¬Die¬ gefürstete Graffschaft Tirol und Vorarlberg.- (¬Die¬ Länder Oesterreich-Ungarns in Wort und Bild ; 3)
daraus, dass noch lange Zeit nach dem Unter gänge des römischen Reiches diese Länder unter deutscher Herrschaft von einer Ackerbau und Viehzucht treibenden romanischen Bauerschaft bewohnt wurden, wie sie sich in Groden und Enueberg noch bis jetzt erhalten. Die ursprünglichen Formen der romanischen Namen sind heute freilich nicht mehr erhalten, da die Tirol und Vorarlberg in Besitz nehmenden deutschen Stämme, die Bajuvaren und Alemannen, jeder nach seiner Art, die Namen sich mundgerecht machten
man die waffenfähige Jugend aus und reihte sie. in weit entlegene Legionen ein. Rhätien hat also so ziemlich dasselbe Schicksal erlitten, wie manches andere Land und dennoch ergeben sich bedeutende Unterschiede. Während in Baiern, Schwaben, am Rhein römische Namen sich nur höchst selten erhalten haben, finden wir im deutschen Tirol und Vorarlberg nicht nur die großen Hauptthäler, sondern auch die kleinen Nebenthälchen bis in die innersten Winkel hinein mit römischen und romanischen Local namen besetzt. Man ersieht
— und diese z. B. aus vallala, vallm-a, casa nera rc. ein Ballada, Ballura, Gaschncra, jene ein Pflatt, Fleier, Gschneier sich zurechtrichteten. Eine Unzahl romanischer Hofnamen ist zur Bildung von deutschen Geschlechtsnamen verwendet worden, in deren Schreibung man jetzt nach besten Kräften ans deutsche Etymologien bedacht ist; so findet man von pevsto Bettschcider, von pra de la guardia Bratelwarter u. s. w. Ein bemerkenswertes Beispiel, wie weit die jetzigen Formen eines und desselben Namens auseinandergehen
und am Eisack und in Borarlberg an der Jll, scheinen schon benannt und überbaut gewesen zu sein, als die Römer ms Land kamen, und sie wie die Deutschen fanden dort wenig Oertlichkeiten mehr, die eine neue Ansiedlung zuließen und eines Namens bedurften. Je mehr man aber in den ScitentlMern gegen daS Hochgebirge hinansteigt, desto mehr Verschwindet der Rhüticismus.