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Notations: Craffonara, Lois: ¬Na¬ parora de comié / Lois Craffonara, 2002 Craffonara, Lois: ¬Die¬ Studentenverbindung "Ladinia" (1910 - 1920), ihr Wappen und ihre Zeitschrift / Lois Craffonara, 2002 Dorsch, Helga: ¬Ein¬ Hochzeitsgedicht von Antone Agreiter aus dem Jahre 1838 / Helga Dorsch, 2002 Frontull, Jepele: Chronik des Pfarr-Chores Enneberg / Jepele Frontull. Transkribiert von Barbara Kostner, 2002 Goebl, Hans: Externe Sprachgeschichte des Rätoromanischen (Bündnerromanisch, Dolomitenladinisch, Friaulisch) : ein Überblick / Hans Goebl, 2002 Hederer, Kerstin: ¬Der¬ Salzburger Hofmaler Jacob Zanusi : (1679 - 1742) / Kerstin Hederer, 2002 Kostner, Barbara: Canti religiosi in lingua italiana in Val Badia : tradizione orale contemporanea e fonti scritte / Barbara Kostner, 2002 Kronbichler, Johann: ¬Das¬ künstlerische Werk Jacob Zanusis / Johann Kronbichler, 2002 Mischì, Giovanni: ¬Die¬ Freilegung und Sanierung eines Kalkbrennofens in Lungiarü/Campill enthüllt und verlebendigt ein interessantes Stück Lokalgeschichte / Giovanni Mischì, 2002 Nagler, Annamaria: ¬I¬ "Fastentücher" (Draps dla Pasciun) / Annamaria Nagler, 2002 Pancheri, Roberto: ¬Un'¬ aggiunta al catalogo di Giacomo Zanussi / Roberto Pancheri, 2002 Planker, Stefan: Relazione sulla scoperta archeologica del castello Stetteneck in Val Gardena / Stefan Planker ; Herwig Prinoth, 2002 Richebuono, Giuseppe: Stralci da alcuni documenti degli archivi di Innsbruck riguardanti la Ladinia / Giuseppe Richebuono, 2002 Richebuono, Giuseppe: Visite pastorali e sacerdoti della Ladinia dal 1572 al 1688 / Giuseppe Richebuono, 2002 Sotriffer, Toni: ¬Der¬ Grödner Lehrer und Organist Mathias Ploner : (1770 - 1845) ; Leben und Werk im Lichte seiner Tagebuchaufzeichungen / Toni Sotriffer, 2002 Steinberger, Johann: Historische Beschreibung des kaiserl. königl. Staats-Guts Ennenberg, Kreises Pusterthal, Landes Tyrol / Johann Steinberger. Hrsg. und mit Anmerk. vers. von Lois Craffonara. - [Nachdr. der Ausg. 1802], 2002 Tecchiati, Umberto: ¬Una¬ fibula di tipo celtico dal bosco di Plaies in Val Badia : quota ca. 1620 m/slm. / Umberto Tecchiati, 2002 Thiele, Sylvia: ¬Die¬ gadertalischen und grödnerischen Personalpronomina / Sylvia Thiele, 2002 Videsott, Paul: Dolomitenladinische linguistische Bibliographie 1999 - 2000 - 2001 / Paul Videsott, 2002

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Toni Sotriffer DER GRÖDNER LEHRER UND ORGANIST MATHIAS PLONER (1770 - 1845). LEBEN UND WERK IM LICHTE SEINER TAGEBUCHAUFZEICHNUNGEN Im Zuge der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen der neuen Pfarrkir che von St. Ulrich in Gröden wurde daran erinnert, daß der neue Kirchenbau in den Jahren 1790 bis 1796 ganz wesentlich dem engagierten Einsatz des damali gen Lehrers und Organisten von St. Ulrich, Mathias Ploner, zu verdanken sei. In einer im Rahmen dieser Feierlichkeiten arrangierten

