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Geography, Travel guides
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[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 181 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
von Unbotmäßigkeit im Innern in erster Linie durch Aufstellung von Hauptleuten vorgesorgt wurde. Im übrigen wurde die Verwaltung, insbesondere jene der Einkünfte aus den landesfürstlichen Finanzämtern und Pflegen, derart geteilt, daß den Städten Innsbruck und Hall die Besorgung der Nordtiroler, Bozen und Meran die der Südtiroler Angelegenheiten zufiel. Die Gesamtaufsicht über die Verwaltung des Landes auf allen Gebieten aber ward dem jetzt rückhaltlos auf die Seite der Landschaft getretenen Hauptmann

an der Etsch Vogt Ulrich von Matsch gemeinsam mi t, dem Rate der Stadt Meran als Haupt der jetzt maßgebenden Ständegruppen anvertraut, der zu diesem Zwecke einen „Zusatz' aus der Landschaft erhielt, die eigentliche Geschäftsführung aber mit Hilfe der ihm zur Verfügung stehenden städtischen Schreibkräfte allein besorgte. Diese verfassungsrechtliche Stellung Merans drückt sich im amtlichen Schriften wechsel dadurch aus, daß Urkunden und wichtigere Aktenstücke durchwegs vom Hauptmann Vogt Ulrich

und vom ,,Rate der Stadt Meran mitsamt dem Zusatz der ganzen Landschaft, Edlen und andern' als obersten Verwesern Herzog Sigmunds und seiner Landschaft ausgefertigt und von beiden besiegelt sind, wobei das Stadt siegel dem des Hauptmanns in der Regel voransteht; minder bedeutsame Erlässe und Briefe ergehen mitunter auch nur vom Rate allein. In den Schriftstücken aus den ersten Monaten — bis in den Jänner 1444 hinein — tritt der Anteil der Stadt an der Regierungsgewalt noch schärfer hervor

, da sie von „Richter, Bürger meister und Rat der Stadt Meran' unterfertigt erscheinen und zwar zum Teile nicht nur von ihnen allein, sondern auch in der üblichen Verbindung mit dem Hauptmann oder „mitsamt dem Zusatz'; die nebenhergehende kürzere Fassung „wir die von Meran' bringt diese Stellung nicht weniger deutlich zum Ausdruck. Das derart enge Verhältnis der Stadt zum Land Schaftsregiment erfuhr innerlich auch keine Änderung, als auf dem Landtag zu Pfingsten 1444 der „geschworene Rat an Meran' — anfangs

auch einfach „der Rat an Meran' genannt — geschaffen wurde, der nun nicht mehr den Rat der Stadt bezeichnet, sondern einen dauernd tagenden Ausschuß der drei weltlichen Landschaftsstände, sechs Mitglieder aus deren jedem umfassend, darstellt. Die Geschäftsführung dieses Landschaftsausschusses

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Geography, Travel guides
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[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 70 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
7 Uhr abends. Der Sohn dea Dr. Gasteiger, ein absolvierter Mediziner ist heute nach wenigen Stunden, ganz unerwartet zu Hanse an der wahren Cholera gestorben, während sein VateT, eine Schwester und ein Knecht schwer krank liegen. Heute starben in Mais zehn und in Algund vier Personen. In der Stadt liegen der Knecht und die Ladenjungfer beim Verdroß sehr krank darnieder. Sie haben wie viele andere den giftigen Friesel, der so leicht einwärts schlagt und zum sicheren Tode führt. 17. August 8 Uhr

morgens. Heute liegen in Mais 13 Personen auf dem Rechbrett, darunter auch der Gasteigerknecht. In Algund läßt die Sterblichkeit nach, doch gibt es dort immerhin noch. 90 Kranke. Heute starben in Mais sechs, in Algund vier Personen. 18. August. In der Stadt ist heute alles munter. Man redet beinahe nichts mehr von der Krankheit. In Mais starb ein Knecht und in Algund der Sohn vom Oberdorner. Um 7 Uhr abends starb plötzlich der Chirurg Abertshauser. Auch zwei andere gemeine Leute sind im Stainach

gestorben. 19. August. Heute sind in der Stadt wieder mehrere Personen erkrankt. So richtig es aus gemacht war, daß die Choleratoten nach St. Leonhard kommen sollten, so wurde doch der Chirurg Albertshauser als ein bekannter betender Aristokrat benebst zwei anderen minderen PeTsonen in der St. Barbara-Kapelle ausgesetzt. Es starben auch zwei Bänder. Man wird wieder etwas stumpfer, jedoch, was die Bescheide neren waren, die fürchteten sich nicht, und es ging jeder seiner Arbeit nach. Im Stainach gibt

es mehrere Kranke, aber nur alte. In Algund und Plars sind 84 Personen krank. In Marling gibt es jetzt viele Kranke, heute auch einige Tote, in Mais einen Todesfall In Naturns gibt es gleichfalls mehrere Kranke und überdem zwei Tote. Von Burgstall und Gargazzon hört man noch immer nichts. 20. August, morgens. In Mais starben sechs Personen, darunter zwei Cholerakranke. Einen baumstarken Knecht zerriß es gleichsam in drei Stunden, in Algund starben wieder vier Personen, Dort ist ein Doktor aus Bozen

zu Aushilfe, weil Dr. Gasteiger noch liegt. Dr. Feiertag stand gestern auf und besucht wieder Kranke. Die Ärzte erlaubten sogar dem / Bauerndoktor Mördererhans von Passeier, daß er seine Kuren in Algund ausübe. In Mais \ liegen derzeit 50 Kranke. In der Stadt ist es wieder ruhiger. Man sieht wohl manchmal wie ein Geistlicher im Chor rock und der Mesner mit der Laterne durch die Lauben zum Versehen gehen, aber es ge schieht stille und man gewöhnt sich daran. Im Spital sterben aber alle Cholerakranken

