Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
Von der Erscha den die heil. Mutter, die Kirche, allzeit behauptet hat und noch behauptet; denn ihr steht es eigentlich zu, über den wahren Sinn und die Auslegung der heil. Schrift zu urtheilen. IV.) Und wie gut ist es, daß wir nicht bloß eine gött liche Schrift, sondern auch einen gotterleuchteten Aus leger dazu haben! Denn die traurige Erfahrung lehrt es, daß die heil. Schrift allein uns den Weg zum Him mel nicht führen kann, wenn nicht die katholische Kirche uns die heil. Schrift auslegt
, welche die Briefe Pauli, in denen einiges schwerer zu verstehen sey, mißbrauchen zu ihrem Verderben, so wie auch die andern heil. Schriften. Und er ermahnt zu gleich die Gläubigen, daß sie niemals von der münd lichen Lehre sich sollen abwendig machen lassen. (II. Brief Petri.) Wir sehen daraus zugleich, daß die katholische Kirche sehr weise gethan hat, wenn sie die heil. Schrift nicht Jedermann in die Hand gibt. Die Lesung der ganzen heil. Schrift könnte manchem Menschen mehr schaden als nützen. Einige Menschen
glauben, wenn sie Bibel oder heil. Schrift lesen, dann brauchen sie keinem Gottes dienste beizuwohnen, sie werden eitel und stolz, verach ten die Prediger, führen wohl immer Sprüche der heil. Schrift im Munde, aber man sieht daraus, wie unver ständig und prahlerisch sie es thun. Sic finden oft allerlei Dinge in der heil. Schrift, wozu ein verständi ger Mensch nur lachen muß, und gerade solche soge> nannte Bibelstecher sind gewöhnlich die ungehorsamsten Söhne der Kirche, und es hat doch Jesus selber
ge sagt-. „Wer die Kirche nicht höret, der sey dir wie ein Heide und öffentlicher Sünder.' (Matth. ?8, 17.) Es hat also die Kirche verordnet, daß die Bischöfe genau wachen sollen, damit keine irrigen Uebersetzungen und Auslegungen der heil. Schrift verbreitet werden, und zugleich müssen auch die Seelsorger in den Gemeinden wachen, daß nur solche Menschen die heil. Schrist lesen, von denen vorausgesetzt werden kann, daß sie keinen Mißbrauch davon machen. Die Perlen darf man nicht den Schweinen
vorwerfen, sagt Jesus. Was für den einen Arznei ist, kann sür einen andern Gift semi, der es nicht recht zu gebrauchen weiß. In allen Stücken wacht die Kirche als eine liebevolle Mutter sur uns. Wir wollen ihr also bereitwillig folgen. . Hier biethen wir aber, o christlicher Leser, dir gar biele liebliche Blumen aus dcm Paradicsesgarten der Heu. Schrjf^ du dich an ihrem Wohlgeruche er- ang der Welt. 5 reuen kannst. Was zwischen den Zeichen „ ' drinnen ìeht, ist allzeit wörtlich aus der heil. Schrift