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Category:
History
Year:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
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Page 67 of 113
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Vereinsbuchdr.
Physical description: 109 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Location mark: II 59.331
Intern ID: 475946
Die konservative Partei steht einfach hier auf einem Standpunkt, den die Lnevoliok ^lìsosnài' verlangt^ während die Wiener Christlich- sozialen noch nicht und die Tiroler Christlich sozialen nicht mehr auf diesem Standpunkt stehen. für die Gesamtheit der Menschen, für alle sozialen Farmen derselben, für den Staat. Um mit einer so krassen Behauptung vor die Öffentlichkeit zu treten, muß man aller dings „erbgesessen' und qualitativ „überwertig sein...' Rundschreiben Sr. Heiligkeit Papst Pius

Programmunterschiedes gedacht, welcher nicht geopfert werden kann und darf. Es- gibt aber noch andere Momente, zu denen die beiden Parteien sich verschieden stellten. Die Taktik der Christlichsozialen Tirols weist auf einen Demokratismus hin, welcher, statt das Volk zuleiten, politisch zu bilden und es so gegen Umsturztendenzen zu feien, den Volksleidenschaften huldigt und so destruierend wirken muß. Eine katho lisch-österreichische Partei kann wohl demokratisch aber nie destruktiv-demokra tisch sein. Im Laufe

der Darstellung wurde auch der scharf pointierte „deutsche' Stand punkt der christlichsozialen Wiener und Tiroler erwähnt. Dieser Standpunkt mag als Reaktion zuweilen begreiflich und persönlich entschuldbar sein. Ein Gleiches gilt von dem ebenfalls erwähnten Antisemitismus, welcher sich gar sehr als Rassenanti- semitismus zeigte. (Vergleiche Anmerkung.) , Eine katholische und österreichische Partei kann mit Rücksicht auf die Gleichheit der Nationen vor Gott ebenso wie mit Rücksicht auf die Gleichheit

der Nationen vor dem Gesetz — Gleichberechtigung ^ nie einen einseitig nationalen Standpunkt ein nehmen - eine solche Partei darf auch nicht die Rasse, und wären es selbst die Juden, der Rasse wegen verfolgen. Wohl aber kann und muß eine katholisch-österreichische Partei die Uebergriffe einer Nation und einer Rasse gegen die andere tadeln und ver dammen und mit jedem erlaubten politischen Mittel verhindern oder gut inachen. Die christlichsoziale Partei ist dank ihrem Geburtsort eine zentral ist is che

Partei. Dieser Standpunkt entspricht weder der historischen Entwicklung des Habs burgerreiches und seinem Grundgesetz der pragmatischen Sanktion noch auch politischer Klugheit. Oesterreich baute sich auf Verträge auf und so kam es, daß jedes Kronland seine Individualität rechtlich behielt. Und gerade diese Jndividualiät hat in Zeiten der Not glänzende Beweise ihrer Berechtigung, auch vom praktischen Standpunkte, ge geben. Das Herabdrücken der Königreiche und Länder Zu Provinzen und Departements mag

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Books
Category:
History
Year:
[1909]
Stichproben : ein historisch-politischer Beitrag zur Geschichte Tirols der letzten Jahre
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/SPB/SPB_74_object_3930949.png
Page 74 of 113
Author: Di Pauli, Johann Nepomuk / von i-i-i
Place: Innsbruck
Publisher: Verl. der Vereinsbuchdr.
Physical description: 109 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol ; z.Geschichte 1900-1910
Location mark: II 59.331
Intern ID: 475946
daß ganz gewiß diese selber zu Schaden käme, da in einzelnen Wahl bezirken Streit und Vorwürfe darüber ausbrechen würden, daß sie vom Bischof einer bestimmten Partei zugeschrieben worden seien; und so würde das im Interesse des, Friedens angerufene Auskunftsmittel den Zweck gar nicht erfüllen oder nur neuen Streit hervorrufen. Der hochwürdigste Fürstbischof erklärte, daß manche der vorgebrachten Bedenken nicht grundlos seien, daß er aber zur Vermeidung des Wahl kampfes in diesem Falle

ausnahmsweise auf Grund eines Einverständ nisses der Vertreter beider Parteien die Entscheidung als Schiedsrichter treffen wollte, aber nur insoweit, daß er bestimme, wie viel Wahlbezirke jeder Partei zufallen sollten. Zn welchen Wahlbezirken konservative und in welchen christlichsoziale Kandidaten aufzustellen seien, müßten dann die Parteien selbst vereinbaren. Die Vertreter beider Parteien müßten sich aber auch verpflichten, bei denselben für die Anerkennung seiner Ent scheidung sich einzusetzen

Debatte hatte der Landeshauptmann Dr. Kathrein erwähnt, daß er seinerzeit dem Papst Pius X. erklärt habe, die konservative Partei in Tirol sei bereit, dem Frieden zuliebe ganz zurückzutreten, wenn der Fürstbischof dies wolle. Der Fürstbischof erklärte darauf, er sei nicht in der Lage, einen Schiedsspruch im Sinne des konservativen Antrages zu treffen, da dies von den Christlichsozialen abgelehnt werde. Nachdem er die Gesinnung des Pap stes nun kenne und sich damit nicht in Widerspruch setzen wolle

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