Ausstellung wurden die von Mathias Ploner im Jahre 1841 - also in seinem hohen Alter - in Brixen verfaßten sog. “Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Ulrich in Gröden” - in der gröd- nerischen Übersetzung von Christian Moroder - gezeigt 1 . Ebenso gezeigt wurde ein Teil der im Pfarrarchiv verwahrten Korrespondenz, die sich auf die bewegte Geschichte des Kirchenbaues von St. Ulrich bezieht. Dies mag Anlaß sein, daß auch in der Ladinia an Mathias Ploner erinnert wird. Zu einer eingehenderen Darstellung

der Matrikelbücher der Pfarreien von St. Ulrich, Pufels, Kastelruth, Brixen, Mittewald (bei Franzensfeste) einerseits und von Schriftstücken aus dem Pfarr- archiv von St. Ulrich und dem Staatsarchiv in Bozen andererseits einige Lebens- 1 Vgl. Calender de Gherdeina 1948, S. 32-43, sowie Calender de Gherdeina 1950, S. 56-62. 2 Die 5 noch originalen Schreibkalender des Mathias Ploner der Jahre 1790, 1793, 1996, 1798 und 1799 sind im Besitze des Herrn Alex Moroder von St. Ulrich und wurden von diesem für ein näheres

Studium freundlicherweise zur Verfügung gestellt. 3 Die zusammengefaßten und offenbar ab dem Jahre 1836 in Brixen verfaßten Tagebuchaufzeichnungen des Mathias Ploner, das sog. “Pro memoria”, hier kurz Chronik genannt, ist im Besitze des Herrn Franz Moroder von St. Ulrich und wurde für ein näheres Studium freundlicherweise durch Vermittlung des Herrn Dr. Theodor Rifesser, Direk tor des Ladinischen Pädagogischen Instituts in Bozen, zur Verfügung gestellt. Die Transkription wurde von Herrn Ing. Peter

Neuendorff, St. Ulrich, besorgt und gleicherweise zur Verfü gung gestellt.

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da er dort am 27. Februar 1716 geboren wurde und ebenso dort am 25. Februar 1737 eine Caterina Dallegg geheiratet hatte, nach Mittewald übersiedelt war, wo dann - offenbar bald nach dem Umzug - sein Sohn Johann Baptist, der Vater also des Mathias Ploner , am 11. Dezember 1737 geboren wurde, läßt sich nicht genau rekonstruieren. Ebenso läßt sich nicht rekonstruieren, wann genau Johann Bap tist, der Vater von Mathias, nach Gröden, bzw. St. Ulrich gekommen ist - ob erst als Lehrer und Organist

oder schon früher. Tatsache aber ist, daß er am 29. Jän ner 1761 in St. Ulrich Dominika Welponer geheiratet hat und laut eigenen Auf zeichnungen im Schreibkalender von 1762 in St. Ulrich als Organist tätig war 9 . In diesem Kalender ist notiert: “Dem 2ten Februari 1762: das erstemal die Ney grosse Orgl geschlagen ...”. Im Kalender von 1780 des Johann Baptist ist festgehalten, daß sein Sohn Mathias im Jahre 1780 “den 22te 9ber das erste Mall in Widum zum Wohlerwürden Geistl. Herrn Franciscus Vitory

in die “Musik knabenschule” gekommen und dort 4-5 Jahre in die Schule gegangen. Er selber notiert: “1762, 2.te Febr. hat mein Vater das 1.te mal die neue grosse Orgel zu St. Ulrich geschlagen; und die Kleine wurde nach St. Anton übersetzt. NB. Obiger grosser Orgel, da sie nicht gut ausgefallen war, v. Orgelmacher Wörndle v. Bot zen verfertigt, liess ich nur die Zinnen Röhre zusammen schmelzen, und brauch te zu der nunmehrigen grossen zu St. Ulrich davon ganz und gar nichts. - 1780 14. Xber kam

ich als Singknabe nach Neustift, und war dort bis in Febru. 1785.” Über diese kurze Rückblende hinaus findet sich bei Mathias Ploner nichts, was seine Kindheit und seine Jahre in Neustift näher beschreiben würde, etwa wie er sich dort gefühlt, zurechtgefunden, was er dort gelernt, mit wem er dort zusam mengekommen, ob und wann er zwischendurch nach Hause konnte etc. Was das Leben und Wirken des Mathias Ploner nach seiner Schul- und Aus bildungszeit in Neustift, nach seiner Rückkehr in sein Heimatdorf St. Ulrich

besonders kennzeichnet und - man könnte ruhig auch sagen - auszeichnet, sind vor allem sein frühes “gesellschaftliches” Engagement. Mit 15 Jahren dürfte er 9 Auch von Johann Baptist Ploner, dem Vater von Mathias Ploner, sind noch 2 Schreibkalender erhalten und zwar die Kalender vom Jahre 1762 und 1780. Sie sind ebenso wie die 6 erwähnten origi nalen Schreibkalender von Mathias Ploner im Besitze des Herrn Alex Mo- roder aus St. Ulrich und von diesem freundlicherweise zur Verfügung ge stellt worden.

