.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 36 - 38. 1991 - 1994)
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Place:
Bozen
Publisher:
Südtiroler Hochschüler/innen/schaft
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1991,1 + Beilage ; 1992,1-2 ; 1993,1-4 ; 1994,1-4 ; Vorhandene Dubletten: 1993,4 ; 1994,1-4
Subject heading:
g.Südtirol ; s.Student ; f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 342/36-38(1991-94)
Intern ID:
319183
sexistischer oder nationalistischer Ausgrenzungen zum Opfer fallen. Die Grenze zwischen „europäisch“ und „nicht europä isch“ ist wandelbar. Sie legitimiert nicht nur die meist latente, oft auch offene Gewalt, mit der sich „Europa“ nach außen hin, insbesondere gegen Süden und Osten abschottet (die bru talen Mißhandlungen und Ausweisungen der albanischen Flüchtlinge aus Italien ist eines von mehreren Beispielen), sondern hinter!aßt ihre Spuren auch im europäischen Binnen gebiet. Der Umgang
der sich am „europäischsten “ gebenden Staaten mit ihren Minderheiten (sprachlichen, religiösen, far bigen und anderen ), die Abhängigkeit, in der periphere Re gion gehalten werden, vermitteln einen Eindruck von den eu ropäischen Rändern im Inneren Europas. Die Liebe zu Europa, die von den Bevölkerungen der europä ischen Länder verlangt wird, richtet: sich auf eine imaginäre Einheit, die in den Köpfen der Menschen erst als quasi-natür liche Vorstellung geschaffen werden mußte. Diese imaginäre Einheit
kehr als heimtückischer Angriff auf die Gesundheit und die Unversehrtheit eben dieses europäischen Körpers erscheinen. Transitgegner geraten so in den Geruch von Attentätern auf die lebensnotwendige Nahrungszufuhr des europäischen Or ganismus. Der Schritt zu ihrer Kriminalisierung ist nicht mehr weit. Die Europaeuphorie Südtiroler Prägung legt Wert auf die Prä zisierung: Europa heißt Europa der Regionen. Innerhalb der SVP (leider nicht nur dort: auch Linke und Griinalternative
haben sich vom europäischen Fieber anstecken lassen) scheint unter den Freunden Europas ein Wettkampf ausgebro chen zu sein, wer aufrichtiger und loyaler zu Europa steht. Zwei der prominenteren europäischen „Vordenker“, Hubert Frasnelii und Roland Riz, überschlagen sich in Lobeshymnen auf das neue „Europa der Regionen“. Die SVP-Unterhändler jetteo von einer Europa- Tagung zur nächsten, bieten Südtirol als „Klein- Europa“ feil, geben großzügig Ratschläge zum Minderheitenschutz in Europa, kurz, sie rühren ununterbro chen
die europäische Werbetrommel, in Worten und Gedan ken. „Eurodynamische regionale Räume“ nennt Frasnelii seine un gebremst optimistische Vision, Zum Schutz der ethnischen Minderheiten im zukünftigen Europa empfiehlt er eine „euro päische Charta des Volksgruppenschutzes, ... ein europäisches Vblksgruppeiirecht, das nicht mehr innere Angelegenheiten der Staaten Europas ist. Südtirol will ein internationales Forum und Drehscheibe für diese Bewegungen werden, aus denen sich für die EG und darüber hinaus