Festschrift zur Feier des zweihundertjährigen Bestandes des Haus-, Hof- und Staatsarchivs ; Bd. 2. - (Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs ; 3)
Die Brixner Synode von 1318 in ihrer Kturgiegeschichllichen Bedeutung. 145 Ferner wird im c. 43 eigens erwähnt, daß am Oktavtag des hl. Märtyrers Laurentius, am 17. August das Credo gebetet wird, u. zw. mit Rücksicht auf die Kommemoration des Festes Maria Himmelfahrt. Heute wird an diesem Tage das Fest des hl. Hyazinth von Polen (f 1257, heiliggesprochen 1594) gefeiert mit Erwähnung der Oktav von Maria Himmel fahrt und des Oktavtages des hl. Laurentius. Das Laurentiusfest war in der alten
des hl. Laurentius stieß, der seligsten Jungfrau geweiht war 3 ). Als ältestes Marienfest, das keine Beziehung zu einem Fest des Herrn aufweist, wurde seinerzeit auch dessen Oktavtag am 22. August „feierlich' begangen. Darum werden die auf denselben Tag fallenden Feste des hl. Timotheus (t anfangs des 4. Jahrhunderts) und des hl. Symphorianus (f um 180) bloß kommemoriert. Merkwürdig ist, daß der hl. Hippolytus fehlt, dessen Fest ebenfalls am 22. Augiist kommemoriert wird. Nach Kardinal Schuster
ist dieser Heilige ein anderer als der berühmte Lehrer und Gegner des Papstes Callistus und genoß bloß einen lokalen Kult 4 ). Nach neueren Forschungen s ) betreffen aber die beiden Feste zu Ehren des hl. Märtyrers Hippolyt am 13. und 22. August dieselbe Person, nämlich den großen Gelehrten und kirch lichen Schriftsteller Roms, den ersten Gegenpapst in der Kirchengeschichte, der, ausgesöhnt mit der Kirche, 235 auf Sardinien den Märtyrertod stirbt. Brixner Calendarien aus dem 12. Jahrhundert haben das zweite Fest
des hl. Hippolyt am 22. August auch nicht 6 ). Bination 7 ). Die Feier zweier Messen am gleichen Tag durch denselben Priester ist nach dem heutigen kanonischen Recht (C. J. C. c. 806) nur mit Erlaubnis des Diözesanbischofs in bestimmten Fällen erlaubt. Im Mittelalter dagegen waren die Bestimmungen über die Bination minder streng. Ja, „durch mehrere Jahrhunderte des Mittelalters war die mehr malige Zelebration die Regel. Vom 9. bis 11. Jahrhundert lasen die Priester in Deutschland eine, zwei, drei, ja noch mehr
-Bauérsfeld I., Liber Sacramentorum, VIII. Bd., S. 145 ff. 2 ) c. 43. 3 ) Schuster, ebenda, S. 180. 4 ) Schuster, ebenda, S. 179. Laut Dekret der Riten Kongregation vom 1. V. 1945 (Acta Apostolicae Sedis, Romae XXXVII [1945], pag. 48) wird am 22. August das Pest des Unbefleckten Herzens Maria mit Erwähnung der Heiligen Timotheus, Hippolytus und Symphorianus gefeiert. Das Fest Maria Himmelfahrt hat seit der Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 1. XI. 1950 ein neues Meßformular