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; da er mir sehr vortheilhafte Anträge machte. Indess berichte te es Hl. Pfleger Philipp von Müller dies an Hl. Kreishauptmann, der ganz wider diesen Vorschlag und meine Absicht war: und so blieb ich in Gröden”. Daß man auf ihn in der Dorfgemeinschaft nicht verzichten und ihn in St. Ulrich zurückhalten wollte, dürfte für Ploner ein zusätzlicher Ansporn gewesen sein, sich gesellschaftlich einzubringen. So kann man nicht anders als staunen, mit welchem Selbstbewußtsein der noch sehr junge Lehrer und Organist Ploner

mit dem Curaten Chizzali, den Gemeindevorstehern Josef Tschenetiner zu Lusen- berg und Anton Proder von Scurcià sowie dem Maurermeister Wachter aus Bozen, beim reichen Kaufmann Dominik Mahlknecht vorstellig wird, um ihn zur Hilfeleistung für die Sanierung der alten bzw. den Bau der neuen Kirche zu bewe gen. So wurde Ploner jedenfalls sehr früh die treibende Kraft des Unternehmens “Neue Kirche für St. Ulrich”. Da dieser Einsatz Ploners für den Kirchenbau sehr bezeichend ist für seine erste Lebens

- und Wirkungsperiode, die Zeit von 1785 - 1800 in seinem Heimat- und Geburtort St. Ulrich in Gröden, soll etwas näher darauf eingegangen werden. Die Grundlage dafür bieten seine - von Maria Veronika Rubatscher in der Zeit schrift “Der Schlern” im Jahre 1929 (auf den Seiten 309 ff u. 360 ff) wortgetreu abgeschriebenen - Aufzeichnungen des Jahres 1841, Aufzeichnungen, die M.V. Rubatscher - wie sie selber sagt - “im Widum von St. Ulrich wohl verwahrt in doppelter Fassung” - vorgefunden hat und mit folgenden Worten

einleitet: “Uns rem lieben “Schlern” sei nun die eine, wohl als Reinschrift anzusprechende Nie derschrift zur Erstveröffentlichung übergeben. Als Fußnoten füge ich die weni gen abweichenden und ergänzenden Stellen der im übrigen fast wortwörtlich übereinstimmenden ersten Niederschrift bei”. Es muß dahingestellt bleiben, wieso Mathias Ploner seine mit dem Titel Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Ulrich in Gröden, welche ich kurz pro memoria für mich geschrieben (samt der Unterschrift “Brixen

, den 3. 8ber 1841, Matthias Ploner, Pfarrorganist”) versehenen Aufzeichnungen zwei Mal geschrie ben hat. Jedenfalls scheinen sie, wie eine Notiz Ploners vom Jahre 1841 nahelegt, über den Curaten J. A. Vian in den Widum von St. Ulrich gekommen zu sein. Tatsache bleibt, daß es Ploner auch noch in seinen alten Tagen - er war immerhin schon über 70 Jahre alt - ein Anliegen gewesen sein muß, daß die Geschichte des Kirchenbaus von St. Ulrich möglichst wahrheitsgetreu und bis ins Detail der Nachwelt übermittelt wird.

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daten von Mathias Ploner berichtigt und sonstige wichtige Aufschlüsse über seine Person gefunden werden. Natürlich ist es nicht so, daß über Mathias Ploner nicht auch schon bisher verschiedentlich geschrieben und nachgeforscht worden wäre. So haben schon der Kurat von St. Ulrich, J.A. Vian (1864), der mit Ploner noch in Kontakt gestanden hat, aber dann vor allem Franz (1891) sowie Wilhelm Moroder (1908) über Leben und Werk von Mathias Ploner geschrieben 4 . Auch wurden Ploners wichtigste

Liedertexte und Gedichte schon in den Ladinischen Kalendern der Jahre 1911, 1912 und vor allem 1915 wiedergegeben, und es wurde seiner in der Festschrift über “200 Jahre Musikverein von St.Ulrich” und in den Artikeln über “Grödner Lehrer”, “Kirchenchor von St. Ulrich” im Calender de Gherdeina der Jahre 1954 und 1984 gedacht 5 . Auch haben sich letzthin Fabio Chiochetti (1994) und Marco Forni (1996) u.a. eingehend mit der dichterisch-musikalischen Fra gestellung von Ploners Liedtext “La vödla muta” bzw

