippen deS seligen Heinrichs von Bozen, wel che als ein Geschenk der Domkirche von Treviso im Jahre 4759 »ach Bozen kamen. Man hinterlegte sie einst weilen in der, Lorettokirche außerhalb der Stadt, und ließ sie in Gold und Silber sassm. An einem bestimmten Tage wurden sie nun in feierlicher Prozession nach der Pfarrkirche gebracht, unter einem Zusammenflusse von 12000

Menschen, welche mit 3 Musikchoren durch Triumphbogen einherzogen. Man setzte die Reliquien auf dem Katharinen-Altare bei. Albert von Greisenstein, ein Bruder Perchtolds, des Stammvaters, der Greifenstciner, erscheint urkundlich als erster Pfarrer von Bozen im Jahre 1237. Einer seiner Nachfolger, Liborius mit Namen, erlebte 4277 die Zerstörung der Burg Weineck durch Meinhard den Zwei ten. Durch die Gunst des Erzherzogs Sigmund erhielt das Pfarrhaus zu Bozen den Judenfreitbof, welcher le dig' geworden

5
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_110_object_3926883.png
Page 110 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
2<w dem Zwiste ein Ende. Der Pfarrer Ulrich Lechmdorfer, kaiserlicher Kaplan und Ritter des Sì. GeorgsordenS, er hielt vom Kaiser Maximilian im Jahre 1507 ein eige nes Pfarrwappen für sich und alle seine Nachfolger. Em Jahrhundert spater finden wir den Magister Wil helm Plattner als Pfarrer zu Bozen angestellt. Unter ihm war ein Soldat walscher Nation in Bozen gestor ben und auf dem dortigen Gottesacker begraben worden. Seine vornehinen Verwandten in Ferrara forderten durch den Fürstbischof

. Der seeleneisrige Pfarrer Franz Johann Khuen wurde im Jahre nach vier Iahren ämtlicher Thätigkeit in Bozen Fürst- ' bischof hon Briren. ' Um diese Zeit erwachte in den Bewohnern von Bozen der Wunsch, ein Kollegiatstift an ihrer Pfarre zu besitzen, und nach mehrjähriger Verhandlung kam dasselbe auch wirk lich zu Stande. Es wurde uänilich die Stadlpsarre sür den Probst und die Pfründe von Sigmundslron für den Dechant bestimmt, während die einzelnen Kanonikate tbrils von Wohltätern neu gestiftet, theils

Rudolf Fortunat von Trojer wurde Probst, à Herr v. Sarnthein Dechant. Im Jahre 1723 wurde dem Probste von Bozen auch der Gebrauch der Iiifcl beivilligt. Trojcr starb 17-tK, nachdem er 6 Jahre Pfarrer und 30 Jahre Probst gewesen war. Ihm folgte der sromme Graf Edmund Leonard von Khuen Belasi zu .Lichten berg, und wurde von Rom als berechtigt zum Gebrauche der Pontifiealien der erste anerkannt. Seine ungeheuchelte Frömmigkeit machte ihn bald zum Lieblinge des Volkes. Er ging besonders den verlassenen

6
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_75_object_3926826.png
Page 75 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
gute katholische Werk« zu drucken und feilziihaben. Dadurch wurden aus klug« Weise die lutherischen Buchsührer, welche ost wandernd durchs Land zogen, verdrängt und ausgeschlossen. In Bozen ging die neue Ordnung der Dinge leich ter vor sich als man anfangs haue vermutbrn sollen. Die Entschiedenheit der Regierung gab der öffentlich,-n Meinung eine bestimmte Richtung, und eö ergab st^ daß die Reformation nur geringen Boden in der cin- stufireichen Bürgerschaft gewonnen hatte. Nur gegen lutherische

