Praktisches Reise-Handbuch nach und durch Italien : mit Berücksichtigung aller dem Reisenden nothwendigen und wissenswerthen Angaben, auf Selbstanschauung begründet, und nach den neuesten und besten Quellen bearbeitet
542 Von Nizza nach Turin. des Herzogtums und verschönerte sich von Jahr zu Jahr, bis dass neue Kriege, an denen Turin, schon seiner geographischen Lage wegen, Theil zu nehmen gezwungen war, Elend aller Art darüber verhängten. Während der Occupation der Franzosen war Turin nur der Hauptort der 27sten Mi litärdivision, und musste seinen einstmaligen Glanz immer mehr und mehr erbleichen sehen. Die Bevölkerung nahm ab. kein neues Gebäude erstand mehr, und die schon bestehenden verfielen zusehends
. Erst da Alles in die alten Verhältnisse zurückkehrte und Turin wieder Residenzstadt wurde, er hob es sich und wurde schöner und reicher als je zuvor. Auffallend ist jetzt die stets zunehmende Vergrüsserung Turin's, das schnell von 70.000 Einwohnern auf 12Ö.Ö0Q stieg. Turi n ist überaus regelmässig gebaut, aber ohne Grossartigkeit im Ganzen, und kon- trastirt in dieser Hinsicht mit allen his jetzt gesehenen italienischen Städten. Es liegt in einer schönen Ebene, am Zusammenflusse des Po mit der Dorè
und Regeini äs- sigkeit. der Platz Carolina, die Pescara und die Piazza d'Erbe zu erwähnen. Trotz aller dieser Einzelheiten und der Symetrie und Regelmässigkeit, kann man die Bauart von Turin doch nicht loben und muss bekennen, class die Ornam an den Fa^adea oft ohne Geschmack, wahrhaft ver schwendet sind. Auffallend ist es, in Turin wieder die messende« Rinnsteine , wie in mehren deut schen Städten zu finden, die in Italien grüsstenthcils durch unterirdische Abzugs kanäle ersetzt werden. Eben so lässt