, Das Gröd ner Tal , 2. Aufl., St. Ulrich 1914, S. 35 u. S. 162 f.; Wilhelm Moroder-Lusen- berg, Die Marktgemeinde St. Ulrich, Innsbruck 1908, S. 13 u. S. 40; Franz Moroder, “200 ani Mujiga de Urtijei”, St. Ulrich 1990, S. 18 ff. 5 Vgl. Kalender de Gherdeina per l’an 1911, Innsbruck 1911, S. 34 f.; Kalen der de Gherdeina, Innsbruck 1912, S. 38 f.; Kalender Ladin, Innsbruck 1915, S. 52 - 55; Calender de Gherdeina 1954, S. 75 f.; Calender de Gherdeina 1984, S. 52. 6 Vgl. Fabio Chiochetti, “La vödla muta

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” dann für 4 Jahre nach Neustift kommt, mit 15 Jahren dann schon in seinem Heimatdorf Organist und Lehrer wird und bald danach zur treibenden Kraft des neuen Kirchenbaues zu St. Ulrich und des Einbaus der neuen Orgel avanciert. - Im besten Mannesalter, 1800 -1830, in K a s t e l r u t h, wohin Mathias Ploner als Organist berufen wird und wo er dann vor allem als Schullehrer und -visitator, aber auch als Kanzlist und Patriot in sehr bewegter Zeit große Ver dienste erwirbt. - Im Alter und als Greis, 1830 -1845

, in der Bischofsstadt B r i x e n, wo er bis zu seinem Lebensende vor allem als Pfarrorganist, aushilfsweise auch als Domorganist, als Singlehrer und Komponist wirkt und eine offenbar hochge schätzte, bekannte und bis kurz vor seinem Tode immer wieder aufgesuchte Per sönlichkeit ist. 1. Mathias Ploners Zeit und Wirken in St. Ulrich (1770 - 1800) Mathias Ploner wurde am 13. April 1770 in St. Ulrich geboren als Sohn des Johann Baptist Ploner und der Dominika Welponer. Er hatte zwei ältere Geschwi ster

, die am 21. Juni 1763 geborene und bereits am 11. November 1764 verstor bene Schwester namens Anna Maria und den am 29. August 1766 geborenen und am 4. Oktober 1820 in Siena verstorbenen älteren Bruder namens Paul Alois. Der Vater, Johann Baptist Ploner, war Schullehrer und Organist in St. Ulrich, und war im Jahre 1735 in Mittewald i. Eisacktal geboren. Wie und weshalb dessen Vater, also Mathias Ploners Großvater, der nachweislich auch aus St. Ulrich stammte,

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(Braut:) Maria Anna Pitschielerin eine Tochter des Johann Pitschieler und der Maria Martinerin zu Stufan. (Alter:) 21. (Beistand:) Anton Proder, Handler zu Shkortia, Franz Welponer, Wirt zu Janesch” (Trauungsbuch der Kuratie St. Ulrich). c) “27 April 1845 ,6 Uhr Abends, Ruggad Nr. 228, Ploner Matthias, daiger Pfarrorganist und medaillierter Schullehrer von St. Ulrich in Gröden, Witwer von Marianna Pitschieller, 75 Jahre, Entkräftung, omnibus Sacramentis provisus, begraben

am 29. d. M. um 1/4 nach 4 Abends” (Sterbebuch der Pfarre Brixen). II. a) “Die 9 Martij 1776 - Pitschiellerin Maria Anna, filia legitima Joannis Pitschieller et Maria Martinerin baptizata fuit a me Jos. Lartschneider Curato tenente ad S. fontem Maria Buschierin” (Taufbuch der Kuratie St. Ulrich). c) “24 Juni 1843, 1 h nachmittags, Nr. 228 Runggad, Ploner Marianna, geb. Pitschieller, Gattin der Pfarr- Vertragsorganisten Herrn Matthias Ploner, 67 Jahre, Brustwassersucht, Omnibus Sacramentis munita” (Sterbebuch der Pfarre Bri xen

leg.ma h. Felicis Welponer et qm h. Eva Santifallerin, a pr. me D.co Pineider n.t. loci Cura to Testes fuerunt Josef Welponer, et Andreas Muroder” (Trauungsbuch der Kura- tie St. Ulrich). c) “1785 Die 25 februarij in domo - Joannes Baptista Ploner organadus Maritus Do.nica Welponerin, 49 annorum, catholicus, omnibus S.S. munitus obiit ex phtisi et ad S. Udalricum sepultus est” (Sterbebuch der Kuratie St. Ulrich). IV. a) “Die Matij 1729 - Dominica filia leg. honesti Felicis Welponer et Eva

