¬Die¬ gefürstete Graffschaft Tirol und Vorarlberg.- (¬Die¬ Länder Oesterreich-Ungarns in Wort und Bild ; 3)
Vor die Kirche zu Landcck, unter die Linde, die ehemals stand, verlegt die Ucbcrlicsernug jene schöne Begebenheit, wie Herzog Friedrich seinen ge treuen Bauern sich zu erkennen gab, mit denen er daun sein Land wieder eroberte. Alle diesbezüglichen Erzählungen sind längst ins Reich der Sage verwiesen worden; Thatsachc ist, dass Friedrich mit Hilfe der unteren Stände sich der übermütigen Großen erwehrte. Auf einem Fclsenschopfc, der. aus dem Inn anfstcigt, liegt das stolze Schloss Landeck. Drüben
, wo sich die Sanna in den Inn ergießt, ragt Schrofenstein empor, dessen letzter seines RamcnS, Oswald von Schr ofen stein, viel znm Ban der Landecker Kirche beigetragcn. ' Die Fläche um Landeck rfi zwar recht fruchtbar, aber das Erträgnis ist nicht ausreichend, weshalb aus dem Etsehlaud Getreide cingeführt werden muß. In vorzüglicher Güte und Menge gedeiht aber der Mais oder „Türken', dessen Ernte fast festlich begangen wird und der in dein beliebten „Türken- aüsbratschen', d. i. im Befreien des Maiskolbens
die bei Landeck mündende Sanna bildet. Paznaun ist eine sehr ab gelegene Landschaft, welche in ihrem innersten Winkel au Vorarlberg und das Engadin stößt. Doch führen dahin'nur Wege über gletscherreiche, selten begangene Iöcher. Die höchste Spitze ist der 3313'- hohe Piz Buin. Die zwei wichtigsten Ansiedlnngcn sind Jschgl und Kappel, welch letzteres im Gegensätze zum übrigen Thale in bunter reichbclebter Landschaft liegt. Das Paznaun gehört heutzutage, wenigstens der obere Th eil, nicht zu den wohlhabenden