Bücher, die alö Verkaufsware nach den Märk- ten in Bozen zu wandern suchten, war fortwabrnwe Wachsamkeit n'öthig, wie die Vorkehrungen dagegen ft, den Jahren IWil, 1W!, und l?à zeigen. Noch 1737 kam ein Krämer aus den Bozner Gallnuarkt mit unlauteren Büchern, wurde aber zei'ig entdeckt uud aus gewiesen. Akatholische Handwerksgesellen fand der Stadt rat!) im Jahre Il-Ili unverträglich mir der kirchlichen Ruh« der Bürger, und ließ die Verfügung ergehen, daß i;z alle eittlassen werden sollten, wofern

sie sich nicht inner halb 14 Tagen zur katholischen Kirche bekehrten. Im Jahre 17W, wo sich die Gemüther auf beiden Seiten abgekühlt und die Gefahr der Verführung entfernt war, irat für dieselben wieder Duldung ein, die bisher nicht gestört worden ist. Im Jahre 1657 wanderte ein Ba- dergescll aus Bozen, mit Namen Jakob Schmier, nach Schwaben in Arbeit, und nahm zu Eßlingen die luthe- ìftche Lehre an. Seinem Ansuchen, alles sein Vermö gen ausfolgen zu lassen, wurde ohne Widerrede willfahrt, aber zugleich

den Bürgern eingeschärft hinfort Nieman den zur Lebre und Arbeit in lutherische Orte ziehen zu la„en. Schließlich dürfen wir ein hieher gehöriges für Bozen nicht unerhebliches Bild damaliger Zeitkäufe nicht ganz übergehen. Der Mönch Franz aus Dalmatien, ein wandernder Prediger der neuen Lehre, wurde im Innthal eingefangen und in St. Georgenberg festgesetzt. Er fand jedoch Gelegenheit wieder zu cutwischen, und st?! zu Rattenberg das zweite Mal in die Hände der Obrigkeit. Man brachte ihn nach SigmundSkron

ihn auS dem einsamen und ungebunden schlösse in den Wucherthurm nach Bozen, um als auch dieser nicht fest genug erfunden worden, in die Feste Rattenberg. Es scheint ein Verbrechen vor ausgegangen zu sein, welches ein so strenges Gefäng- mß rechtfertigte. Die Bozncr waren der Meinung, daß cr für seine Sünde genug gebüßt habe, und der Kosten wegen entlassen weiden solile.

7
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_79_object_3926832.png
Page 79 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
in zwei Tagen 2V Personen starben, darunter auch Johann Christos von Mayrl^) am Zg. Dezember mit Hinterlassung eineS Vermögens von5M,ggy Gulden, wovon er viel zu Gunsten der Pfarrkirche ver macht hatte. Im Jahre 18W riß auch in Bozen am 3. August die astatische Brechruhr ein, und herrschte bis zum II. des folgenden MonateS. Großartige Anstalten zur Mil-, derung des Rebels wurden von den Bürgern einmütbjg beschlossen, und mit unglaublicher Schnelligkeit ausge führt. Eine freiwillige Geldsammlnng

brachte sogleich Ü3W Gulden ein, welche durch kluge Verwaltung di§ Lage der Armen wesentlich verbesserten. Vier Bürger von Bozen bildeten einen Krankenwärtervcrein, an dessen Spitze der Armenvater Ghedini stand, und verbreiteten àbsrall Mnth und Hoffnung/ das beste Verwahrungömit- t«l gegen die Ansteckung. Von den während dieser Zeih Erkrankten, 1191 an der Zahl, wurden 973 geheilt, und überhaupt nur 21K wirkliche Cholerasterbfalle gezählt. Davon trafen 16(1 auf die Stadt Bozen, 1A aus die Malgreien