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 133 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
. Doch zum Trotz und in Erinnerung an die schöne, alte Zeit, findet man nicht selten noch manch wieherndes Haflingerrößl, das des Waldes und des Tales Reich tum der Stadt zuführt, Die Bozen-Mcrancr-Bahn Der Gedanke, die in den Achtziger jähren rasch aufblühende Kurstadt mit ihrer Schwesterstadt Bozen durch den Schienenstrang zu verbinden, tauchte zum ersten- male im Jahre 1870 auf, um dann 1875 mit dem Beschluß der Regierung, die Etsch von der Passer bis zur Eisackmündung zu regulieren festere Formen

in Erwägung gezogen. Nun glaubt man, steht auch der Ausführung des Bahnbaues nichts mehr im Wege. Doch gut Ding braucht Weile und erst am 26. Oktober 1879 wird der Beginn der Arbeiten endgültig beschlossen. Und nun treffen wir die beiden späteren Konzessionäre, die der Regierung den Plan zum Bau einer , ,Lokomotiv-Eisenbahn' von Bozen nach Meran vorlegen, es sind dies Anton Graf Brandis und Ingenieur Böhm. Im November des Jahres 1879 findet noch eine Be gehung der zu erbauenden Strecke

durch die Etschregulierungskommission statt, während schon im Februar des gleichen Jahres der Finanzausschuß des Abgeordneten hauses eine Subvention von 200.000 Gulden für den Bau der Bozen-Meranerbahn genehmigt hatte 53 ). Nach manch harten Kämpfen und Verzögerungen war endlich die langersehnte Schienenverbindung der Schwesterstädte Bozen-Meran zustande gekommen. Hand in Hand mit der Etsehregulierung war der Dammbau möglichst billig fertiggestellt und die Konzession für eine Lokomotiv-Eisenbahn von Bozen nach Meran am 11. Juni 1880

erteilt worden. Am 20. August 1881 war der Schienenstrang bis Meran beendet und bereits am 21. August um 4 Uhr nachmittags langte der erste Zug von Bozen ein, das er um 2.35 verlassen hatte. Durch Verzögerung der behördlichen Begehung war die Eröff- *-) Bote für Tyrol u. Vorarlberg, 1849/259. ss A B. Pokorny, Aus Merans Werdezeit, Die B.-Meraner-Bahn u. ihr Entstehen, S. 73.

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 41 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
Meran, große Verdienste erworben. Die Anstalt zählte von da ab wiederholt 300 Schüler. So erfreulich dieser Aufschwung auch war, so machte er doch die kostspielige V ergrößerung des Gymnasialgebäudes unabweisbar notwendig. Zu Anfang der Achtziger]akre wurde der Bau unaufschiebbar. Aber wer sollte zahlen? Die Stadt litt immer an Geldmangel. Der Voranschlag berechnete die Kosten auf 25.000 fl. Die Stadt übernahm 6000 fl., ebensoviel die junge Meraner Sparkasse ; ein Komitee brachte

durch Sammlungen einige tausend Gulden zusammen ; Marienberg trat den kostbaren Grund ab. So kam endlich 1884 der notwendigste Anbau und ein Überbau in der Mitte des alten Hauses mit einem Turm an der Ecke zustande. Die nördlich anstoßende Kapelle wurde durch viele Spenden aus Stadt und Land befriedigend eingerichtet und dekoriert. Trotz dieser teuren Erweiterung verlangten die Inspektoren einen Neubau oder vielmehr eine Verlegung des Gymnasiums, denn dessen Räume waren immer noch zu beschränkt, der Bau

' an den Bürgermeister Dr. R. Wein berger. Jetzt faßte die Stadt am 22. Februar 1912 den Beschluß, dem Stifte Marien berg 10.000 Klafter aus der sogenannten Spitalwiese zum Bau des Gymnasiums, Kollegiums und Konviktes unentgeltlich anzubieten. Dafür sollte das alte Gymna sium der Stadt zur freien Verfügung überlassen werden. Für diesen Plan war Abt Leo eingenommen, nicht aber alle Professoren, denn die gedachte Gegend ist sumpfig und von der Stadt zu weit entfernt. Nun geriet die Sache ins Stocken

der Stadt Meran (Innsbr. 1889).

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 176 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
mit seiner landesfürstlichen Autorität deckte und zu einem dauernden gestaltete. So bedeutete dieser Vorgang für die Stadt Meran einen ersten Höhepunkt im Rah men des landständischen Verfassungslebens. Einen zweiten erreichte sie durch die volle Auswirkung dieser ihrer Stellung im innenpolitischen Leben des Landes ein Viertel]ahrhundert später. Bevor wir jedoch darauf eingehen, wird es notwendig sein, zu beobachten, inwieweit sich dieselbe schon'vorher und im allgemeinen äußerte. Auf die Wahl des Tagungsortes der Landtage

hatte sie bis dahin offenbar noch keinen bestimmenden Einfluß, wenn auch Herzog Friedrich sich durch die treue Haltung Merans bewogen fühlen mochte, für ihn so wichtige Ständeversammlungen wie die um Pfingsten und im November 1423, wo es galt, die Aufhebung des kurz vorher geschlossenen Adelsbundes durchzusetzen, hier abzuhalten, um genügende Rückendeckung gegenüber seinen noch immer zahlreichen Widersachern zuhaben 64 ). Im übrigen aber wechselten in dieser Zeit die Tagungen zwischen Meran, Bozen und Brixen

. Dagegen sehen wir die Stadt Meran oder deren Vertreter tatsächlich immer an der Spitze der Städte genannt ebenso wie das Burggrafenamt an erster Stelle unter den Gerichten. Vor allem jedoch findet ihr landständischer Vorrang darin seinen Ausdruck, daß sie, durch das bestgeordnete und angesehenste Gemeinwesen unter den Südtiroler Städten dazu berufen, als Hüterin der ständischen Freiheiten und Bewahr erin ihrer Verbriefungen wie als Treuhanderin für alle aus den stän dischen Verhandlungen

und Beziehungen zum Landesfürsten erwachsenen Geschäfts stücke auftritt, eine Eolle, die sie späterhin mit der Stadt Hall geteilt hat. Wenn auch über die erste der genannten Funktionen keine direkten Nachrichten vorliegen, so darf man dies daraus vermuten, daß die ältesten Abschriften der wichtigsten älteren Landesprivilegien — insbesondere des grundlegenden Freiheitsbriefes der Herzoge Leopold und Friedrich von 1406 Febr. 24 und seiner Bestätigung durch H. Ernst 1415 Juli 10 — in den Jahren 1418 und 1423

in Meran hergestellt bzw. auch von der Stadt Meran mitbeglaubigt wurden 55 ), — daß einzelne ständische Ur- M ) S. die Beurkundung dieser Verhandlungen von 1423 Nov. 30, Meran, Orig. im Wiener Staatsarchive, gedruckt bei Clemens Graf Brandis, Tirol unter Friedrich von Österreich S. 492 n. 122, und die Darstellung bei Jäger, Landständ. Verfassung 2, I, S. 366—377. M ) Notarielles Vidimus 1418 Nov. 23 des Freiheitsbriefes von 1406 Febr. 24, mit 3 Siegeln, an dritter Stelle das größere Meraner Stadtsiegel

