.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 40 - 41. 1995 - 1996)
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Place:
Bozen
Publisher:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Enth.: 1995, Nr. 1/2 - 3/4 ; 1996, Nr. 1/2 - 3/4<br />Universität in Südtirol : Vortragsreihe und Podiumsdiskussion = Università in Alto Adige. - 1995<br />Frauenhaus zwischen Autonomie und Anpassung : Tagung, Bozen 17. 9. 1994 = Casa delle donne tra autonomia e adattamento. - 1995<br />50: unvergessen = 50: dimenticare mai. - 1995
Subject heading:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 342/40-41(1995-96)
Intern ID:
319184
der deutschen Bevölkerung im Augenblick die täglichen Fliegeralarme und die fortge setzte Bombardierung der engeren Heimat. ’Man kann die Wut kriegen, wenn man Zusehen muß, wie die Anglo- Amerikaner im Paradeflug hier ankommen und wie im tiefen Frieden ihre Bahnen ziehen, ohne daß wir in der Lage sind, etwas dagegen zu unternehmen“, solche und ähnliche Bemerkungen sind häufig vernehmbar.“ (Be richt vom 10. November 1944) „Die Ereignisse im Osten, die man wohl erwartet hatte, von denen man aber nie
angenommen hatte, daß sie der artige Ausmaße annehmen werden, haben die Stimmung und Haltung der Bevölkerung in allen Schichten stärk stem beeindruckt, besser gesagt, sogar erschüttert. [...] Die weni gen, die noch an einen deutschen Sieg glauben und versuchen, auch andere zu überzeugen, wer den nur mitleidig von der Seite angesehen. Bezeichnend ist fol gender Vorfall: In einem Gasthause unterhielten sich eine Frau und fünf Männer des Bauernstandes. Im Verlauf des Gespräches wies die Frau 111
j|i^||!!|ili||i)||! |||||p||||®ll||||||i| werden nur mitleidig von ; mit Entschiedenheit darauf hin, daß wohl im Augen blick die Situation kritisch sei, sie jedoch überzeugt sei, daß die deutsche Führung schon Mittel und Wege zur Bereinigung finden würde, und daß sie fest an einen deutschen Sieg glaube. Alle anderen Anwesenden, die den Ausführungen zuerst ruhig zugehört hatten, brachen darauf hin in ein unbändiges Gelächter aus, als wenn man ihnen den besten Witz der letzten Zeit erzählt hät te.“ (Bericht
vom 26.Jänner 1945) „In der ablaufenden Berichtswoche stand die Bevölke rung des Bereiches dieser Dienststelle weiterhin unter dem Alpdruck der russischen Offensive. Die überwiegen de Mehrheit der Volksgenossen sieht der Entwicklung mit banger Sorge entgegen und hat stark an Zuversicht verlo ren. Besonders der tiefe Einbruch der Russen in . altes Reichsgebiet und die wachsende Bedrohung Berlins mit allen zu befürchtenden Folgen drücken außerordentlich auf die Stimmung der deutschen Bevölkerung
. Die in den letzten Tagen eingetretene Versteifung des deutschen Wi derstandes an den Flanken des russischen Stoßkeiles wird jedoch mit zaghafter Hoffnung auf ein vielleicht doch noch mögliches Aufhalten der östlichen Sturmflut zur Kenntnis genommen. [...] Wie groß die Furcht vor dem Bolschewismus ist, und wie groß die allgemeine Hoffnungslosigkeit in weiten Kreisen der Bevölkerung dokumentiert die Äußerung einer Leh rersfrau, deren Mann im Einsatz steht: ’Sollte der Krieg schlecht ausgehen, so bringe