. Auch an Viehseuchen bat die Stadt ihr gutes Theil erlitten, be sonders in den Jahren 1732 und 1736, wo mehrer« hundert Stück Vieh umkainen. Die Lage der Stadt im Windzuge, der aus vier Thàlern sick begegnet und oft stark wüthtt, begünstigt« auch FeuerSbrünste, an denen Bozen mehr litt als viel leicht irgend eine andere Stadt in Tirol. Das altest« uns bekannte Unglück dieser Art ereignete sich im Jahr« 1224 am Magdaleuentage zur Zeit eines fröhlichen Nit- terspiels. Die meisten Häufer, darunter alle Kirchen

) und das heilige Geistspital, in Folge des erbitterten Kampfes des Herzogs Meinhard mit dem Bischöfe von Trient über die landesherrlich«» G -rechtsameit in Bozen. Aus dem 13. Jahrhundert fnh. rm «e Chronist«,, zwei FeuerSbrünste an, wovon die er- stere m weniger als 135) Häuser in A>che legte, letztere aber im Jahr 1ä8Z zur Markt» zeit M der gasten biß auf Häuser die ganze Stadt ausbrannte, und großes àufmannSgut zerstörte nicht ohne Verlust mehrerer Menschenleben. Man dachte die sem oft wieverkehrenden Hebel

8
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_116_object_3926893.png
Page 116 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
- ständen. Eine Buchdruckern bestand zu Bozen schon 1638, wo das Tiroler-Ehrenkränzl erschien, gegenwärtig Herrn Ferrari gehörig. Liebhaber geschichtlicher Studien können beim Franziskaner Justinian Ladurner/ bei Herrn Neeb, einem Beamten des dortigen Forstamtes, beim Steuerkassier des Kreises, Freiherren Ferdinand v. Gio va nM , und bei Herrn Magistratssekrctär v. Vrei- renberg manche willkommene Belehrung schöpfen. Auch die Garten in Bozen mögen so-manche Stunde ange nehm ausfüllen, besonders

entgegen, falls er nicht übertriebene Forderungen an untergeordnete Zustände und Verhältnisse dichter. Der Umgang'mit gebildeten Familien erschließt sich frei lich erst nach und nach; aber bei einiger Gewandtheit in fremde Zustande einzugehen, kann Jedermann guter Aufnahme in Bozens Kreisen gewiß fein, und Mißtrauen findet nur Statt, wo ein Griind dazu vorhanden ist. Unter den WirthShänsern von Bozen, deren Anzahl wohl in die 2V steigen mag, zeichnet sich die Kaiserkrone 21? aus dem Musterplatz

nach Grieß. Für Erfrischungen auf Spaziergängen, besonders weiteren ist verhältnißmäßig weniger gesorgt, da man in Südtirol die Genüsse dieser Art und 'das srohe heitere Leben in der Natur weit geringer anzuschlagen scheint als es nach der Schönheit der Etschgegenden der Fall sein sollte. Man fährt oder geht nach Sigmündskron, nach Terlan, nach Hckßlach und damit ist die Reihe der Lustörter um Bozen geschlossen, und selbst diese lassen vieles zu wünschen übrig. Ueberhaidpt sind die bequemen Spaziergänge

und Spazierfahrten um Bozen beschränkt ; nur wer gut bei Fuß ist oder gern reitet, kann sich ins Gebirge wagen und wird dabei die beste Rechnung finden. L0

9
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_9_object_3926717.png
Page 9 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
für die römischen Erobenmgspläne zu öffnen. Mit überlegener Hcereömacht zogen seine Stiefsohne DrusuS undTiberiuS gegen die tndentinischen Alpenv'ölker, der erstere durch das l5tschthal, der letztere mehr westlich an den Bodmsee. Die Rhater wollten dem römischen Einsalle zuvorkom men, wurden aber von Drusus beim ersten Zusammen, treffen ganzlich geschlagen. Der Ort der Schlackt ist ungewiß, aber nach Wahrscheinlichkeit lag er zwischen Bozen und Salurn. Mit diesem Schlage war Sudtirol in den Händen der Römer