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nach St. Ulrich übermacht; da der Bischof v. Tschiderer am 13ten dort auf Visitation ankommt”. Bemerkenswert ist hier, daß anläßlich der Visita tion des Bischofs Tschiderer ein ladinisches Gedicht vorgetragen wird: Dies legt die Vermutung nahe, daß man der Meinung war, daß Tschiderer irgendwie auch Ladinisch versteht. Oder wollte Kurat Josef Frenes von St. Ulrich nur den Bischof darauf aufmerksam machen, daß in Gröden Ladiner sind? Schade, daß dieses Gedicht nicht mehr auffindbar ist 23 ! Am 17. Juni 1837

: “Guter Gott durch den Tod” ver- hang, daß Mathias Ploner zum feierli- faßt hatte. Ploner hatte auch die an den chen Einstand des ihm freundschaftlich Dekan von Kastelruth gerichtete Bitt verbundenen Kuraten von Pufels, Josef schrift zur Einsetzung von Josef Frenes Frenes, zum Kuraten von St. Ulrich ein zum Kuraten von St. Ulrich geschrie- Gedicht in deutscher Sprache mit dem ben!

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”, wie er immer wieder vermerkt, und die oft auch bei ihm übernachten, sind vor allem sein langjähriger und bester Freund und Nachfolger als Organist in St. Ulrich, der so oft zitierte “Hl. Beppo” (= Josef Mahlknecht). Dann aber, um nur einige wenige zu nennen, die vielen Geistlichen wie Dekan Ronalter von Kastelruth, der Kurat von St. Christina Martin Runggaldier, die Kooperatoren Detomas aus St. Christina und Vinatzer aus St. Ulrich. Am 22. Mai 1832 notiert Ploner: “Speiste bey uns Hl. Coop. Santa

und Hl. Vian v. St. Ulrich”; am 5. Mai 1835: “Kammen Hl. Vian Frühmesser u. Hl. Coop. Oberrauch v. St. Ulrich”; am 4. Juli 1837: “Hl. Curat v. St. Christina, Hl. Mazzel, hier”.

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mit Zeichenlehrer Sotriffer . welcher beeidet wurde. Abends 5 U. giengen sie retour.” Daß ihm die “Zeichnungschule” in seinem Heimatdorf St. Ulrich ein wirk liches Anliegen gewesen sein muß, deutet auch die Tatsache an, daß er im Jänner 1825 notiert: “16te bis 18te Musik zur Eröffnung der Zeichenschule in Gröden geschrieben ; wozu Hl. Beppo den Text brachte”. Für den 25. Jänner 1825 ver merkt er: “Die feyerl. Eröffnung der Zeichnungsschule [sic!], mit Predigt und Hochamt”. Ploner war schon

am Vortag mit dem Herrn Dekan auf Schulvisitati on in St. Ulrich und visitierte am Eröffnungstag nachmittags noch die Schule von St. Christina. Am darauffolgenden Tag wurde am Vormittag die Schule in Wol kenstein visitiert und “zu Mittag noch nach St. Ulrich bey Hl. Curat Anderlan zum Essen und dann nach Hause”. Er vemerkt an anderer Stelle, wo er rück blickend die „Jänner. Tagesbegebenheiten“ festhält: “24.te Jänner früh mit Hl. Dechand nach Gröden, wo am 25. Vorm. die neue Zeichnungsschule feyerlich

waren, kann folgende Eintragung vom Jahre 1824 verdeutlichen: “19. Jänner mit Hl. Walpoth die Schule zu St. Ulrich visitiert, abends noch bis Kolfuschg; dort Vorm. u. in Wolkenstain nachmit. am 20.ten in St. Xtina; am 21ten nachmit. zu Pufels visi tirt; diese Reise war immer zu Fuß gemacht, da kein Schnee zum Schlittenfahren war”.

