Philippine Welser, die schöne Augsburgerin : Erzählung für das Volk.- (Köhlers illustrierte Jugend- und Volksbibliothek ; 23)
39 indem sie auf deren Schwester hinwies, welche ihren Ehe herrn, den Herrn von Kolowrat, nur kurze Zeit gekannt habe und jetzt doch recht liebe. „Lerne daher," fügte sie hinzu, „die wirklich vielen guten Eigenschaften Peutingers allmählich richtig kennen und würdigen, vielleicht wirst du ihn dann doch noch lieben. Ich und der Vater wollen ja nicht in dich dringen, daß du dich übereilst, sondern dir Zeit lassen; aber weise ihn nur auch nicht ganz ab, wenn er dir seine Bitte vortrügt
." „Das kann ich nicht, liebste Mutter," erwiderte Philippine, „denn ich kann nicht lügen und heucheln und weiß ganz bestimmt, daß ich ihn nie, nie lieben werde, denn. . . Hier übergoß glühende Röte ihr Antlitz, sie warf sich der Mutter an die Brust und begann heftig zu schluchzen. Frau Welser erschrak über diese tiefe Gemütsbewegung ihres Kindes, und es kam eine Ahnung, daß deren Herz nicht mehr frei sei, über sie, weshalb sie, ihre Arme um sie schlingend und sie innig an sich drückend, fragte: „Denn? Denn? Was wolltest