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 192 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
Das von König Heinrich seiner Stadt Meran geschöpfte Wappenbild bedeutet in seiner Zusammensetzung aus Tiroler Adler und Stadtmauer die Stadt Tirols schlecht hin, zu welchem Gedanken sich in den Siegel- oder Wappehbildern des dem Bischöfe von Trient Untertanen (Alten) Marktes Bozen (Bischofsbildnis aus Stadtmauer hervorwachsend) und der bischöflichen Residenzstadt Brixen (das Lamm Gottes als Bistumswappen zugleich Wahrzeichen der Stadt) schon entsprechende Analogien fanden. Die Verleihung

dieses auszeichnenden Wappenbildes an den einzigen im Burgbannkreise des landesfürstlichen Stamm- und Residenzschlosses Tirol gelegenen befestigten Ort konnte ohne Beeinträchtigung der Wahrzeichen der anderen landes fürstlichen Städte erfolgen, da die beiden älteren nordtirolischen — Innsbruck und Hall — bereits ihre redenden Wappenbilder besaßen und ein ebensolches für SteTzing in Aussicht genommen werden konnte. Der Stadt Meran mußte dieser allgemeine heraldische Ausdruck für eine tirolische Stadtgemeinde umso

, wenn auch zuzugeben sein wird, daß nach dem Aufleben dieser Würde das von den übrigen Orten sich abhebende Wappen der bevorrechteten Stadt vielleicht schon durch die Zeitgenossen selbst eine derartige Deutung erfahren hat.

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 132 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
und bekannten „Einstellplatz' und auch ihren bestimmten Tag, an dem sie kamen. Beide besorgten den Transport und eventuell auch Verkauf der landwirtschaftlichen Produkte der Bergbauern, wie Eier und Butter, in der Stadt und brachten die not wendigen Dinge von dort wieder mit. Und es war ein ganz eigenartiges Ding, wenn man auch noch vergangenes Jahr auf der Straße von Bozen nach Meran das ca. 51 ) R. Staffier, Vom SteUw&gen zum Dampfroß (in Bokorny' „Merans Werdezeit') S. 57.

. Außer dem gab es noch die berufsmäßigen Privatkutscher (Nolesiner, Vetturin), die um ca. 15 Gulden nach Bozen fuhren. Die Verfrachtung der Lastfuhren, der Kaufmannsgüter, vollzog sich im Mit telalter, wie anderswo, so auch um Meran, auf der Grundlage des sogenannten R o d - fuhrwerke s. Diese Verfrachtung wurde nicht auf durchlaufenden Wagen durchgeführt, sondern staffelweise, von einer bestimmten Ortschaft zur andern, im Etschtal z. B. von Bozen bis Terlan, dann bis Meran, Latsch, Glums usw

. Und noch lange in das 20. Jahrhundert hinein hatte es Bergbauern im Etschtal und seinen Nebentälern gegeben, die mit dem „Tuiflszuig' nie Bekanntschaft gemacht hatten und so auch starben. In die Täler und zu den Bergdörfern besorgte der „Bauer' den Frachtverkehr und wo es sich um weniger umfangreiche Waren und dringende Besorgungen handelte, die B ö t i n n e n, die erst der Kraftwagen und die Bergbahnen so ganz verdrängen konnten. Jede dieser Bötinnen und auch die Samer hatten in der Stadt ihren eigenen

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 168 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
nicht so, wie sich schon daraus abnehmen läßt, daß diese Bezeichnung in den ge nannten Urkunden durchaus fehlt 35 ) und ebensowenig in anderen Meraner Urkunden dieser ganzen Zeit vor 1363 vorkommt. Die genannten Ausschüsse decken sich viel mehr mit dem seit 1434 ständig nachweisbaren, alljährlich neugewählten zwölf köpfigen, Steuersitzungs-Ausschuß (den „Steinern'), der stets zu Beginn des Jahres seine das ganze Wohl und Wehe der Stadt umfassende Tätigkeit entfaltete und dem insbesondere

die „Erfindung', d. h. die Erneuerung und Ergänzung der Stadt- ordnung — des städtischen Weistums — in allen ihren Teilen oblag, während der Bat bloß deren gewissenhafte Beachtung und Befolgung durch die Einwohnerschaft zu überwachen hatte und sonach dem Bteuerausschuß an Bedeutung stark nach stand. Einem „Rat' der Stadt begegnen wir zum erstenmal© im Huldigungsbriefe Merans für Herzog Rudolf von 1363 Eebruar ö 36 ), dann wieder — nach einem Rück fall in den früheren Zustand 1369 Dez. 10 („wir die purgex

und diu gemaine der stat an Heran') 37 — in einem Vollmachtbriefe von 1372 Januar 28 38 ) und fernerhin, das heißt also vom Beginn des habsburgischen Regimes ab, als die Stellung der Stadt gegenüber dem Burggrafen eine etwas freiere geworden war; durch die Verfügung Herzog Friedrichs vom 11. April 1412 39 ) wurde er endgültig geregelt. Den „Bürger meister' erhielt Meran erst im Jahre 1415 und zwar nur durch vermutlich eigen mächtige Ausnutzung der bezüglichen Anrede in der während des damaligen tiro

, die Bürger 'and die ganze Gemeinde der Stadt gerichtet ist, kann hiefür nicht geltend gemacht werden, da es sieh hier um eine gleichgültige Eingangsforxnel handelt, deren unzutreffende Fassung dem Unverstand eines ungenügend unterrichteten oder zerstreuten Kanzleischreibers anzu lasten ist; diese Wendung widerspricht ja auch dem ganzen Sinn der folgenden Verfügung; die Urkunde von 1S58 Januar 2 spricht bezeichnenderweise wieder nur von „unsern Bürgern und der Gemeinschaft an Meran'. 3t ) Original

im Wiener Staatsarchive, vom Meraner Notar Heinrich Moser, der damai* die Geschäfte eines Stadtsehreibers besorgte, geschrieben. Gedruckt bei Stolz, Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol, Bd. 3, 2, S. 284 Kr. 50 mit Abbild. Tafel IIa. 3 ') Vollmacht der Stadt für die beiden neueingesetzten Spitalpfleger, Orig. im Stadtarchive. M ) Orig. im Staatsarchiv Innsbruck. Auszug bei Stolz, Ausbreitung des Deutschtums Bd. 3, 2, S. 292 Kr. 58. in h Orig. im Stadtarchive, gedruckt bei Stampfer, Geschichte