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Im Sommer 1841 ist Ploner - wie es scheint zum letzen Mal - vom 5. bis 16. Juli mit einer größeren Gesellschaft von guten Freunden und Bekannten in Bad Ratzes und nimmt dort “nur 11 Bäder”, vermerkt aber offenbar gern: “Alle Musi kanten v. Kastelruth kamen wieder, wie 1838 um Musik zu machen”. Im Jahre 1841, also mit 71 Jahren, vollendet Ploner auch seine Aufzeich nungen, die sich auf den Kirchenbau in St. Ulrich beziehen und die den Titel tra gen Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Ulrich

zu St. Ulrich in Gröden vom J. 1793 - 1796. Und abends kamm er selbst nach Brixen”. Ploner hatte auch ca. zwei Jahre zuvor, genau am 9. November 1839, notiert, daß der “Kurat von Pufels, Vian, Besitz v. der Kuratur St. Ulrich genommen” hat und stand mit ihm - wie öfters erwähnt - schon in früheren Jahren in gutem Kontakt. So ist es also nicht zufällig, daß Vian im Oktober 1841 bei Ploner in Brixen vor beischaut. Vian kehrt bei Ploner in Brixen auch noch im Juli des kommenden Jah res, also 1842, ein. Ploner

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zum Schulfache unfächi- gen unterstützet aus Nebenursachen der Hl. Schulvisitator Eller” 11 . Ebenso spricht Mathias Ploner bereits im Jahre 1787, also mit 17 Jahren, zusammen mit Curat Chizzali und Honoratioren der Gemeinde St. Ulrich beim reichen Kaufmann Dominikus Mahlknecht, dem “Paniger”, vor, um eine finan zielle Hilfe zur Kirchensanierung zu bekommen 12 . Der frühe Einstieg ins Berufsleben dürfte wohl mit dem frühen Tod des Vaters in Verbindung zu bringen sein, obwohl auch dies nirgends im Tagebuch

sich ab 1785 in regel mäßigen Abständen die Notiz im Tagebuch, daß er bei Herrn Perathoner, der in Neapel eine Handelsniederlassung hatte, jedoch häufig - wohl aus geschäftlicheh Gründen - in sein Heimattal auf Besuch kam, Französichstunden nimmt. Eine 10 Vgl. Schreiben des K.K. Landgerichtes Kastelruth vom 15. Juni 1829, welches im Staatsarchiv in Bozen aufbewahrt ist. In diesem 7 volle Seiten umfassen den Schreiben heißt es auf Seite 2 wört lich: “Mathias Planer, am 13. April 1770 zu St. Ulrich in Gröden

geboren, wurde nach zurückgelegten 4 Gramma- tikal-Klaßen Schullehrer in seinem Geburtsorte, wo er durch 15 Jahre großentheils ohne einen Gehilfen bei 180 Kinder lehrte”. 11 Vgl. Brief des “Jac. von Chizzali, Orts- kurat” an das “Wohll. K.K. Kreisamt in Pusterthal zu Dietenheim” vom 22. Jän ner 1787, dessen Kopie im Pfarrarchiv in St. Ulrich aufbewahrt wird. 12 Vgl. Abschrift von Mathias Ploners Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Urich in Gröden durch M.V. Rubat- scher, in: “Der Schlern”, 1929

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Ploner beleuchtet in seinen “Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Ulrich” zunächst die geschichtliche Ausgangssituation und zeigt auf, daß die Restaurierung oder der Neubau der Kirche ein absolutes Erfordernis war, die Mittel dafür aber schwer zu beschaffen waren. Nicht ganz ohne Stolz führt er wohl deswegen aus, daß - wie erwähnt - er der fünfköpfigen hochkarätigen Dele gation angehörte, die beim reichen Kaufmann Dominikus Mahlknecht vorsprach, um finanzielle Unterstützung für das Vorhaben

Mahlknecht” sympathisierte, machten nicht nur dem seit April 1788 für St. Ulrich zuständigen neuen Curaten Caspar Costner, sondern auch Ploner nicht wenig zu schaffen. Ploner schreibt: “Ich und Herr Curat saßen oft bis Mitternacht beisammen, um sich zu unterreden, zu schreiben und sich gegen die Bozner Advokaten in propanz zu stellen”. Ploner hält auch fest, daß der Herr Kreishauptmann Franz v. Leicharding, der am 3. Oktober 1792 persönlich nach St. Ulrich kam, um den heftigen Streit zwischen den beiden