Schriftsteller der Gegend von Bozen eine römische Niederlassung zu als Grund oder wenigstens Perai,las» sung zur später» Stadt. Schon die Kreuzung der Weg« unv die strategische Wichtigkeit dieses Punktes zur Be hauptung SudkirolS machte eS wahrscheinlich. Wir unterziehm die hieher gehörigen Zeugnisse der Geschichte einer nähern Würdigung, Trover, ein Fran ziskaner von Bozen, aus dem berühmten AdelSgeslblechte dieses NamenS, welcher im 17. Jahrhunderte eine Chronik 3 von Bozen schrieb, erzahlt offenbar

nach altern Vorlagen, die uns nicht mehr zu Gebote stehen, und im Einver ständnisse mit alteren und jüngeren Zeitgenossen, daß in der Gegend von Gries an der Stelle des heutigen Be-> nediktinerpriorates ein stehendes Lager unter dem Titel pi-kesiümm 'tilioiü in römischer Zeit gestanden habe, später als festgewurzelter Ort auch 'l'idki'à geheißen, in weitläufiger Ausdehnung, mit fünf Thunum,, deren einer aus den Brückenkops der Talser bei Bozen traf, und einer Festung im Mittelpunkt der Anlage. Der Umfang

10
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_168_object_3926979.png
Page 168 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
. Mit den einfachsten Mitteln hat ver große Künstler eiux überraschende Wirkung hervorgebracht. Die zwei Neben- altarblättcr sind von Kuoiler auS Steinach. . Von hier südwestwärts lagern sich die schönsten Frischhäuser unter - grünenden Linden darunter die Villa des Grafen von Sarnthein mit einem hübschen Kirchlein , unweit davon der zierliche Schießstand am schaurigenWalvsaum. Hart am Abfall des Gebirges nach Bozen im Ausblick auf das reiche Etschthal erhebt sich im. lustigen Waldgeheg^ > das durch bildende Hand

. Diese Umgegend mit der Lindenallee geHort der Familie von Menz in Bozen. Hier vorüber führt der längste und langweiligste Weg nach Bozen, der zur Roth auch fahr bar ist. ES ist nicht zu laugnen, was sich auf dem öden Berge machen ließ, das hat der aushältige und unter nehmende Sinn der Bozner ohne weiters ausgeführt. DaS Landleben ist eine Bergstudie geworden, welcher der natürliche Erfolg nur zu oft abgeht , der man das Müh same selbst bei tbeilweisem Erfolge ansteht und einen 321 andern Boden

für gedeihlichen Ausgang wünschen möchte. Es nimmt uns Wunder, wie man sich auf deni Haupte eineS Berges bleibend ansiedeln konnte trotz der täglich gefühlten Unbequemlichkeit, wahrend so viele Hügel um Bozen im verschwenderischen Mittel von Fülle und Man- nichfaltigkeit, im Gleichmaße von Kalt und Warm, in der bequemen Nähe aller Lebensgeschäste unbenutzt auf ragen. Rasenstein, Haselburg, Kampcnn, Rungglsteiu und andere Nachbarposten ließen sich für die Gesundheit weit zuträglicher bewohnen als diese Anhöhen

Berglust zu gewöhnen, und die zweiten vier um sich für den plötzlichen Temperaturwechsel der Septembertage in Bozen zu stärken, wo selten einer empfindlichen Natur die böse Nachwirkung ausbleibt, lind ist das Leben auS dm Häusern des Berges in die Stadt abgezogen, dann fühlt man erst die Einförmigkeit und die Armuth einer Gegend, die alles den Lebendigen und nur wenig der Natur verdankt. Es war für uns ein Gefühl der Pein-