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 165 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
auch eine Aufmunterung zu dessen Fortsetzung bedeuten sollte, durch die Ver briefung ihrer Zoll- und Mautfreiheit — das älteste ihrer landesfürstlichen Privi legien — zuteil geworden war. Hatte dieses letztere in seinem lateinischen Wortlaut den der „Stadt' entsprechenden Ausdruck,, civitas' noch vermieden und statt dessen das farblose „oppidum' angewendet, hatte sich Meran in diesen Jahren auch ander wärts, so in einem Instrument des Meraner Notars Fridericus de Rota von 1306 April

6 20 ), noch mit der von früherher geläufigen Bezeichnung „burgum' begnügen müssen — was im allgemeinen wohl einem mit einigen, an verschiedenen Eckpunkten („Orten') verteilten festen Häusern oder Wohntürmen nach italienischem Muster bewehrten Marktflecken, nicht aber einer richtig ummauerten Stadt entsprach —, so heißt es dagegen in der Urkunde von 1317 an prägnanter Stelle zu Eingang des Textes „deu st at ze Merän'^ Damit hatte der Landesfürst und Stadtherr Meran als Stadt' ausdrücklich anerkannt. Stellt dieser Vorgang

auch nur eine Art indirekter Stadterhebung dar, so war damit doch der Forderung einer im 14. Jahr hundert im baierisch-österreichischen Rechtsgebiete bereits eingebürgerten Rechts norm Genüge getan, die für die endgültige Erreichung des Namens und der Würde einer „Stadt' die ausdrückliche Verleihung dieses Titels durch den Landesherrn als notwendige Bedingung ansah 27 ). Am Abschlüsse der ersten Entwicklungsperiode Merans angelangt, haben wir uns zunächst mit der durch die ältere Geschichtsliteratur des Landes

mit Markgraf 28 ) Stiftsarchiv Stams E. XXXV, 2 y 2 . 27 ) Vgl. die Feststellungen von Lothar Groß, Stadt und Markt im späteren Mittelalter (Zeitschr. d. Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 25. Bd. 1925, germanist. Abt. S. 65 ff.) und dazu die Ausführungen von Kogler, Recht und Verfassung der Stadt Rattenberg im Mittelalter (Schriftenreihe zur bayer. Landesgeschichte, Bd. 1, München 1929) S. 14 ff. 28 ) „Tiroler Adler' III. Teil: Städte und Märkte, Cap. XIV, S. 895 ff.: „Vor vierhundert jaren

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 184 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
uns.' In diesem Zusammenhang verdient ferner Erwähnung, daß zur Einhebung dex Gelder aus der vom Landtage 1474 bewilligten Tiirkenliilfe als Kommissär für sämtliche tirolischen Städte der Vertreter Merans gewählt wurde 69 ). — Für das noch- ungeminderte Ansehen und die Bedeutung Merans m jener Zeit spricht des weiteren, daß sich Bernhard Gradner in seiner Fehde mit dem Landesfürsten in erster Linie an die Stadt Meran um ihre Vermittlung bei diesem wendet (1456 April 15) 70 und daß Herzog

Sigmund bei der Aufnahme großer Darlehen — von Ritter Hanns von Ems in den Fünfziger] ahren und 1463, dann von Graf Eberhard von Sonnenberg, Traehseß zu Waldburg, 1477 — die Stadt Meran teils allein, teils zusammen mit Innsbruck und Hall usw. als Mitbürgen stellt 71 ). Bas Jahr 1487 brachte für Meran endlich wieder einen Anlaß mit sich, den letzten wirfflcE^bedeutsamenj bei dem seine Stellung im landständischen Leben Tirols noch.einmal offenbar ward: der für die Gestaltung der Geschicke des Landes

so entscheidende Novemberlandtag dieses Jahres, der dem alternden, willens- und geistesschwachen Landesherrscher die Zügel der Regierung aus der Hand nahm, wurde in der Hauptstadt Meran abgehalten und die in desse n Verlaufe beschl ossene grundlegende neue Lan d.esoidnuBg_.ypn ihr a uch für d ie übriger» Städte besiegelt 72 ). Ei'wär eine eigentümliche Fügung des Schicksals, daß die Stadt, die Sigmunds Regierang zu deren ideellem Beginn 44 Jahre vorher (Novemberlandtag 1443) Pate gestanden war, in ihren Mauern

auch das tatsächliche Ende seiner Herrschaft mitbereiten half. Aber die Wahl des Tagungsortes war sicher mit Bedacht und unter dem Einfluß dex unteren Stände der Landschaft erfolgt, hatte doch auch Kaiser. Friedrich III. schon am 24. Juli von Nürnberg aus an die Stadt Meran eigens einen Protest gegen die Vorgänge in Tirol gerichtet mit der Aufforderung, beim Hause Österreich treu auszuharren 73 ). Mit dem Abschied Sigmunds, dem Übergang seiner Länder an „dm, tatkräftigen Köllig Maximilian und der daraufhin

erfolgten Errichtung eigener Verwaltungs- EehWcTen mit mehr oder weniger selbständigem Wirkungskreis mußte der ständische Einfluß noch stärkere Einbuße erleiden. Wenn daher das Oberösterreichische Regi ment zu Innsbruck die Privilegienbestätigung für die Stadt Meran vom 11. August 1497 zum Anlaß nahm, den Charakter Merans als Hauptstadt im Lande ausdrücklich hervorzuheben und der Stadt mit Berufung darauf die Rotwachs freiheit zu verleihen, so bedeutete dies nur eine billige Auszeichnung ohne sachlichen

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 134 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
ming der B.-M.-Bahn auf den 4, Oktober 1881 festgesetzt worden. Dieser Tag ward unii in aller Feierlichkeit begangen : die Abfahrt des ersten Zuges von Bozen erfolgte um 12 Uhr mittags. Nach manchen kürzeren und längeren Aufenthalten in den ein zelnen festlich geschmückten Stationen langte derselbe gegen halb 2 Uhr in Meran an, wo er von einer großen Menschenmenge begeistert empfangen wurde. Die Fest gäste fanden sich im Kurhaussaal ein, um bei einem Festdiner auf Land und Erbauer zu toasten

