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History
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1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Page 160 of 482
Author: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 474 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Location mark: 2.914
Intern ID: 87471
15Z den Churfürsten nebst dem Hauptvortheile, welchen er für das feindliche Interesse both, auch noch besondere Gründe. Vor allem ein unverkennbarer Eifer, dem Könige von Frank reich einen wichtigen Dienst zu leisten. In Paris wurde dieser Grund auch so entschieden anerkannt, daß Ludwig XIV. nur auf Mittel bedacht war, ihm Beweise seines Wohlgefallens zu geben. Dam: höchst einladende Gründe von Seiten Tirols selbst. Tirol hatte damals eine ohne Vergleich höhere Wichtigkeit

als jetzt. Da nicht nur die Schweiz, sondern auch Venedig einen unabhängigen und vermög ihrer Politik in der Regel neutralen Staat bildeten, so war Tirol das einzige Thor, durch welches das deutsche Reich und andere Mächte zu ihren Besitzungen in Italien gelangten. Nebstdem war es eine von Mazarini in die französische Politik eingeführte Idee, daß man dem Hause Oesterreich keine tiefere Wunde schlagen könne, als wenn man ihm Tirol entreiße. Wer Tirol besitze, beherrsche aus dieser, wie man damals sich ausdrückte, mit goldenen

Vor mauern umschanzten Felsenburg alle umliegenden Länder. Er könne die tm-rn ferina der Venetiancr, Granbündten, die Schweiz, Schwaben, Baiern, Salzburg, Oesterreich, Kärnthen und Steiermark nach Willkühr beunruhigen und in Contribution setzen. Daher hatten auch erst Angst die in Tirol gefangen sitzenden französischen Militärs, der Mar schall Villeroy und der General-Lieutenant Barbesieures, es als einen der größten Mißgriffe bezeichnet, daß sich Frankreich nicht gleich im Beginne des Krieges der Graf

schaft Tirol bemächtiget habe. Diese Idee mochte der Chur- fürst von Baiern aufgegriffen, und darum die Eroberung Tirols als den Schlüssel zn allen weitern Unternehmungen betrachtet haben. Zn diesen Ansichten kamen noch ganz spezielle Gründe, auf die wenigstens zur Zeit, wo der baierische Einfall geschah, großes Gewicht gelegt wurde. „Der Churfnrst habe, so sagte man, in Tirol gute Freunde „gehabt; denn wo gibt es nicht vaterlandsvcrgessene Men- „scheu? wo eine Burg, wo ein abgeschlossenes Thal, in

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History
Year:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Page 87 of 482
Author: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 474 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Location mark: 2.914
Intern ID: 87471
Tirol drohenden Gefahr, mit hinzugefügter Bitte, die unter dem General Solari aus Guastalla zurückkehrenden zwei tausend Mann in Tirol behalten, und zur Gränzhut ver wenden zu dürfen. Auch bathen sie mit besonderer Zudring lichkeit, der Kaiser wolle ihnen den bisherigen Kriegsdirek tor/General Gschwind, zum Tröste des Landes noch fer ner, wenigstens so lange lassen, bl'6 sich die chnrbaierischen Absichten deutlicher offenbarten. Dieser Generat stand nämlich, altem Anscheine

nach eines Verdrusses wegen, im Begriffe ans Tirol abzuziehen. Da er zu seinem Posten schon im Jahre 1698 ernannt wor den war, sein Amt aber erst im Jahre 1702 angetreten hatte, so war für die Zwischenzeit die Leitung der Defen sives-Anstalten einer eigenen Deputation übergeben worden. Diese setzte ihre Funktionen auch noch nach der Ankunft des Militär - Direktors fort. General Gschwind glaubte sich dadurch beschränkt, nnd scheint im Verdrusse auf seine Ab berufung aus Tirol angetragen zu haben. Der Kaiser

be willigte den Stellen beide Bitten, die um das Militär mit dem Beisatze, daß ihm Tirol ein sehr wichtiges Land sey; und die um die fernere Beibelassung des Militär - Direktors mit der nähern Bestimmung seiner Gewalt, indem er die selbe von jeder Beschränkung befreite nnd unabhängig er klärte. Da diese Ernennung des Generals Gschwind zum absoluten Militär-Direktor und die Befreiung seiner Be fugnisse von jeder Beschränkung und Kontrollirung spater für Tirol eine außerordentliche Bedeutung gewann, so ver

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Category:
History
Year:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Page 162 of 482
Author: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 474 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Location mark: 2.914
Intern ID: 87471
auf Tirol beschlossen war, suchte ihn derChurfürft von Baiern in das tiefste Dunkel zu hüllen, und sowohl die wider ihn aufgestellten kaiserlichen und Reichstruppen, als auch insbesondere Tirol über seine wahren Absichten zu täuschen. Beides gelang ihm Vollkom men. Während die kaiserlichen Generäle Schlick und Styrum durch die Bewegungen und Rüstungen des Churfürsten, welche sämmtlich auf eine Belagerung hindeuteten, getäuscht, ihre Truppen bei Nürnberg und Passau zusammenzogen, ließen sich die obersten