11
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_77_object_3926829.png
Page 77 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
138 blinder Anhänglichkeit an das Alte, verachtete Frucht-' art. .Aber allmälig.gewöhnte man sich aus Noth dar an, und so nahm die Pflanzung desselben besonders in den tieferen Moosgründm überhand, die heut zu Tage so einträglich geworden ist.. Auch im ersten Viertel die» seS Jahrhunderts brach, der Eisak in die Ebne nach St. Jakob ein, und richtete daselbst großen Schaden att- Diese wenigen Beispiele der Überschwemmungen und Wasscreinbrüche in Bozen dürsten hinreichen, uni die Gefährlichkeit

der Wasser für die Stadt darznthnn, und den Lesern die Langweile zu ersparen, welche-die Aus führlichkeit ergriffener oder gleichgültiger Chronisten in diesem'Stücke notwendig verursachen muß. Auch von Erdbeben ist in den Jahrbüchern von Bozen öfters die Rede, namentlich in den Jabren j33l und 1848, in welchem letzter» Jahre diese Naturerschei nung so heftig war, daß sich der Schloßthurm aus dem Hciligendreifaltigkejtsplcitze von oben bis unten spaltete. Noch ärgeres erzählen alte Ausschreibungen

, die ansteckend und verderblich auf die Gesundheit der Bewohner wirkten, blieben nicht aus. 3m Jahre 1348 wüthete zu Bozen der schwarze Tod, welcher von Genneserkausteuten aus Persien nach Italien eingeschleppt worden war. Die Leute bekamen stinkende Beulen an den Schamtheilen, woraus sie in dreitägigen Schlaf verfielen. Beim Erwachen, starben sie bald. An dere warfen srisches Blut aus > den Lungen so häufig wie sonst den Speichel. Kaum der sechste Theil der Bewohner blieb übrig. Man schobö den Juden

Gewalt ins Leben getreten ist. Kann Man dem Zeugnisse deS Dominikanermönchs Fclir Fa ber glauben, so war ums Jahr 1ä8A nicht bloß das^lima, sondern auch die Unsitte von Bozen an den dort herrschen den Fiebern schuld. „Das Volk ist daselbst, sehr ver dorben,' erzählt er als Augenzeuge, „der Trunksucht, der Unzucht und dem Stolze über die Massen ergeben. Alles ist wohlfeil, der'Wein von vorzüglicher Güte, daö Obst sehr wohlschmeckend. Man findet unzählige Fieberkranke, die selbst im Sommer.mit Pelzen

einhergehen, in Folge übermäßigen Fressens und böser Lüfte.' Dieseö Urtheil eines beschränkten Mönches, der auf seiner Reise ins heilige Land zweimal kurze Zeit im Kloster scmeö Or- Kens zu Bozen verweilte, hat jedoch, weniger Gewicht, als man auf den ersten Anschein glauben sollte. Denn er läßt durchblicken, daß er dazu vorzüglich durch die

12
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_85_object_3926842.png
Page 85 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
wiederklang. Naher ruckte der Krieg im bekannten Jabre 1703, der Chursürst Mar Emanuel von Baiern mit -dm Franzosen einverstanden unvermnthet inS Tirol ein brach, das Innthal eroberte und die Verbindung mit dm Franzosen in Italien herstellen wollte. Man war 'in Bozen zum kräftigsten Widerstände entschlossen und hatte mit Hingebung den Landeshauptmann m den Stand gesetzt, die Landesvertheidigung mit genügenden Mitteln zu betreiben. Allenthalben traten Schützen zusammen, erbittert

U'irtte besonders dcschalb so zerinal- mend, weil sie von der B^nerschützen-Tevulation ans das kräftigste uiiierstutzl unir?e. So mifglückie das Äbschtn der Feinde ans den Brenner U'ie die Bewegung in dem Rückt» dei tiroler ourch das Oberinnthal. Ter Chursürst stob ans Tirol mil dem Berlnste von MW— 4Wl) Niantt, und bereits ani Juli standen die Schützen von Mera» und Bozen mit l^nicnstein in Innsbruck. Aber die Franzosen gewannen fast zu gleicher Zeit festen ISA Fuß in Südtirol. Der Boznerhauptmann