. Gegen abend wurden die Gäste feierlich zum Bahnhof geleitet, von wo sie die Rückreise nach Bozen antraten. Die B.-M.-Bahn war dem Verkehr übergeben. Geldgeber und Erbauer der Bahn waren W. Knaur, E. Groch und Ed. Fischer, Wien, die durch fast 17 Jahre alleinige Besitzer derselben blieben. Die Bauzeit betrug 482 Tage, die Kosten des Baues werden mit 3,103.365 Gulden angegeben. Der Stand des Fahrmaterials, der mit B.-M.-B. gezeichnet war, betrug im Eröff- nungsjajhre : 4 Lokomotiven (Meran, Passeier, Tirol

Eichenholzpufferscheiben und Eichenholzfüllungen zwischen dem Achsstummel und dem Radreifen. Bis 1893 betrug die größte Fahrtgeschwindigkeit 25 Kilometer, seither wurde sie auf 40 Kilometer erhöht. Während anfangs sogenannte gemischte Züge verkehrten, die auch den Güter verkehr zu bewältigen hatten, wurde ab 1893 der Personen- und Güterverkehr ge trennt. Der Fahrpreis nach Bozen betrug in der 1. Klasse einen Gulden und 64 Kreuzer in der 3. Klasse 98 Kreuzer 55 ). Mit der Eröffnung der Yinschgaubahn am 1. Juli 1906, für deren Bau

die B.-M.- Bahn Stammaktien im Betrage von 1.6 Millionen Kronen übernahm, wurde der früher eigene Betrieb von der österreichischen Staatsbahn übernommen. Im Rahmen des großen Elektrifizierungsprogrammes der fascistischen Regierung wurde die Linie von Bozen bis Meran elektrifiziert und am 28. Oktober 1934 dem Be trieb übergeben. Der zweite für die Kurstadt wichtige Bahnbau, die Vinschgaubahn mit dem Anschluß an die Arlbergbahn bei Landeck, ließ recht lange auf sich warten. Bei der Eröffnung der Bozen-Meraner

-Bahn war bereits die Hoffnung ausgesprochen worden, daß es mit der Fortsetzung der Bahnlinie durch das Vinschgau baldmöglichst ernst werden möge. Wer hätte damals gedacht, daß noch fast mehr als ein Yiertel- jahrhundert vergeht, ehe die so schwer erwartete und heiß ersehnte Bahn in Betrieb gesetzt werden konnte. M ) J. B. Schöpf, Tirol. Idiotikon Zull = Maikäfer (im Eisack- u. Etscfatal). w in B. Pokorny, Die Bozen -Meraner-Bahn u. ihr Entstehen, Meraner Zeitung 1924 u.„Merans Werdezeit, S. 73.

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[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 186 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
, da es unter seinen Ratsherren und Stadtschreibern jederzeit über auggezeichnete Köpfe verfügte, die dem alten Ruhm der „weisesten' Bürger im Lahde Ehre zu machen wußten. Hat unserer Stadt die Ungunst späterer Zeiten mit dem Titel der „Hauptstadt von Tirol' auch das letzte Wahrzeichen genommen, das von einer früheren reichen Vergangenheit noch übrig geblieben war, so ist sie seit den jüngsten hundert Jahren eine „Hauptstadt' in höherem Sinne geworden durch die Fülle köstlicher und un vergänglicher Gaben, die Mutter Natur

in verschwenderischer Güte ihr einst schon in die unscheinbare Wiege gebettet und ein hellseherisches neues Zeitalter wieder entdeckt hat. Siegel und Wappen der Stadt Meran in alter Zeit. In den in feierliche Form gekleideten Satzungen, die König Heinrich am 11. Juni 1317. seiner Stadt Meran gab, wurde dieser zum erstenmale die ausdrückliche Bezeich nung als solche durch den Landesfürsten als Stadtherrn zuteil, durch diese Betitelung erlangte der bereits vorher mit Mauern umgebene Ort endgültig Rang

und Würde einer Stadt. Damit war, wenn damals auch noch nicht unmittelbar, die Verleihung eines Siegels und Wappens verbunden, wie wir dies ja auch bei dem wohl ungefähr gleichzeitig gegründeten Sterzing sehen, das, zwar nie ausdrücklich zur Stadt erhoben oder vorher mit diesem auszeichnenden Titel belegt, trotzdem schon am 30. August 1328 durch eine besondere Verleihung Heinrichs ein Bürgerschaftssiegel („sigillum communitatis civium') mit einem Wappenbilde erhielt. Wir werden also von vornherein annehmen dürfen

, daß auch Meran um diese Zeit, wahrscheinlich aber schon vor Sterzing, mit einem Stadtsiegel und einem Wappenbilde beteilt wurde. Tatsächlich gehört das älteste große Siegel der Stadt, das sich im Gegensatze zu jenem von Sterzing als „Sigillum civitatis' einführt, ganz sicher dem dritten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts an, obwohl dessen erster und, wie es scheint, auch, einzig erhaltener Abdruck erst aus dem Jahre 1363— am Huldigungabriefe Merans für Herzog Rudolf IV. vom 5. Februar dieses Jahres hangend

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Geography, Travel guides
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[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 123 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
, ob und wo die neue Straße zu erbauen sei und wer dieselbe zu erhalten habe zu einer Einig un g kam es nie. Am 19. Jänner 1700 schreibt die Landesregierung an den Stadt- und Landrichter, man möge dafür Sorge tragen, daß der ,,ausgefressene und zerrissene und steinichte' Weg gegen Passeyer wieder in fahrbaren Zustand gesetzt werde. In den Jahren 1775 (17. März) und 1777 (22. September) wird die Stadt Meran selbst mehreremale auf gefordert, und „allen Ernstes aufgetragen die unklagbare Herstellung des schadhaften