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V. a) “ Die 27 februarij 1716 - Antonius filius legit. Joannis Ploner et Anna Priserin conjugum, baptizatus est a me Jacopo Vera p.t. Cooperatore, tenente ex sacro Fonte Valerio Bolpoth” (Taufbuch der Kuratie St. Ulrich). b) “Die 25 febr.ij 1737 - Antonius fil. leg. qm honest. Johannis Ploner et honest. Anna Priserin huius Curatiae hodie facie Ecclesiae Matrimonium de pre senti contraxit cum pudica virgine Catharina filia legit. Mathiae viri honesti Da Legg et hon. Dominica Sonnonerin

ex Curatia Bullensi, assistente do. domino Joanne Baptista Sotrovis p.t. cooperat. loci. Testes fuerunt Franciscus Kelderer et Petrus Muroder” (Taufbuch der Kuratie St. Ulrich). c) “1764 7te Februar hat sich mein Grossvater Anton Ploner zum 2ten male mit Maria Linderin verehelicht. Er hat den nämlichen Laden in Innsbruck, den nun Hl. Raggl besitzt, da er die Tochter des Hl. Jos. Mahlknecht zu Ehe nahm, welcher die Handlung meines Großvaters übernahm, da die 2te Ehe ihn zu Grun de richtete. + zu Innsbruck

. 56” (Ster bebuch der Kuratie St. Ulrich). * * *

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annahm, und am 5. April (Palmsamstag) den Dienst in Kastelruth auch angetret- ten.” Er wohnt zunächst im Widum, zieht aber dann am 2. Mai mit Weib und Kostmädl, die aus St. Ulrich nachziehen, in das Haus Nr. 12 ein, welches er bereits am 17. April gekauft hatte. Auffällig ist, wie oft Ploner bis 1805 immer wieder notiert, daß er mit dem Pfarrer von Kastelruth unterwegs ist, vor allem nach Brixen, Neustift, Ritten, Feldthurns und Bozen. In Atzwang liest der Pfar rer sogar am 21. September 1805

, dem Feste des Namenspatrons Matthäus (also nicht Mathias!) eine Messe für Ploner. Der Zweck dieser gemeinsamen Fahrten oder Ausflüge mag sicherlich einerseits das Sichnäherkommen von Pfarrer und neuem Organisten/Lehrer gewesen sein, doch offenbar waren auch andere Grün de von Bedeutung. Von Mathias Ploner, der in St. Ulrich so erfolgreich die Sache des Kirchenbaues vorangetrieben hatte, erhoffte man sich wohl eine ähnliche Hilfe für den auch mehr als erforderlichen neuen Kirchenbau in Kastelruth. Fol

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Griesser, dermallen in Innsbruck, beschlossen den 6ten August 1797 bey St. Ulrich in Gröden ut Intus ” (Titelseite), insgesamt vier voll beschriebene Seiten, unterzeichnet von Benedict Griesser und Mathias Ploner. Dazu kommt noch ein Blatt, auf dem ein Vertrag zwischen dem Orgelbauer Rudolf Schmidlin und dem Organisten Josef Mahlknecht betreffend “die alldai- ge Orgel im Khor zu stimmen per 40 f” festgehalten wird und welches mit “St. Ulrich i. Gröden den 12ten Jänner 1801” datiert

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Schwierigkeiten, allen Widerständen zum Trotz, dann doch im Jahre 1796 der Neubau der Kirche von St. Ulrich abgeschlossen und am 5. September 1797 die neue Kirche feierlich von Fürstbischof Karl Graf von Lodron eingeweiht werden konnte. Er unterläßt es allerdings nicht zu bemerken: “Wäre die ganze Gemein de von 1785 her einig gewesen, so wäre die Kirche, ehe man vom Krieg und der lei Unruhen etwas wußte, schon fertig geworden: und die Kirche würde um vie les besser und schöner hergestellt woden

, die nach vollendetem Kirchenbau sich bei Ploner eingestellt haben mag, scheint doch im Letzten eine gewisse Enttäuschung zurückgeblieben zu sein. Diese hat wohl nicht zuletzt dazu beigetragen, daß Plo- ner, nachdem er sich noch bis in das Jahr 1800, überaus tatkräftig und selbst- los,ohne die geringste moralische Unterstützung des Curaten Costner, für den neuen Orgelbau eingesetzt hatte, von St. Ulrich nicht allzuschwer Abschied

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(2002)