Cazan zeich nete sich dagegen rubmvoll auS, und die Franzosen wur den gcn'öihiget das !?and zu raniiien.. Bozen zahlte von bis für daS Viertel Ctsch nicht weniger als (dulden àiegskosten und Entschädignngsgel- der in allgemeiner Lanrtagsnoch. Leider hatten bei die ser (?nrzügelung de>Z Sandsturms hie und da auch die an der latsch gelegenen Weingüter baierischer Klöster viel zu leiden gebabt, was aber später durch Ersatz ausge glichen wurde. Auch die Mörder deS Pflegers Planten- stcin ans den Nitten

erhielten die verdiente Züchtigung. Nim folgte lange Ruhe, die nur im Jahre l?>!Z durch die Uebergriffe der Franzosen in Italien bedroht wurde, indem die Oester,eicher bis Bozen zurückweichen mußten. Aber im Jahre beruhigte der Friede die erschreck ten Gemüihcr wieder vollends. So blieb eS bis zur französischen -Revolution am (5'ndc des achtzehnten Jahr hunderts. Anfangs schlug zwar nur der Schrecken der Zer rungen ans Ohr der durch langen Frieden verwöhnten Bürger. Aber bald langten

13
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_78_object_3926831.png
Page 78 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
IÄ« Aussagen seiner Miibrüder bewogen worden sei, welche aks Fremdlinge sich in Bozen unwohl suhlten. Italiener und Deutsche, erst seit kurzem, durch strengen Gehorsam dort zu wohnen gen'öchlget. Auch der Umstand,, daß gerade um diese Zeit das sonst zu Italien sichorigc Klo ster der deutschen Provinz einverleibt worden war, mag die noch zurückgebliebene' Italiener nnfiqestimmt 'haben. Fast zu gleicher Zeit brach zweimal hintereinander die sogenannte französische Krankheit smcuin

geschieht mach un seren Vorlagen das erste Mal im Jahre 147? Erwàb, Ming. Ein drohender Komet, rot blich funkelnd, lang- flkschwcisi, erschrcäic wahrend deS Winierà die Gemi'!-» ther. Im Februar brachen Donnerwetter herein, und frühe Blüthen schimmerten von den Bäumen. Aber das folgende Jahr schritt die Pest laugsam an der Etsch nach Bozen, von dort nach Vintsebgmi weiter. IM Jahre. 1501 ward sie aus Deutschland eingeschleppt und beförderte in kurzer Zeit 1 ZW Menschen ins Grab. Nur die Gärbergasfe

zum Andenken an diese Begeben heit Zwölfichr geläutet. > Mit geringer Unterbrechung schlich die nanrige Krankheit noch die Hälfte des sol? g end en Jahrhunderts an der Etsch und in den angren zenden Gebieten nmher, ohne jedoch stets so bvoartig fortzuwirken. 2m Jahre 1>ì12 starben daran wieder viele Menschen in Äozen, darunter 12 Franziskaner als Opfer ^àger Nächstenliebe. Verheerender zeigte sie sich im Jahre IßZv, wo sie die Gebirge zwischen Meran und Bozen an Manchen Orten gänzlich entvölkerte

, so daß noch beut zu Tage ^Upenweiden sich ausbreiten, wo früher Woh nungen gestanden hatten. I» Bozen wurde die Sterb lichkeit so gre;;, daß alle Spitäler überfüllt waren. Man baute daher am sogenannten Käuöl unter dem heiligen Grabe hölzerne Hütten für die Kranken. Für die Ge birgsbewohner wurden an mehreren Orten, namentlich zu Grissian und Michaels zwischen Schnlihauö nnd Moos