Pflasters von der Stadt bis Zenoberg durchzuführen, widrigenfalls diese Arbeiten auf ihre Unkosten ex officio' vorgenommen werden würden. Durch die folgenden Kriegs jähr e gerät der Weg in das Passeyertal vollständig in Vergessenheit. Die Abtretung des Landes an Bayern und die damit verbundenen bürokratischen Verzögerungen lassen erst im Mai (22.) 1812 wieder ein Schriftstück des königl. bayr. Landgerichtes in Meran erscheinen, womit der „königl.' Stadt magistrat etwas energisch die Aufforderung

zugemittelt erhält, den Weg von Steinach bis nach Zenoberg insoweit herzustellen, als die Stadt „von jeher hiezu verbunden wäre'. — Nun hatte dieselbe bei der im Jahre 1770 vorgenommenen neuen Steuer- raitung mehrere Hofe und Grundstücke am „Zien- und Küchlberg' die vorher der Stadt steuerten, an das Dorf Tyrol abtreten müssen und war deshalb wenig geneigt, den fraglichen Weg auszubessern. So finden sich Schriftstücke noch aus den Jahren 1818, 1819 und 1820 und später 1837, 1838 und 1839

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 160 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
letztere Meran mit den beiden andern bedeutenden Tiroler Marktsiedelungen Bozen und Innsbruck (obwohl dieses seit 1239 unzweifelhaft schon Stadt teilt. Wir finden 1266 Nov. 6 „in foro Meran', 1266 Dez. 2 „in burgo Merani', 1267 Okt. 23 „in foro Meranum', 1270 Jan. 10 „in burgo Merani', 1271 Juni 22 ,,bur gum Merani', 1272 Jan. 7 „in burgo Merani', 1273 März 12 „in borgo Marani', 1273 Juni 12 „in durch Marani', 1289 März 14 „in burgo Marany', daneben 1283 Febr. 15 — dem „forum' gleichbedeutend

— „in mercato Marani', 1278 Mai 26 sogar „in ci vitate Merani' 8 ). Aber selbst dieser im allgemeinen für „Stadt' ge brauchte Ausdruck ist für den wirklichen Stadtcharakter eines Ortes noch nicht entscheidend, sehen wir doch, daß auch der, damals allerdings schon mit einer Ring mauer versehene Markt Miihlbach um 1335 mit diesem Titel bedacht wird 9 ). Die steigende Bedeutung Merans als Siedlung seit der Mitte des 13. Jahrhunderts drückt sich schon darin aus, daß die wichtige Passerbrücke ihren Namen

nicht nach dem viel älteren Mais, sondern nach Meran führt (,,usque ad pontem Passarini seu fiumi ri is de Marano' im Vergleiche zwischen Vogt Egeno von Matsch und Swiker von Reichenberg von 1258 Juli 6, Bozen) 10 und das gewaltige Castrum sancti Zenonis, s ) Siehe Stolz, Das mittelalterliche Zollwesen Tirols (AÜG 97. Bd. 1909) S. 6151 Der dem Zoll in Passeier entsprechende Gegenzoll „an der Stange' bei Stcrzing erscheint allerdings schon 1241 (Stolz a. a. 0. 619 f.). 8 ) Zuletzt gedruckt bei Thommen, Urkunden

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 39 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
die Bayern die Anstalt nach dem Aufstande als Progymnasium mit drei Klassen bestehen und besetzten sie mit den früheren Bene diktinern unter dem Subrektor P. Langes. Am 10. Juni 1814 mußte Bayern seinen tirolischen Anteil an Österreich zurück geben. Nun suchten sich die Marienberger rasch im Besitze des Meraner Gymnasiums zu befestigen und die Stadt Meran bat die Regierung um Wiederaufrichtung des Gymnasiums und Lyzeums. So stand im Schuljahr 1815/16 das Gymnasium mit fünf Klassen wieder in alter Form

die Anstalt nach der neuen Organisation zu sechs Klassen erweitert. Lyzeal-Unterricht erhielten die Studenten in Innsbruck und Trient (VII. und VIII. Kl.). So blieb die Anstalt sechsklassig bis zur neuen Gymnasialreform im Jahre 1849. Auch im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts kam das Gymnasium wegen poli tischer und finanzieller Schwierigkeiten in Gefahr. Aber durch das Zusammenarbeiten von Stift und Stadt wurden die Gefahren überwunden. Im Jahre 1832 kam wieder ein Vertrag zustande: Marienberg stellt

für das Gymnasium 8 Professoren, einen Präfekten, einen Beligionslehrer und sechs Klassenlehrer. Die Stadt zahlt für die Mehrleistung dem Stifte am Ende des Schuljahres 300 fl. Aus Gefälligkeit gegen die Stadt erklärte sich Marienberg bereit, für die 300 fl. die Obsorge für das Benefizium zu St. Leonhard, später Johanneum genannt, zu übernehmen, sobald es frei wird. Das geschah mit dem Tode des letzten Benefiziaten Josef Lutz 1835. Von da an wirkte die Anstalt ruhig weiter bis 1848. In diesem unruhigen Jahre

wurde auch an der Gynmasialverfassung gerüttelt. Nach der Organisation vom Jahre 1849 wurden die sechsklassigen Gymnasien aufgehoben. Sie mußten ent weder Obergymnasien mit acht Klassen oder Untergymnasien mit bloß vier Klassen werden. Abt Karl wünschte dringend, daß die Mittelschule in Meran zu einem Ober gymnasium ausgebaut werde und war hiezu bereit, schwere Opfer zu bringen. Er versprach der Stadt ungeachtet der bescheidenen Vermögensverhältnisse des Stiftes, die weiter notwendigen Professoren

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 177 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
künden dieser Zeit, so der früher erwähnte Bündnisbrief von 1416 Mai 6 und die Landesordnung von 1420 Jan. 9, nachweislich rückseitige Aufschriften tragen, die von Angehörigen der Meraner Stadtschreiberei aus den Jahren 1443—46 her rühren 66 ), — daß endlich das älteste, um bzw. kurz nach Mitte des 15. Jahrhunderts entstandene Privilegienkopialbuch der Stadt im ersten und dritten seiner drei Teile die älteste umfassendere Sammlung von Tiroler Landesfreiheiten enthält 57 ). Erhärtet

bei „Landleuten' hinterlegt werden; in der Folge einigte man sich hiebei auf die Stadt Meran, der die beiden am 18. April 1439 endgültig ausgestellten Schadlosbriefe laut der von ihr am 8. Juni 1439 abgegebenen Erklärung zur Verwahrung zu Händen beider Teile tatsächlich überantwortet wurden 50 ). In gleicher Weise erfolgte auch noch später unter Herzog Sigmund die Hinterlegung solcher Versicherungsbriefe für die Land schaft bei der Stadt Meran, in deren Archiv sie größtenteils bis heute verblieben

sind 60 ). Im Sinne treuhändiger Aufbewahrung ist wohl auch die Übergabe des Inventars des von Herzog Friedrich IV. hinterlassenen Schatzes (kommissionell aufgenommen im August 1439) an die Stadt Meran -— die es laut Quittung Herzog Sigmunds erst 1468 an diesen zurückgestellt hat 61 ) — zu verstehen. Außerdem wurden in einzelnen Fällen auch landesfürstliche Schuldscheine durch die Gläubiger bei denen von Meran als Treuhändern hinterlegt, wie der uns durch zwei Quittungen überlieferte S6 ) S. Anm, 51. — Die XJrk