Ladinia : sföi culturâl dai Ladins dles Dolomites ; 24/25. 2000/2001

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gen des Fürstbischöflichen Besuches zur Einweihung der Kirche in St. Ulrich sehr beschäftigt ist. Vom 17. Oktober 1797 notiert er: “Friede von Campoformio bey Udine völlig zu stande kommen”, und für den 24. Januar 1798: “Nam der Kai ser Besitz von Venezia, gemäß obigen Frieden”. Vom 24. - 26. September ist Ploner im Fassatal, denn er schreibt: “Mit Hl. Kurat nach Fassa, bei Hl. Caslir übernachtet, 25.te, 26.ten in der Pfarre, bei Hl.Trentinalia. 27. Mit zu Campitello und retour.” Bis Ende

verfolgt zu haben! Er notiert aber auch für den 2. Juni 1799: “Wurde - aus Verlöbnis der Landschaft - das Herz Jesufest 1.te Mal gehalten” und auch noch an den darauf folgenden zwei Tagen “Wurde das 40 St. Gebeth überall gehalten; um Segen für die k. Wafen zu erbitten; wir hatten auch alle 3 Tage Te Deum, denn es ging auch dortmals gut.” Für das letzte Jahr des ausgehenden 18. Jahrhunderts, der Zeit, in der sich Ploner so sehr für den neuen Kirchenbau in St. Ulrich einsetzte und dabei immer

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2.1- 12.1. Kontakttoponymie und Kontakttoponomastik K ollmann , C hristian : Der Name “Schlem”. In: Der Schlem 75 (2001) 974-991. M oroder , E dgar : Seiser Alm / Mont de Sèuc / Alpe di Siusi. Flurnamenkarte, Parzellenkarte, Begleitbuch. St. Ulrich: Lia per Natura y Usanzes (2001) 84 S. S chürr , D ieter : Tagusens und so weiter. In: Der Schlern 75 (2001) 135-145. 2.1- 16. Soziolinguistik, Di- und Pluriglossie, Bi- und Plurilinguismus E gger , K urt ; L ardschneider -M c L ean , M argareth

: Dreisprachig werden in Gröden. Eine Studie zum Spracherwerb in der frühen Kindheit. Bozen: IPL (2001) 160 S. 2.1- 18. Quellen, Anthologien M oroder , W ilhelm : Die Marktgemeinde St. Ulrich in Gröden (1908): Nach druck anläßlich des Gedenkjahres “1000 Jahre Gröden”. In: Der Schlern 73 (1999) 514-600. P iazza , F rida : Menizles. Tradujedes de poesies curtes o pertes de poesies. Urti- jèi: [Eigenverlag] (1999) 375 S. 2.2. DAS GADERTALISCHE 2.2- 10. Schulgrammatiken und Lehrbücher G asser , T one : Gramatica

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zur “Questione ladina”. In: Kg. St. Ulrich 1999, Werden einer Talschaft (2000) 127-168. S iller -R unggaldier , H eidi : Das Grödnerische: Sprache zwischen Idiom, Talva riante und dem Projekt Ladin Dolomitan. In: Kg. St. Ulrich 1999, Werden einer Talschaft (2000) 169-196. 2.1- 4. Phonetik, Phonologie, Orthographie, Orthoepie F orni , M arco : La ortografia dl Ladin de Gherdeina (cun i ponc dla ortografia che ie unic scemplifichei). San Martin de Tor: Istitut Cultural Ladin «Micurà de Rü» (2001) 57 S. 2.1

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einer lebensvollen, bewundernswerten und auf jeden Fall ungewöhnlichen, großen Persönlichkeit. Leider sind viele, ja die mei sten, seiner kirchenmusikalischen und sonstigen Werke verloren gegangen oder nicht mehr auffindbar. Was aber erhalten geblieben ist, vor allem seine Chronik und seine Anmerkungen über den Kirchenbau zu St. Ulrich, genügen bei Weitem, um Mathias Ploner eine hervorragende Stellung und Bedeutung für unsere Kul tur- und Sozialgeschichte einzuräumen. ANHANG Auszüge aus Matrikelbüchern

I. a) “M a t h a u s P l o n e r - Die 13 aprilis 1770 hora 6ta postmeridiem Mathaus filius legitimus honestorum conjugum domini Joannis baptista Ploner organista et Dominica Welponerin baptizatus est ab admodum Rev.do domino Mathao Ploner p.t. supernumerario tenente ad S. fontem Anna Maria Caslaterin loco sui mariti Pauli Perathoner” (Taufbuch der Kuratie St. Ulrich). b) “1796 d. 7t. Junij - (Bräutigam u. Eltern:) Mathiäs Ploner ein Sohn des Johann Batta Ploner und der Dominika Wehlponerin, Schullehrer und Organist alda, nach 3 mahligen

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