einander. Dieser Mordskerl spielt bei Tag Brunnenmacher, G'muebieter (Gemeinde- diener), Pfänter (Flurhüter), Mesner vulgo Glockenklachl. usw. und bei Rächt Nachtwächter. Schon aus dem bloßen Auf- Köhlen ber Titel Wird ersichtlich, daß er nach dem Herrgott „Kapo' des ganzen Dorfes ist. Jetzt kommt er grad vom Evsteläuten aus der Kirche und holt vom Dorfbrunnen fm Opfertünnchen das Wasser 'für bie Messe. Bei dieser Gelegenheit Wascht er sich auch die greggigen, verschlafenen Augen

ihn zur Messe an und läutet zusammen. Dann schaut er vom Guckfenster eilends in die Kirche hinab nach den Anwesenden, wie wenn das See- lenheil Her ganzen Gemeinde ihm auf «dem Herzen läge. Ja, er ist eine wichtige Per- sönlichkeit! Man darf ihm nur zusehen, mit welcher Würde er die Kerzen anzündet und auslischt! Das macht ihm keiner nach. Jeder Zoll an ihm ist ein Glockenklachl und was für einer! Auf's G'sichterschneiden gibt er viel und er versteht es auch wie ein Schauspieler, zu jeder Gelegenheit

das passende Gesicht her- zuzeigen. Bei der Taufe des Kronprinzen vom Bärenwirt schreitet er feierlich neben Pfarrer und Töte zur Kirche. Nur einmal lächelt er unwillkürlich beim Gedanken an die Warme Maren.de, die nach getaner Ar- beit seiner harrt. Wie verächtlich und zornig fchaute er dagegen brein, als drei Wochen darauf die Hebamme mit <dem le digen Kinde der Kellnerin daherkam! Bei Begräbnissen zeigt er sich immer betrübt, denn er weiß, was sich gehört. Jedoch hat diese „Trauer' je nach G'stalt

in die schmale Stufe, - mit der Rechten den Griff da droben gefaßt und sicher schwingt sich der Bursch hinauf. Der Blick ist freier. Ginge es nicht so steilauf, man müßte droben die Monstranze sehen. Wie lacht der Himmel und die Sonne und die ganze Erde! Und das ' Herz des Knaben. Gloria in excelsis Deo ' Wirklich, dem Klaus ist es, als sänge drunten in der Kirche der Primiziant jubelnd den Weihnachtsgesang der Engel. Die ewige Nacht ist vorbei. Der Bethlehemmorgen ist angebrochen. Lobet den Herrn, ihr Wesen

die Kirchenluft fà ungesund erachtet hat, so <wivd der auch nachher in der Kirche keine Sommerfrische erblicken; wenn er vor ber Hochzeit lieber mit heiligen Sa- chen Spaß getrieben, als gebetet hat, so rdird er als Ehemann auch Peine dicke Haut auf den Knien 'bekommen; .wer Lein Ee- wissen und keine Religion hat vor ber Hochzeit, der Wirb auch nachher keine haben. Ohne Religion und Gewissen besteht idber kein glückliches Familienleben .... Man vergesse den Haussegen unserer A Ahnen nicht, ber heißt

an Klaus. Es war keine Zeit mehr. Das festtägliche Treiben um den Steinpenterhof schwoll an wie ein wogendes Meer. Als sich Geist- lichkeit und Talbewohner anschickten, den Primizianten unter dem goldenen Himmel zur Kirche zu geleiten, fiel es niemandem auf, daß Klaus nirgends unter den Seilten war. - Zndes stand Klaus bereits hoch droben im Gebirge. Unter dem Wolfaskofel saß er. Der stieg links in steilen Wiesenlahnen an, rechts stürzte er ill jähen Felswänden ab. Da horstete der Buhin. Auf dem Gipfel