14
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_105_object_3926875.png
Page 105 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
19 t Eiiüge ziehen das letztere als gesunder dem Lichtbrim- nenwasser weil vor, ob mit Grund können wir nicht entschei- dm. Das Westende der Stadt wirv von der Talfer, in alten Urkunden Talavcrna genannt, bestrichen und zar Zeit der Ueberstuth bedroht. Dagegen ist die Wasser mauer aufgeführt, die in anderer Form ich on in dm ältesten' Zeiten bestanden haben muh, da die Bürger v<zn Bozen Meinhard den Zweiten auch anklagten, er habe die Wehrdämme zerstört und die Hauser und Gar tengründe

, mit welchem sie häusig. Geldgeschäfte gemacht, auf, diese Räumlichkeit nicht beschränken und legten auch in fremden Kellern Wein ein. Dagegen that die Stadt 1336 ernstliche Ein rede und ließ die llebertreter alter Sahung vor Gericht fordern, naniciulich den wohlhabenden Abraham Erprayn. Dieser erklärre er wohne in Bozen durch Fürstcngnade wo und wie er wolle und trage ver Juden Zeichen of fen und frei mit vollem Recht zu handeln und zu wan deln nach seinem Belieben. In ähnlicher Weise erklär» ten

sich auch andere seiner Stammgenossen. Darüber entrüstet, beschloß der Stadtrath sie entweder zu verja gen oder doch wenigstens so viel als möglich zu ver mindern. Und es scheint, daß, die Landesregierung zum letztem auch ihre Zustimmung gab, denn wir finden zu Bozen in späterer Zeit nur eine Judenfamilie geduldet. Links öffnet sich die Rauschgasse nordwärts und schlingt sich durch die Maurergasse zum Franziökancr- klvster hinüber. Da wo sich beide Gassen berühren, steht der Ansitz Stilldorf, ein Eigenthum der Herren

16
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_101_object_3926868.png
Page 101 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
18« Thurmwirthshaus gegenüber erbaute, und den bisher im Pfarrhause eingelegten Schullehrer hieher versetzte. Die Vereinigung beider Geschlechter in der nämlichen Schule fing an als unzweckmäßig immer mehr gefühlt zu werden, und veranlaßte die Stadt, die in Brirm be reits eingeführten Schulschwestern ans dem dritten Or den des heiligen Franziskus im Jahre 1712 für den Mädchenunterricht in Bozen aufzunehmen, wo ih' mn verschiedene Wohlthäter und die Franziskaner zur Niederlassung behülslich

waren, nicht ohne großen Wi derspruch der bisherigen Stadtschullchrer, welche das Lehrrecht als ein Zunstbefugniß in Anspruch nehmen wollten und zu diesem Zwecke vergebliche Anstrengungen machten. Als sich die Wirkungen deö ConeilS von Trient im Leben geltend zu machen ansingen, wurde auch m Bozen auf den bisher sehr vernachlässigten Religions unterricht der, Kinder größeres Gewicht gelegt. Die Pfarrer eröffneten seit denv Jahre 1599 die sogenannte Christenlehre in der Kirche, aber nur an Sonn- .und Feiertagen

eingeführt für Alte und Junge M Beförderung der Christenlehre, des Kirchengesanges Und guter Sittenmit einem trefflichen Christenlehrbüchlein. Mittlerer Weile war die Psticht des Religionsun terrichtes für die Schulkinder ganz von den Weltgeistli- chen. übernommen worden, so das; die aushelfenden Ka puziner im Jahre 1750 von diesem Geschäfte zurücktre ten konnten. Fast um die nämliche Zeit erwachte der Eifer für gute Kinderschulen im gleichen Maße unter den Bürgern von Bozen, als die Kaiserin Maria There