. von 1420 Jan. 9, Staatsarch. Innsbr. I, 8381, trägt die rück seitige Aufschrift „landschafft brieff'. 67 ) Vgl v. Wretschko a. a. 0. S. 324 f. Die Datierung der drei Teile des Kodex muß eine leichte Änderung erfahren. 8S ) Ausgabe von D. Schönherr, S. 4L S8 ) Staatsarch. Innsbr. Urkk. I, 8383 und 8384, sowie Urk. des Tir. Landesarchives Böhm 15; vgl. dazu auch das Mandat H. Friedrichs an die Stadt Meran von 1438 Nov. 11, Orig. im Mer. Stadtarchive. M ) Orig.-Urkunden von 1474 Juni 29, 1476 Jap. 2, 1478

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 36 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
Die Beziehungen des Stiftes Marienberg zu Meran. Adelgott Schatz. Zum erstenmal knüpfte das Stift Marienberg, das um daß Jahr 1150 gegründet worden waT, mit der Stadt Meran 1707 nähere Beziehungen an, die im Lauie von mehr als 200 Jahren nie abgebrochen wurden, wenn es auch hie und da Meinungs verschiedenheiten gab. Als nämlich im Sommer 1707 der Ratsherr und bekannte Historienmaler Pußjäger in Marienberg weilte, gab der unternehmende Abt Johann Bapt. Murr die Absicht zu erkennen, in Meran

eine Studienanstalt zu errich ten und zwar zunächst von 4 Klassen, die allmählich auf 6 Klassen gebracht werden sollten. Der Magistrat von Meran griff diesen Gedanken sofort auf und erklärte sich bereit mitzuwirken. Auch der Adel und die umliegenden Gemeinden wurden für den Plan gewonnen. Alsdann begannen die Verhandlungen mit dem Kloster. Die Stadt erklärte, daß Bitter, Adel, Rat und Bürger geneigt seien, das Vorhaben des Stiftes zu unterstützen. Meran hoffte für diesen Zweck vom Kaiserhofe einen Beitrag

von 6000 Gulden zu erhalten, die man dem Kloster überlassen wollte. Dafür sollte dieses sich verbindlich machen, das Gymnasium aus eigenen Mitteln auf weltewige Zeiten zu erhalten. Allein die Hoffnung auf einen Staatsbeitrag erwies sich als trügerisch und dem Stifte und der Stadt fehlten die nötigen Geldmittel. So gerieten die Ver handlungen 1708 ins Stocken. Erst im Jahre 1723 wurden dieselben wieder aufgenommen. Franz Feiertag, ein einflußreicher Bürger von Meran, kam mit dem Abte von Marienberg

überein, die Abmachungen vom Jahre 1708 zugrunde zu legen. Die leidige Geldfrage schien lös bar, Johann von Ruffin, gebürtig von Meran, Hofkämmerer des Kurfürsten von Bayern, spendete die vergebens von der Regierung erwarteten 6000 fl. So kam am 6. September 1724 zwischen dem Kloster Marienberg und der Stadt Meran ein Vertrag zustande. Es handelte sich vor allem darum, von der kaiserlichen Regierung in Wien die Erlaubnis zur Errichtung des Gymnasiums zu erlangen. Den vereinten Bemühun gen des Abtes

. Am 27. Februar 1727 schlössen Marienberg und die Stadt einen neuen Vertrag ab, wodurch sich ersteres verpflichtete, fünf Professoren zu stellen ; Meran versprach dem Kloster hinfort als einigen Ersatz für den Unterricht und für die Unterkunft der Anstalt und für andere Bedürfnisse jährlich 380 Gulden. Wenige Wochen später wurde durch eine Hofresolution die

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 69 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
aus dem Bette auf den kalten Estrich herauszutreten, worauf sich augenblicklich Krämpfe einstellten, die von morgens bis 4 Uhr abends dauerten und denen sie schEeßlich erlag. Dr. Huber ließ sie an beiden Armen zur Ader, es floß aber kein Blut mehr, sie erstarrte und erkaltete. In Mais liegen sehr viele Kranke, fünf Personen sind gestorben, in Algund gab es neun Todesfälle. Selbst in der Stadt gibt es noch so dumme Leute, die über die getroffenen Anstalten be treffend Läuten, Begräbnisse schimpfen

. Vorgestern ließ der Landrichter dem Bürgermeister in Saltans das Dekret behändigen, in die Stadt zu kommen, um die Handhabung der polizei liehen Anordnungen zu beaufsichtigen. Der Bürgermeister soll dabei geschimpft und gestampft haben, alles schimpft aber auch über ihn. Zum Versehen wird nicht mehr ausgeläutet, ebenso in Mais. Selbst bei. Begräbnissen sind die Leute dort jetzt vorsichtiger, gestern gingen nur vier Menschen mit, die Leute erklärten aber, daß man als heute die Prozession halten

würde, wenn auch kein Geistlicher mitginge. Vorgestern führte man in Algund zum erstenmal in einem Wagen vict Tote auf den Freithof. Das Nagl- und Pföstlhoferhaus standen viele Stunden offen, weil niemand es wagte, hinein zu gehen, wenngleich drinnen mehreres Geld vorfindig war. In Algund ist beinahe kein Haus ohne Kranke, bis vorgestern nachts sind dort 50 Personen gestorben, heute wiederum neun. In der Stadt ist heute kein neuer Fall bekannt geworden. Dr. Gasteiger mußte sich heute ebenfalls legen, teils infolge Erschöpfung

und über sofortige Anzeige von Erkrankungsfällen enthielt. Heute gab es in der Stadt einige leichte und schwere Erkrankungen. Seit fünf Tagen brauchte die obere Apotheke allein 500 Signaturen, Dr. Huber erklärt durchaus alle Fälle bis auf jenen der Bäckendirn und bis auf einige in Algund nicht ab Cholerafälle, sondern als bösartige Diarrhöe.

