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(1911)
Tiroler Bauernkalender; 6. 1912)
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Page 145 of 234
Physical description: 176 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/6(1912)
Intern ID: 506124
, zum gemeinen Nutz und Frommen, damit unserer Stadt Lob durch gute Arbeit beständig gewahrt und der alte Ruf, wie er vor Jahren und bisher guter Arbeit halber bei Worms gewesen, nicht verringert werde. — Fangen wir an mit der Tuchweberei. Meister Gerhard, tuet kund, was Ihr beim Umgang in der Tücherzunft Gutes und Schlimmes wahrgenommen und wie nach Eurem Dafürhalten das Unlöbliche möge abgetan werden.' „Ehrsame Meister und Rats- mannen', hob Gerhard nach wieder holtem Räuspern an. „Beim Umzug

haben wir in 'der Tücherzunft alles beim Rechten gefunden, wie es die Ordnung vorschreibt. Sämtliche Tuchscherer, Woll krämer, Walker, Weber, Tuchhafter, Tuchspanner, zusammen 170V Männer, von denen 4VV Meister, die übrigen Ge sellen find, betrugen sich löblich nach der Zunftordnung. Auch die Tuchhäuser und Werkstätten und Geräte sind säuberlich und nach der Regel gehalten, wie auch das Zunfthaus. Zudem nir gends Unfriede, Streit und Zank. Muß sagen, die Zunftgenossen erweisen sich brüderlich Liebe und Treue, halten

sich ehrlich, einmütig untereinander, wie es guten Christen geziemt. Gleicherweise wird das Handwerk nach der Regel be trieben — alles Tuch ist echt und recht, sonder Hehl und Falschheit. Nur Meister Fröschlin macht von allen Tuchmeistern eine gar unlöbliche Ausnahme, denn er hat nicht in der Wolle gefärbt, sondern am Stück, was der Zunft zur Unehre und der Stadt zum Schaden mag gereichen. Luder- sjch-es Tuch soll vorkommen allhier in Worms. Dreißig Stück haben wir Meister Fröschlin weggenommen

, denn sie rückten unentschlossen auf den Sitzen. Da ergriff Paul Schick, Zunftmeister der Waffenschkniede, ein redegewandter Mann, das Wort. „Unseres Genossen Gerhard Antrag ist ganz lobesam und recht, denn so hat er beantragt, wie es Zunftordnung und Gewerbegesche vorschreiben. Da wir noch fahrende Gesellen waren, haben wir auf unseren Wanderungen gesehen, wie alle Städte im ganzen Reiche, von Welsch- land bis hinauf zum Nordmeere, gar sehr bedacht sind auf des Handwerks Ehre und Ruf. Arbeitet ein Meister

aller Zunft meister, dem Froschlin mit scharfen Worten seine Unredlichkeit vorhalten und männiglich zur gewissenhaften Ar beit vermahnen.'

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Year:
(1911)
Tiroler Bauernkalender; 6. 1912)
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Page 147 of 234
Physical description: 176 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/6(1912)
Intern ID: 506124
mem Dafürhalten, sondern aller Bäcker meister Wunsch und Wille, wie es die selben bei der letzten Versammlung auf der Zunftstube ausgesprochen haben.' „Wunsch und Wille der ehrsamen Bäckerzunft soll erwogen und auch ins Werk gerichtet werden, wenn der Rat und der Bischof einstimmen', erklärte Oppenheim. „Was alle Zünfte recht und billig halten, mag Wohl der Rat nicht ab weisen, und was hervorgeht aus christ lichem Gemüt, wird der Bischof nicht schelten können', sagte Paul Schick

unter dem Beifallnicken sämtlicher Köpfe. „Meister Edelin mag jetzt melden über den Umgang bei den Zunft- genossen', ersuchte Hartmann. „Zunächst möchte ich anknüpfen an das, was Meister Hennel angebracht, nämlich an die hohe Wichtigkeit from mer Gesinnung für alle Gewerbe', be gann Edelin, Zunftmeister der Gold schmiede. „Warum tun sich die GeWerke in Bände zusammen? Auf daß ihr Trachten geordnet sei nach christlicher Zucht und so die Arbeit selber ge weiht und gesegnet werde. Arbeiten wir alle nach Gottes Gebot

mitteilen zu können von den Früch ten unserer Arbeit. Darum sind Bünde und Einigungen der Handwerksgenossen gut, und darnach sollen sie trachten. Wer aber nicht darnach trachtet, wer nur suchet, Geld und Reichtum zu scharren mit seiner Arbeit, der handelt schlecht und sein Arbeiten ist Wucher. Wäre sol- cher Geist in Meister Ezzelino, wir hätten da nicht falsches und recht böses Geschmeide', fuhr er fort, auf goldene Ketten, Becher, Armspangen und Kan nen von überaus kunstvoller Arbeit deu tend