Landesstellen in Tirol nnd General Gschwind zu einer unbegreiflichen Sorglosigkeit und Ver blendung verleiten. Zwar füllte der geheime Rath seine Briefe an den Kaiser mit Klagen und Jammern über das Herannahen der Feindesgefahr, über den Mangel an Kriegs bedarf und regulärem Militär, über die Unzuverlässigkeit des Tiroler-Volkes, mit Bitten um Geld und Mannschaft wie eh' und vor; ja er berichtete dem Kaiser sogar, daß laut Privatbriefen die Baiern an zwei Orten bei Tegernsee, unweit des dießseitigen Passes

Achen, und dann bei Rosen- Heim , nur vier Meilen außer Kufstein Lager abstechen, und solche Vorbereitungen treffen, die einen plötzlichen Angriff auf unsere Gränzpässe sehr befürchten lassen; aber im Grunde des Herzens hielt der geheime Rath eine Absicht des Churfürsten auf Tirol für so unwahrscheinlich , daß er vielmehr den Kaiser in seiner Hauptstadt warnen zu müssen glaubte. Als hierauf Privatbriese aus München, insbeson dere eine im Vertrauen an den General Gschwind gemachte

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Category:
History
Year:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Page 88 of 482
Author: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 474 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Location mark: 2.914
Intern ID: 87471
„dem gemeinsamen Zutrauen zu General Gschwmd diesen „dem Laude gerne noch femer lassen; aber für das Militär- „wesen in Tirol dürfte am besten gesorgt seyn , wenn dem „General, als welcher ohnehin Direktor in den Kriegs- „fachen der ober- und vorderösterrcichischen Lande sep, die „uneingeschränkte Gewalt in diesem Fache dergestalt einge räumt würde, daß ihn die in seiner Abwesenheit bestellte „Deputation darin nicht irre noch beeinträchtige, und er „in Zukunft die Militärgeschäfte in Tirol

allein besorge, „darüber auch dem Kaiser allein zur Rede und Antwort „stehe. Niemand aber ihm einrede noch Maaß und Ord- „nttng gebe. Von seiner Klugheit stehe übrigens ohnehin „zu erwarten, er werde in Fällen, wo Rath und Hülfe „nöthig, aus eigenem Autriebe nicht unterlassen, sich mit „dem geheimen Rathe und den beiden Wesen und der er mähnten Deputation in gutes Vernehmen zu setzen.' Nach diesen Vorbereitungen hielt man in Tirol, der ganzen baierischeu Gränze entlang, sorgfältig Wache. Man zog

die genauesten Kundschaften über des Feindes Bewegun gen ein, und bediente sich zur Besetzung der Gränzpässe neben der Landmiliz auch des wenigen Militärs , welches im Lande vorhanden war. Plötzlich in den ersten Tagen des Oktobers erscholl die Nachricht von dem neuen Gewaltstreiche des Churfürsten auf Memmingen. Die Richtung dieser Bewegung gab der frühern Veriuuthuug eines feindlichen Absehens auf Tirol neues Gewicht, und bestärkte sehr den Verdacht es dürfte zunächst Kempten, und sofort eitlem

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Category:
History
Year:
1844
Tirol und der baierisch-französische Einfall im Jahre 1703
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Page 157 of 482
Author: Jäger, Albert / aus archivalischen und andern gedruckten und ungedruckten Quellen bearb. von Albert Jäger
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 474 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;z.Geschichte 1703
Location mark: 2.914
Intern ID: 87471
ziehen, und dadurch seine Vereinigung mit den Franzosen zu erschweren oder zu vereiteln. Der Gedanke gestaltete sich sofort zn folgendem Plane. Der Feldmarschall Graf Schlick sollte Passau besetzen, und dem Inn und der Salzach ent lang alle Zugänge in das Land Ob der Ens durch Verhaue und Linien sperren ; Herbevill an Böhmens Gränze Wache halten; von Tirol aus sollte General Gschwmd über Rei chenhall, welches nur eine einfache Mauer ohne Graben schützte, herfallen, und dem Churfürsten

so wichtige'Straße durch Tirol dadurch wieder frei. In Franken und der Ober-Pfalz sollte Styrum ein Heer sammeln, und Regens- burg gewinnen; hierauf sich entweder mit Schlick vereini gen, oder zu Donauwörth oder an der Lech - Mündung eine verschanzte Stellung einnehmen, um Augsburg zu decken, und Ulm von Baieru abzuschneiden. Der Markgraf von Baden sollte sich ebenfalls Baiern nähern, und dem Chur fürsten eine Diversion machen, oder dem einen oder andern Theile, der ins Gedränge käme, Hülfe leisten. Endlich

sollte noch der aus Furcht vor dem Churfürsten neutrale Erz bisch of von Salzburg zur freundschaftlichen Unterstützung des kaiserlichen Planes bewogen werden. Die Mitte Jän ners ward als letzter Termin für die Vorbereitungen fest gesetzt; weil aber Hindernisse unvermeidlich waren, wurde der 20. Februar zum Tage bestimmt, an dem Schlick von Oesterreich, Gschwind ans Tirol und Styrum aus der Pfalz gemeinschaftlich ihre Operationen beginnen sollten. — Dieß war der vortreffliche Plan, den man nun ausführen wollte.

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