18
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_50_object_3926784.png
Page 50 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
8» gen und verdiente die öfteren Vorwürfe von Innsbruck über ihr laues Betragen. Zunächst fand der StadtratH in vielen Grundsätzen der Bauern nur Anklänge der Stadtordnung, welche in Bozen sich längst das geist liche Regiment unterworfen und die Standesunterschiede der Adeligen minder fühlbar gemacht hatte. Die städ tische Volksrepräsentation war sast nach dm nämlichen Grundlagen, gebildet wie Gaismayr in Briren die Lan desregierung einrichten wollte. Den Übertreibungen der Bauern hoffte

man leicht zu begegnen mit den Mitteln städtischer Gewandtheit, die sich oft genug erprobt hat ten. Der Adel der umliegenden Gegend hatte zu em pfindlich ihren Handel gestört, als . daß irgend eine Theil- nähme für seine Vorrechte auf dieser Seite zu erwarten stand. Ja man horte zu Bozen und Briren oft das Wort: „Seid redlich, Bauern! plündert bloß die Pfaffen und nehmt einige Federn vom Ritterbarett, dann wollen wir mit euch halten.' So fern der Stadtrath fein mochte, diese Auch trug chen der damaligen

, sondern ringsum aus dm Bergen die neue Lehre. Mit ihm stand ein gewis ser Wolfgang, ans Sarnthal gebürtig, in Verbindung zu gleichem Zwecke. Man ließ sie beide längere Zeit gewähren. Um doch elwaö zu thun, schrieb der Stadt rath an Marx Sittich von Hohenembs und bat um Auskunft über den moralischen Werth Wildburgers, ohne daß ein Erfolg dieses Schrilles sichtbar geworden wäre. Selbst als der letztere ans einem Ausfluge in Vols wx- 83 gen versuchter.Volksaufwiegelung eingefangen und in Bozen festgesetzt worden

20
Books
Category:
History
Year:
1849
¬Die¬ Stadt Bozen und ihre Umgebungen
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SBU/SBU_219_object_3927063.png
Page 219 of 252
Author: Weber, Beda / Beda Weber
Place: Bozen
Publisher: Eberle
Physical description: 472, XIII S.
Language: Deutsch
Notations: Ansicht und Kt. fehlt! ; In Fraktur
Subject heading: g.Bozen <Region> ; z.Geschichte
Location mark: II 302.923
Intern ID: 501433
XXVIII. Bozen — Kalter«. Siqmundskron. St, Pauls. Hochcvvan. Der Mittelweg am West end e d^'r Talferbrücke fuhrt in. einer Stunde nach Sigmundskron durch dm Bozner- boden, wo gartenähnlich gepflegtes Wembaugelände dein Auge schmeichelt. Hier wächst die schwarze Lagrein traube zur Dunkelfärbung lichterer Weinsäfte besonders üppig und in großer Ausdehnung. Sogar die Meraner- Landwirthe beziehen davon eine theuer bezahlte Menge, um das eigene Gewächs für den Verkauf schwürdiger

, Hier durch die Felshöhe von Sigmundskron, dort durch den Hangenden Stein von Unterrain,, trotzende Borwerke zum Schutze der ties landeinwärts gezogenen Büchten, Um Sigmundskron nimmt die Gegend eine stille Größe an, die von der Amnuth eines schäferhaften Idylls bis zur, kühnsten Lyrik aufsteigt. Die Brücke mit dem alter tümlichen Zollhaus, der Etschstrom in seiner ruhigen Uebermacht am Fuße des Schloszberges' mit dem Zauber der Einsamkeit, des Walddunkels und Wasserspiels, das sür Bozen bequem gelegeneWirthshaus

mit seinen Sitzen und Tischen unter junger Baumnacht, daneben die ver« sallene Sigmundskronerkapelle, die mit Wen Kapitalien die Kanoniker von Bozen ausgestattetem Anstiege eines schattigen Thalgrundes, der aus die Höhe empörführt, und über diesen Zauber des reizenden Stilllebens die Hochhinaus. ins Land gestellte Felsenkuppe, welche die Ruinen des Schlosses Sigmunds k ro n trägt mit der prachtvollsten Rundschau in die Regionen des Vurggra- senamtes und des Eisaks! „Man ist nur einmal jung,' sagte einst

21