Friedel und Oswald : Roman aus der Tiroler Geschichte.- (Herman Schmid's gesammelte Schriften ; 21/23)
„Es lebe der König!' rief der Salle cker, den Becher erhebend, und Alles stimmte tumuliuarisch ein. „Er lebe?' fügte Starkenberg hinzu. „ . . . Aber ferne von uns! Der Herbst ist vor der Thüre, bis der König im Früh jahre heranrückt, uns zu helfen, hoben wir uns selber ge holfen Alles wird geschlichtet sein — er muß uns Alles, wir ihm nichts zu danken haben: wir müssen es sein, die bringen, denn an Dem, der bringt, ist es, Zu fordern...' „Einverstanden — Du bist ein Meister, Starkenberg,' sagte
Salleck, „doch menst ich gar, es konnte wohl später werden, als bis zum Frühjahr, daß der König kommt — ste Werden ihm noch genug Zu schaffen machen in Costentz!' „Leider wahr?' erwiderte Oswald. „Hieß' es doch,' fragte Schlandersberg, „der König habe Alles erreicht, was er gewollt? Die Einheit der Kirche sei wieder hergestellt?' _ „Das ist sie auch . . . der eine der drei Päpste hat freiwillig abgedankt, die beiden anderen hat das Concilium abgesetzt, auch die Spanier find gekommen, als fünfte Nation
. . . aber die Zwietracht, die aus der Kirche gewichen, ist in die Völker gefahren. Die Nationen, erst vollständig einig, hadern miteinander ... die Engländer wollen die Franzosen, mit denen sie im Kriege liegen, nicht als eigene Nation erkennen . . . die WÄschen und Spanier stimmen miteinander, und die Franzosen, aus Groll gegen England, halten zu ihnen. Der König will, daß, wie ihm von den Führern der Nationen versprochen worden, vor der Wahl des neuen einzigen Papstes die Kirchen- Reform beschlossen
werden sollte. . . die WÄschen wollen, daß zuerst der Papst gewählt werde ... sie haben nun die Mehrzahl, der König mit den Deutschen und Engländern steht allein und sieht mit Sorge, daß das große Werk, das er auszuführen unternommen, in's Stocken geräth und vielleicht unvollendet bleibt . . 7 *