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Geography, Travel guides
Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 68 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
und Algund. Wie an einem Feiertag ziehen viele Leute hin und her. In der Stadt ist noch alles öffentlich gesund. Um 8 Uhr kam die Nachricht, daß gestern drei Personen in Mais und ein© Person im Choleraspital auf der Mauer an der Passer gestorben sind. Unter ersterem befand sich der junge Gruber, der holte um 5 Uhr abends für seinen alten, kranken Vater Medizin in der Apotheke. Auf dem Heimweg ergriff es ihn und er starb in wenigen Stunden. Von Algund hört man schlechte Nachrichten, von vielen Toten

und noch mehr Kranken. Die Leute murren, denn nirgends sieht man einen Beistand, der Landrichter sagt, daß besondere Anstalten nicht erlaubt seien. 4 Uhr nachmittags. Man versieht selbst mit letzter Ölung zwei Cholerakranke in der Stadt, ein gemeines Mädel sowie eine Schloßmeisterin. Letztere war um 10 Uhr Vormittag noch beim Brunnen, eine Viertelstunde hernach schon im Bett. Ich erzähle hier bloß einige Mängel. In Algund ließ man beim Pföstlhofer das Weib vier Tage \ lang liegen, um beide zugleich

. Ungeachtet des zweimaligen Regens ist es dunstig, 20° Wärme im Schatten, die Nachtlüfte sind kühl. 9 Uhr vormittags. Man hört von keinem neuen Falle, man bekümmert sich bereits weniger um die Nachbarschaft, da man zu sehr um die Stadt besorgt ist. Schon vor sechs Tagen ergaben sich auf Völlan vier Cholerafälle in einem Hause, aber durch die schnelle Hille des Kuraten, der ihnen Theriak und Schweißen verordnete, wurden die Kranken gerettet. Auch in Aschbach ist die Krankheit aufgetreten. 12. August 5 Uhr

früh. Gestern nachts starben hier zwei Personen, eine Magd, die um 5 Uhr abends noch gesund war und eine alte Bäuerin wegen Schwäche. Überhaupt muß be- merkt werden, daß die Cholera alle bresthaften Leute vor den gesunden ergreift. 7 Uhr vormittags. Die vorgenannte Magd trug eine Kreb Brot zum Malanottihof in Tscherms. Dabei bekam sie sehr wann, trank dann in der Hitze in Tscherms etwas Wein, worauf sie heimwärts bereits Halsschmerzen verspürte. In der Stadt ward sie vollends von der Krankheit

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Category:
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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 183 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
nun, soweit sie in Südtirol stattfanden, in Bozen oder Brixen abgehalten, weil diese Plätze den Sendboten aus allen Teilen des Landes bequemer lagen; viel leicht spielte bei dieser auffallenden Übergehung der Hauptstadt aber auch die ■Er innerung an die Vorgänge der Jahre 1443—1446 und die nicht unbegründete Furcht Äußerungen des h ier mehr als a nderswo im Lande unabhäng igen Volksw illeas _der bäuer lichen Kreise mit. Ferner konnte die Stadt 1458 die vermutlich vom Adel mit landesfärstlieher

mit Graf Heinrich von Görz von 1446 Jan. 23, blieben dabei allerdings in den Händen der Meraner zurück. Demgegenüber haben wir aber auch Beweise dafür, daß die Stadt die ihr als Hauptstadt von früherher zustehende Treuhänderfunktion für die Landschaft nach wie vor ausübte, wie man aus den schon oben angezogenen sechs — unter den städtischen Urkunden noch vorhandenen — Schadloshaltungsversicherungen Sigmunds aus den Jahren 1474 bis 1486 ersieht, wie dies vor allem auch aus einem bemerkenswerten

Schreiben der Stadt Hall vom 3. November 1466 68 ) hervorgeht, worin sie den Meraner Bürgermeister um Auskunft über den Verbleib des vom Herzog der Landschaft zugesagten, aber noch immer nicht ausgefolgten Briefes (offenbar des vom 24. August 1466 datierten Reverses Sigmunds!) ersuchen, von welchem er bei seinem Abschied von Innsbruck eine „Abschrift' mit sich genommen habe; zur Vermeidung unliebsamer Verzögerungen in der Abfuhr der Steuer auk den Gerichten sollen sich die Meraner

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Year:
[1936]
Meran : hundert Jahre Kurort 1836 - 1936 ; [Festschrift der alten Hauptstadt des Landes zum hundertjährigen Bestande als Kurort]
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Page 185 of 228
Author: Pokorny, Bruno [Hrsg.] / [hrsg. von Bruno Pokorny]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: 211 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Meran
Location mark: II 102.663 ; II 65.413
Intern ID: 137394
1501 August 22, der Stadt Hall das gleiche Recht verlieh und die Stadt Innsbruck unmittelbar darauf dasselbe sogar ohne urkundliche Verleihung für sich in Anspruch nahm, Immerhin aber blieb Meran die Würde einer Hauptstadt noch lange erhalten, der Titel samt den ihm anhangenden äußerlichen Prärogativen traten auch späterhin bei mancherlei Anlässen hervor. In den landständischen Angelegenheiten, insbeson dere bei Beurkundungsakten wird Meran immer wieder in erster Linie herangezogen

, wie z. B. bei der Übernahmsbestätigung um die Landesfreiheiten für Herrn Adam von Freundsberg vom 14. April 1502, von welcher dann am 22. April überdies von der Stadt Meran für die Landschaft ein Vidimus ausgestellt wurde 74 ), Die Haltung Merans bei der Bewilligung und Erlegung von Landsteuern und anderen Leistungen war für die übrigen Städte und die Gerichte noch lange tonangebend, die, wie' ein Bericht der Innsbrucker Regierung an Erzherzog Ferdinand von 1523 Dez. 19 betont, „auf Meran als die haubtstatt ir aufsehen

durch die Hauptstadt erhalten hat, so wird es auch nicht auffallen, daß die vorwiegend aus dem Rechts empfinden des Südtiroler Volkes erwachsene Tiroler Landesd|rdhung des Jahres 1^26 bezüglich der Stellung Merans als Hauptstadt des Landes Bestimmungen enthalt, a die den älteren Verhältnissen neuerlich Rechnung tragen: vor allem kommt es als Tagungsort für die Landtage wieder zu Ehren, da es mit Bozen an erster Stelle des hiebei einzuhaltenden Turnus erscheint (Bl. 36'); noch bezeichnender

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