. „Ausdrücklich heißt es in unseren Satzungen, wer einer Zunft angehören will, muß von frommen Eltern ehelich geboren und selber fromm sein, er muß unbesprochen und ein Biedermann sein. — Als vor sieben Jahren Meister Ezzelino, der aus Welschland kam, in unsere Zunft aufgenommen ward, haben wir des Welschen Frommheit, Unde- scholtenheit und biederen Wandel nicht aufs Haar genau geprüft — und jetzt haben wir davon die Unehre; denn Ezze lino hat Geschmeide ohne vollwähriges Gold gemacht. Solches hätte

macht oder nicht einen christlichen Haushalt führt und mit rechtem Beispiele Gesellen und Lehrlingen vorangeht.' Der Antrag wurde beifällig aufge nommen und außerdem Edelin ver pflichtet, in Gegenwart aller Meister auf.der Zunftstube dem bösen Ezzelino eine „Mte und salzigePredigt' Zu halten. „Der Umgang ist im allgemeinen günstig verlaufen', nahm Bürger meister Oppenheim das Wort. „Alle Zünfte, drei ausgenommen, stehen da in Ehren mit guter und rechter Arbeit. Doch selbst die drei Fälle

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Year:
(1911)
Tiroler Bauernkalender; 6. 1912)
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Page 146 of 234
Physical description: 176 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/6(1912)
Intern ID: 506124
Beifällig nickten sämtliche Köpfe. Der Bürgermeister sprach einige Worte mit den Ratsmannen. „Die Vertreter des Rates und der Obrigkeit', erklärte er, „sind mit dem Beschlüsse einverstanden.' àr Schreiber beeilte sich, den Spruch Wider Fröschlin zu verbriefen. „Meister Hennel!' wandte sich der Vorsitzende an einen wohlbeleibten Mann, dessen müllergraues Tuch den Bäckermeister verriet. „Bei dem Umgänge fanden wir alle Brotwaren sonder falsch und recht, auch sämtliche Brotwaren vorhanden

', be gann Meister Hennel. „Nirgends waren die Fruchtsorten vermischt, vielmehr Weizen, Spelz, Roggen, Gerste und Hafer rein gehalten, besonders gebacken in Laiben und Brödchen, alles nach Ge wicht und Güte tadellos, wie es die Ord nung heischt. Einzig Meister Cunrad hielt sich luderisch, wie es hier der Augenschein beweist. Das ist kein Brot für Menschen, sondern für Schweine. Er hat zu leicht gewogen und darum nicht ausgebacken, damit es durch wasserige, klotzige und schlechte Ware zum Gewicht komme

Nahrung und Notdurst, für Arm und Reich, darum wäre Milde gegen Fälscher hier nicht am Platze. Die Gewerbeordnung sägt aber, so ein Meister durch Unred lichkeit und böswirkige Ware fälscht, soll ihm das Han'Äverk auf Zeit oder für immer gelegt werden. Cunrad ist Mar ein reicher Mann, könnte ohne Geschäft leben, hat aber zehn Kinder und hält sonst am Rechten. Aus dieser Ursache möge es den Ehrsamen gefallen, nicht auf das Härteste ihn zu verpönen, son dern nur auf zwei Jahre öas Handwerk zu legen

.' „Solchen Antrag hatte auch ich im Sinn', sagte Hennel, „brachte ihn aber nicht vor, weil nur 135 Meister backen, was kaum ausreicht sür Worms und , das ein- und ausfahrende Volk. Blasen wir Cunrads Ofen aus, so wird Mangel an Brot.' „Dem ist leicht abzuhelfen', bemerkte Henkel Knoltz, Zunftmeister der Hand schuher. „man gestatte sedem Bäcker meister, die nur mit drei Gesellen ar beiten dürfen, auf zwei Jahre mit vier .Gesellen zu arbeiten.' „Ganz gut, einverstanden!' klang es um den Tisch. „Mithin sechs Psund

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